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20.04.2022

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Ordnung im Saustall

Schweinefarm in Kroatien von SKROZ architecture


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Aus der Region Slawonien im Osten Kroatiens stammt eine besonders widerstandsfähige Schweinerasse: das schwarze slawonische Schwein, nach seinem Züchter Graf Karl Pfeiffer vor Ort auch Fajferica genannt. Im 19. Jahrhundert weit verbreitet, hatte der Bestand bis zu den 1990er-Jahren so stark abgenommen, dass es zur bedrohten Art erklärt wurde. Seit circa zehn Jahren steigt die Population wieder. Einer der ersten und größten professionellen Züchter ist das Unternehmen Sin Ravnice, das einen Hof in der Gemeinde Cret Viljevski nahe der ungarischen Grenze betreibt. Nachdem die Schweine hier anfangs ausschließlich im Freien lebten, wurde mit wachsender Anzahl eine kontrolliertere und geschütztere Form der Unterbringung notwendig.

Nun errichteten auf der Black Slavonian Eco Pig Farm SKROZ architecture (Zagreb) eine neue Bebauung. Gewünscht war ein Gestaltungskonzept, das höchsten Standards der ökologischen Tierhaltung gerecht wird und eine unkomplizierte künftige Erweiterung des Betriebs erlaubt. Dabei sollten die weiblichen Schweine mit ihren Ferkeln eine ganzjährige Unterkunft mit Außenbuchten erhalten, während die anderen Tiere nur den Winter im Stall verbringen. SKROZ planten ein Gebäudeensemble aus zwei V-förmig positionierten, langen Stallgebäuden, die bei Bedarf um einen identischen, gespiegelt angeordneten Komplex ergänzt werden können. Die je 310 Quadratmeter großen Bauten wurden nahe der westlichen Begrenzung des 2,6 Hektar großen Geländes platziert, um Distanz zu einer am östlichen Grundstücksrand verlaufenden Kreisstraße zu schaffen und den Tieren einen möglichst weitläufigen Außenbereich zu bieten.

Die Ställe wurden mit Rücksicht auf optimierte Funktionen und Ablaufprozesse gestaltet. Zugleich ist ihr Erscheinungsbild von traditionellen Bauweisen im ländlich geprägten Slawonien beeinflusst. Während der Sockel aus Beton mit Trennwänden aus verzinktem Stahl besteht, sind Dachstruktur und Fassadenverkleidung aus slawonischer Eiche gefertigt. Durch die diagonal versetzte Anordnung der Holzlatten ist eine durchlässige Struktur entstanden, die der Belüftung und dem Sonnenschutz dient, zugleich aber auch als Neuinterpretation der Geometrie regionaler Holzfassaden gedacht ist.

Entgegen der üblichen Anlage von Ställen als Flachbau mit Mittelgang, der zum Füttern und Reinigen der Boxen genutzt wird, verlegten die Architekt*innen den Gang nach oben auf eine Galerie, die zugleich der Lagerung von Einstreu und Futter dient. So wurden nicht nur der Raum besser ausgenutzt, sondern auch eine Störung der Schweine reduziert. Ihre maximale Höhe erreichen die Gebäude im  mittleren Teil. Die geneigten Dächer wurden im First aufgebrochen und verschoben, um das Einstreulager auf der Galerie zusätzlich zu belichten und zu belüften. Durch eine Dachauskragung entsteht im Außenbereich für die Sauen und Ferkel eine wettergeschützte Zone. Bewegliche Trennwände in den Ställen ermöglichen zudem verschiedene, flexibel gestaltbare Nutzungsszenarien zwischen Einzelbox und großer Gruppenfläche. (da)

Fotos: Bosnic+Dorotic


Video:


Black Slavonian eco pig farm from skroz architecture on Vimeo.


Filmproduktion: Camera Roll

Kommentare

3

Die Zuversicht | 21.04.2022 12:44 Uhr

Des Kaisers neue Kleider

Reinhard Mey: Die Würde des Schweins ist unantastbar. Aber vielleicht ist sie es doch. Der zynische Schweine-Modular legt dies nahe.

2

schlawuki | 21.04.2022 10:31 Uhr

schweine

ja liebes kollegium.
immer ein bisschen über den tellerrand gucken.
hierbei hilft das wunderbare büchlein "Schweine" vom Verlag Mathes&Seitz / Berlin.
gibts auch zu anderen spannenden tierarten, wie schnecken, oder heringe.
ja,ja....

1

STPH | 21.04.2022 05:48 Uhr

der Fim ist klasse

Mies? hat nach verlorener Wette mal einen furzmodernen Schaustall gezeichnet.

Ob die Schweine auch die abstrakte Machart als Ausdruck und Hintergrund ihres vornehmlich intellektuellen Befindens und Selbstverständnisses schätzen? Oder ob das lediglich menschlicher Projektion entspringt. Ist Moderne nicht nur für Menschentiere artgerecht?

 
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