„Eine zeitgemäße Vorstellung der pflegerischen Abläufe, ohne dabei den behaglichen Charakter einer Wohngruppe aufzulösen“, präsentiert das Alters- und Pflegezentrum Alpsteinblick in Appenzell nach Meinung der Jury. Bob Gysin + Partner BGP Architekten ETH SIA BSA (Zürich) hatten den Wettbewerb im Januar 2012 gewonnen – am 7. Juni 2016 wurde der Neubau bezogen. Schon ein paar Tage zuvor, am 21. Mai, nutzten zahlreiche Besucher den Tag der offenen Tür und nahmen gemeinsam mit den Bewohnern an der Weihung der hauseigenen Kapelle teil.

Die Architekten bezeichnen ihr Projekt als „Findling“, der sich wie selbstverständlich in die Hanglage einfügt und als kompaktes System mit „passiven Maßnahmen und solaren Gewinnen“ den Minergie-P Standard unterschreitet. Der „sehr haushälterische Landverbrauch“, ist nicht nur für den Bauherrn, sondern auch für die Umwelt von Vorteil. Der „soziale Kern“ um die schlanken Innenhöfe bietet zwar keinen geschützten Garten, wohl aber Sichtbezüge zwischen den Geschossen und bessere Bewegungs- und Aufenthaltsqualitäten als eine klassische Korridorsituation. Eine adäquate Bepflanzung soll bald für genügend Privatheit auch in den Außenanlagen sorgen.

Wo möglich, öffnet sich der kompakte Findling zur Landschaft: das Sockelgeschoss mit Mehrzweckbereich und Kapelle ist komplett verglast. Schön gerahmte Ausblicke in die Alpenumgebung bieten besonders die privaten Zimmer. Eine geschickte Kombination unterschiedlicher Farben und Materialien zeichnet bereits die Altenheime von BGP Architekten in Zürich oder Stäfa aus und ist in Appenzell besonders gelungen. Dunkles Holz im Boden, helles Holz zur Wandverkleidung verbunden mit rotem oder beigem Linoleum und weißem Putz sorgen dezent für Abwechslung und Wiedererkennungswert. (dd)

Fotos: Dominique Wehrli

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