RSS NEWSLETTER

https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Probestudio_in_Potsdam_von_abcarius_burns_architecture_design_10078922.html

15.10.2025

Zurück zur Meldung

Eigensinnige Neuaufführung

Probestudio in Potsdam von abcarius + burns architecture design


Meldung einblenden

Klingelt etwas beim Anblick dieser Sterne? Die Fassade des Hauses für Musik am Alten Markt in Potsdam erinnert nicht von ungefähr an die Wabenkonstruktion des Hauptgebäudes der Fachhochschule Potsdam, das 1977 als Institut für Lehrerbildung eröffnet worden war. Nach Entwürfen von abcarius + burns architecture design (Berlin) ist das Haus für Musik, unter Bauherrschaft der CAL GmbH, als Teil der Neubebauung des ehemaligen FH-Geländes entstanden. Für die Wiederherstellung des historischen Stadtgrundrisses an dieser Stelle hatte die Stadtverwaltung 2017 einen Wettbewerb veranstaltet.

Im Zuge des FH-Abrisses gerierten die markanten, von Wolfgang Kärgel entworfenen Sterne zum Symbol des Widerstands gegen die städtische Baupolitik – der vorgeworfen wurde, die jüngere Geschichte Potsdams einer Rekonstruktion des barocken Stadtbildes zu opfern. Originale Fassadenteile zieren teils heute noch kommunale Einrichtungen und linke Hausprojekte in der brandenburgischen Hauptstadt.

Nun schmückt eine Nachbildung also den mit 165 Quadratmetern kleinsten Neubau im sogenannten Block III, der westlich der Nikolaikirche und nördlich des Stadtschlosses entsteht. Das Haus für Musik ist mit elf barrierefreien, anmietbaren Räumen für Musiker*innen aller Art typologisch wie architektonisch die ungewöhnlichste Realisierung im Block III. Die im Unterschied zu den anderen acht Häusern freie Gestaltung und zeitgenössische Anmutung des Neubaus verdanken abcarius + burns dem Umstand, dass diese Parzelle im historischen Stadtgrundriss nicht bebaut gewesen war.

Es mag in der Natur von akustisch abgekapselten Proberäumen liegen, dass zwischen ihnen und den Verkehrsflächen gestalterische Diskrepanz herrscht. Mit Moll Akustik (Berlin) wurde ein entkoppeltes Raum-im-Raum-Prinzip entwickelt. Die Übungsräume mit warmen Farbtönen und Eichenholz sollen Geborgenheit vermitteln. Demgegenüber stehen bewusst kühl und robust gestaltete Erschließungsräume. (kms)

Fotos: Ludger Paffrath


Dieses Objekt & Umgebung auf BauNetz-Maps anzeigen:
BauNetz-Maps


Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

10

Thomas M. Krüger - TICKET B | 21.10.2025 11:14 Uhr

Ausnahmeerscheinung

Gewohnt hochklassige Architektur von Abcarius Burns - bis ins Detail wunderschön. Ihre urbane Living Baulücken in Berlin-Mitte waren schon Pionierbauten, die fester Bestandteil unserer Touren waren, weil sie sich knallmodern in das historische Gefüge stellen. Nun wird es in Potsdam neben dem Synagogenzentrum von Haberland Architekten das einzige Haus am Altmarkt/Landtag sein, dass wir in diesem Retro-Block auf unseren Architekturführungen besonders herausstellen werden.

9

kleine Korrektur | 17.10.2025 12:20 Uhr

Pfennigfuchser

"Die im Unterschied zu den anderen acht Häusern freie Gestaltung und zeitgenössische Anmutung des Neubaus verdanken abcarius + burns dem Umstand, dass diese Parzelle im historischen Stadtgrundriss nicht bebaut gewesen war."

Das ist etwas missverständlich formuliert, denn an dieser Stelle stand auch vor dem Krieg ein Gebäude. Da die benachbarte Friedrich-Ebert-Straße heutzutage u.a. wegen der Straßenbahn breiter ist, als sie es vor dem Krieg war, wurden die Eckhäuser entsprechend um einige Meter verschoben wieder aufgebaut, weshalb die hier besprochene Rest-Parzelle deutlich schmaler ist, als sie es vor dem Krieg war. Daher war für diese Parzelle ein bewusst moderner Ausdruck gewünscht, während alle anderen Parzellen, die der historischen Breite entsprechen, strengen klassischeren Gestaltungsvorgaben gerecht werden mussten.

8

mawa | 16.10.2025 16:20 Uhr

Proberäume @7

Als Musiker kann ich Ihnen versichern, dass ich große Lust hätte, in diesen Räumen zu proben

7

stauBmeier | 16.10.2025 10:01 Uhr

Diese Designbude

ist nur schön.

