Die kanadische Provinzhauptstadt Edmonton gilt als US-amerikanisch geprägt. Weitläufige Suburbs und große Einfamilienhäuser bestimmen das Bild. Ohne Auto geht hier nichts. Und weil die meisten Gebäude nur aus Holz bestehen, braucht es eine gute Versorgung mit Feuerwachen. So beispielsweise im Stadtteil Windermere am südwestlichen Rand der Stadt. Eine wohlhabende Gegend, die in der letzten Dekade rasant gewachsen ist. Seit zwei Jahren steht dort der jüngste Bau der örtlichen Berufsfeuerwehr. Entworfen und umgesetzt haben ihn die beiden Büros gh3* (Toronto) und S2 Architecture (u.a. Edmonton).

Mit Platz für drei Löschfahrzeuge und zwölf Feuerwehrleute handelt es sich um eine der kleineren Wachen der Stadt. Die geringe Dichte der Gegend zeigt sich auch in der Infrastruktur, weil das Einzugsgebiet einer Wache durch die vorgegebene maximale Fahrzeit zum Einsatzort begrenzt ist. Neben der Fahrzeughalle versammelt die Windermere Fire Station das übliche Programm an Büros, Schlafgelegenheiten, Aufenthaltsräumen und Fitnessangeboten. Auch eine Küche mit großem Essbereich gibt es. Die klassische Rutschstange wird man hingegen nicht finden. Der Grundriss ist ausschließlich horizontal organisiert.

Mitten in der Suburbia gelingt es den Architekt*innen, der öffentlichen Bauaufgabe „Feuerwache“ einen prägnanten Ausdruck zu verleihen. Sie projektieren einen monolithisch anmutenden Backsteinbau mit sanft geschwungenem Hängedach, das in eine steile Pultform übergeht. Der im Innenraum offene Giebel befindet sich genau über der Fahrzeughalle, was für eine stattliche Raumhöhe sorgt.

Die Form des Daches ergibt sich nicht nur aus dem Wunsch nach einer städtebaulichen Setzung. Auch der Wirkungsgrad der Solarpaneele ließ sich so optimieren. Im Zusammenspiel mit einer geothermischen Heizung und Kühlung des Volumens entspricht die Wache dadurch den Vorgaben der Energiewende-Strategie der Stadtverwaltung. (sb)

Fotos: Raymond Chow / gh3*

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