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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Raumschiessanlage_in_Dresden_von_Schulz_und_Schulz_Architekten_5053583.html

15.05.2017

Ultima Ratio

Raumschießanlage in Dresden von Schulz und Schulz Architekten


Im Angesicht von grenzüberschreitend organisierter Kriminalität, Terror und Extremismus sind die Anforderungen zur Abwehr von Gefahren für die öffentliche Sicherheit und Ordnung für die deutsche Polizei in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Die neue Dresdener Raumschießanlage von Schulz und Schulz Architekten (Leipzig) soll den Beamten gemäß der vom sächsischen Innenministerium formulierten Agenda Polizei 2020 zur Ausbildung dienen: Unter möglichst realen Simulationsbedingungen wird die Polizei Sachsen hier theoretisch wie praktisch auf sich immer wieder verändernde Einsatzszenarien vorbereitet. Spezifische Trainings in situationsgerechtem Vorgehen und Deeskalationsstrategien stünden dabei im Vordergrund, so die Pressemeldung der Architekten, der Schusswaffengebrauch bleibe stets „ultima ratio“.

Das Raumprogramm verteilten Schulz und Schulz auf zwei gleich große, eingeschossige Gebäudeteile, von denen einer mit Seminarräumen, Sportraum und Trainingskulissen vielseitig zur Aus- und Fortbildung genutzt werden kann. Der andere dient ausschließlich dem Training an der Schusswaffe und verfügt über drei Schießbahnen im Erd- und eine große Raumschießanlage im Untergeschoss. Auf einem gemeinsamen Sockel stehend, sind sie doch durch einen Hof voneinander abgerückt. Somit erfolgt eine klare bauliche Trennung der Räume des scharfen Waffengebrauchs von den Bereichen des Einsatztrainings mit teilweise nachgestellten Stresssituationen. Die funktionale Separation der Flachbauten lässt sich ebenfalls an ihrer Fertigbetonfassade ablesen, die sich nur an drei Seiten des Seminargebäudes durch Fenster nach außen hin öffnet.

Auf den Bildern, die der Fotograf Tomasz Lewandowski für Schulz und Schulz Architekten anfertigte, liefern sich eine Gruppe laienhaft als Indianer und Cowboys kostümierter Schauspieler mit Spielzeuggewehren einen erbitterten Kampf. Der Fotograf wählte diese Verfremdung, um den Respekt vor der Polizeiarbeit zu wahren. Weniger Respekt hingegen zollt die stereotype Darstellungsform den auch auf den Bildern in der Minderheit vertretenen Native Americans. Erwähnenswert sind die Fotografien dennoch zumindest als Versuch, der diffusen Bedrohung, die diesem Bauwerk eingeschrieben ist, ein selbstbewusstes, wenn auch schiefes Lächeln entgegenzusetzen. (kms)

Fotos: Tomasz Lewandowski


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