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04.05.2023

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Ab nach hinten ins Holzhaus

Schulerweiterung in Biberach an der Riß von Lanz Schwager Architekten


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Die Braith-Grundschule in Biberach an der Riß existiert seit 1848. Wegen Platzmangels musste sie seither bereits mehrfach um- und ausgebaut werden. Nach der denkmalgerechten Sanierung durch Florian M. Scheytt im vergangenen Jahr beherbergt das sonnengelbe Bestandsgebäude nun nicht nur die Klassenräume, sondern offenbart auch so manch interessantes Detail seiner hauseigenen Baugeschichte. Für die Anforderungen einer Ganztagsbetreuung ist es aber selbst mitsamt Anbau von 2006 bei Weitem nicht groß genug. Im Zuge des Sanierungsvorhabens schrieb die Stadt daher eine Mehrfachbeauftragung für eine neuerliche Erweiterung aus.

In dem von Lanz · Schwager Architekten (Konstanz) fertiggestellten Neubau finden nun ein Hort, Betreuungsräume, die Mensa und eine Bibliothek Platz. Um dorthin zu gelangen, müssen die Kinder den Schulhof überqueren und mithilfe einer kleinen Gehwegbrücke die historische Stadtmauer überwinden. Dahinter treffen sie auf ein ganz und gar in Holz errichtetes Haus über fünfeckigem Grundriss. Vom in das zweigeschossige Volumen eingeschnittenen Eingangsbereich geht es durch einen Flur vorbei an Treppenhaus, Garderoben und Toiletten ins „Esszimmer“, um das herum das gesamte Haus organisiert ist.

Der großzügige Raum ist in verschiedene Bereiche zoniert, lässt sich zum angrenzenden Betreuungsraum hin erweitern und fungiert so als zentrales Gelenk. Richtung Norden bietet er mit raumhohen Fenstern direkt neben der Essensausgabe Ausblick auf die Nachbarbebauung. Auf der anderen Seite befinden sich die Tische entlang der Südfassade mit einer vorgelagerten Terrasse im Garten. Und am Knickpunkt des Hauses öffnet er sich zudem ins obere Geschoss. Dort sind Hort und Bibliothek untergebracht. Westlich gibt es außerdem einen Balkon, den man über eine außenliegende Treppe auch von der Terrasse aus erreicht. Darunter ist der Anlieferungs- und Lagerbereich der Küche im Erdgeschoss angeordnet.

Der Baukörper mit circa 1.300 Quadratmetern Bruttogrundfläche nimmt den Fußabdruck eines ehemaligen Kindergartens auf und nutzt dessen betoniertes Untergeschoss als Gründung. Die Kellerdecke wurde oberseitig mit einer neuen Wärmedämmung versehen, die alten Kellerwände hingegen wurden nicht nachträglich gedämmt. Darüber ist alles in größtenteils unbehandeltem Holz ausgeführt: die tragenden Wände als Ständerwerk, Geschossdecke und Dach mit Brettsperrholzelementen. Als Beplankung kamen Weißtanne oder konventionelle Gipsfaserplatten zum Einsatz.

Für die Fassade verwendeten Lanz Schwager eine unbehandelte Lärchenschalung und großformatige Festverglasungen, die mit Aufsatzprofilen direkt auf den Rohbau montiert sind. Vor den Lüftungsklappen verläuft eine offene Holzlattung, die sich kaum merklich von der übrigen Verschalung unterscheidet. So bekommt das Schulhaus, das mit zwei Jahren Bauzeit und Kosten von etwa 4,5 Millionen Euro zu Buche schlägt, einen angenehm homogenen Ausdruck. (mh)

Fotos: Barbara Schwager


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Kommentare

3

Baudichtungslaie | 11.05.2023 16:56 Uhr

Erschließungsbeitrag @ Paul


Der Zugang der Erweiterung
lässt eigentlich kaum Fragen offen,
daher erlaube ich mir höflich
(und auch ein klein wenig betroffen),
bei der Erschließung der Erschließung
meine Hilfe anzubieten:
Einzig will ich mich dennoch
- aus purer Unkenntnis - hier hüten,
zu sagen, wo am Haus ist vorn
und wo hingegen hinten,
denn dabei mag manch Foto
legen trügerische Finten.
Was jedoch ist klar,
ist, dass der bisherige Bau,
der zu erweitern war,
(man sieht´s im Grundriss recht genau,)
just in der Richtung liegt,
in die der neue Eingang weist.
Von daher würd´ ich sagen,
dass das hier wohl eher heißt:
Man mag darüber streiten,
wo der Hintern ist am Haus,
doch die Erschließung sieht
für mich hier ganz plausibel aus!

2

peter | 05.05.2023 23:49 Uhr

schick

sehr schön detailliert, wenn auch - wie schon erwähnt - die erschließung etwas arg sparsam und leider nicht ganz so qualitätvoll geraten zu sein scheint wie der rest des hauses.

und wie die holzfassade so völlig ohne wetterschutz in eionm paar jahren dastehen wird, sollte man sich anschauen. ich ahne fauliges und teures, wenig nachhaltig.

ja, dachüberstände sind nicht so cool, aber verschaffen holzfassaden eine ungleich längere lebensdauer. vielleicht beim nächsten mal drüber nachdenken und in die gestaltung einbeziehen - form und funktion kann man da nämlich schon sehr schön zusammenbringen.

1

Paul | 05.05.2023 09:09 Uhr

Hinten

"Ab durch den Hintern ins Holzhaus" könnte der Titel auch lauten, sieht man sich die fragwürdige Erschliessung an...

 
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