Mehr aber auch nicht.
In einem Probenraum erklingen auch Misstöne.

Er muss Mut machen, der Probenraum.
Nicht einschüchtern.

Macht ein Designhotel draus.
Iss nix für Musiker.

6

Fritz | 15.10.2025 22:57 Uhr

Sehr schön

mir gefällt das gesamte Haus ausserordentlich gut. Man sieht im Kontext sehr gut, dass sich das Haus von den nüchternen Nachbarfassaden wohltuend absetzt. Also ein echter Gewinn für das unauffällige Ensembel. Zudem erkennt man die Handschrift der Architekten und die hohe Qualität im Detail. Mir gefällt das ganz wunderbar.

5

Alter | 15.10.2025 22:21 Uhr

Fritz

Das Haus spricht und es sagt, es ist mir egal, wieviel Bauen kostet. Das Haus ist skurill. Funktion, baulicher Aufwand, Inhalt und Form stehen in keinem Verhältnis zueinander. So etwas ist nur in einem Sumpf wie Potsdam möglich.

4

Ulrich | 15.10.2025 19:47 Uhr

Beispiel

Das Haus in der Zusammenschau der Nachbarbauten und der Umgebung zeigt doch sehr schoen, wieso die "Moderne" Architektur beim Buerger nicht ankommt. Diesmal zwar keine Rasterarchitektur, aber da musste sich der Architekt ganz schoen anstrengen, um auch modern rueber zu kommen. So eine zeitlose, klassische Fassade funktioniert nebenan auch noch in 100 Jahren, waehrend diese hier schnell altern wird.

3

Arcseyler | 15.10.2025 19:22 Uhr

.de

Fast schon oder noch ein Markenzeichen von Potsdam. DDR Moderne und Historie wie Katz und Hund. Hier diese Fassadenkachel die die historische Geschlossenheit förmlich sprengt. Dieser Gegensatz stellt noch höhere Anforderungen an die beides einende Räumlichkeit. Den Öffentlichen Raum.

2

Johanna | 15.10.2025 16:07 Uhr

Potsdam und Moderne

Ich fand den Abriss der FH falsch. Es ist nicht einzusehen, dass Einkaufszentren und beliebige Büroblocks der 1990er höher bewertet werden als die wenigen herausragenden Projekte der Ostmoderne, die man allzu gerne opfern möchte.


Aber sei es d'rum, eine historische Rekonstruktion des Stadtgrundrisses kann vieles bedeuten. Auch Gutes. Interpretationsoffen.

Ich verstehe auch, dass man Teile der prägenden Fassade der FH aufgreifen und im Stadtraum sichtbar machen möchte, so wie bei anderen Projekten als Kulturraub-Spolien.

Ich empfinde das Projekt hier nicht allzu schlimm, gut aber ebenso nicht. Die Ausformulierung wirkt eher wie ein Tapetenmuseum, im Innern, im Äußeren und mit der Rückseite, nicht Fisch, nicht Fleisch, eher ein Potpourri von dem, was man für modern oder für zeitlos hält.

Heute las ich auf einem anderen Architekturportal:
Modern has to be a mindset, not an aesthetic.

1

ein ehemaliger Potsdamer | 15.10.2025 16:02 Uhr

Fassade

das ganze Quartier ist Fragwürdig.

Ich frag mich wie das bei der Planung abgelaufen ist.
Architekt: - wir haben gar keine historisierenden Vorgaben für die Fassade - lass richtig "modern" machen - alte FH Fassade als Statement.

hat was von Mittelfinger Richtung Quartiersplanung.
find ich gut.


 
Mein Kommentar
Name*:
Betreff*:
Kommentar*:
E-Mail*:

(wird nicht veröffentlicht)

Zur Durchführung dieses Service werden Ihre Daten gespeichert. Sie werden nicht an Dritte weitergegeben! Näheres erläutern die Hinweise zum Datenschutz.


Die Eingabe einer E-Mail-Adresse ist zwingend, um einen Kommentar veröffentlichen zu können. Die E-Mail ist jedoch nur durch die Redaktion einsehbar und wird nicht veröffentlicht!


Ihre Kommentare werden nicht sofort veröffentlicht. Bitte beachten Sie unsere Regeln.




Alle Meldungen

<

15.10.2025

Optimales Hängedach

Feuerwache in Edmonton von gh3* und S2 Architecture

15.10.2025

Mehr als klassisch wohnen

Häuser des Jahres 2025 ausgezeichnet

>
vgwort