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22.11.2023

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Hübscher Deckel

Park und Tiefgarage von Cobe in Kopenhagen


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Im September eröffnete in Kopenhagen der Operaparken. Unter der anspruchsvollen und aufwendig bepflanzten Anlage von Cobe versteckt sich die neue Tiefgarage der Oper. Ein überraschendes Projekt in der viel gefeierten Fahrradhauptstadt.

Von Gregor Harbusch

Auch in der „Fahrradhauptstadt“ Kopenhagen werden Tiefgaragen gebaut. Denn obwohl die dänische Hauptstadt in Sachen Individualverkehr ökologisch fraglos sehr weit vorne ist, fährt man auch dort weiterhin kräftig Auto. Ziel ist etwa die 2005 eröffnete Oper am östlichen Hafenufer gegenüber der historischen Altstadt. Perspektivisch werden es sicherlich weniger klassische Benziner sein, aber offensichtlich gehen die lokalen Entscheidungsträger*innen davon aus, dass sich die Situation an der Oper zukünftig nicht substantiell ändert.

Im Oktober eröffnete jedenfalls direkt neben der Oper eine Tiefgarage mit 300 Stellplätzen, von denen wiederum 50 Ladeanschlüsse für Elektroautos haben. Zugang und Deckel des Untergrunds wurden aufwendig gestaltet, der Name lautet nun Operaparken. Verantwortlich für das gesamte Projekt zeichnen Cobe (Kopenhagen). 21.500 Quadratmeter Fläche umfasst der Park, der aus sechs thematischen Gärten besteht und deren Bepflanzung sich wiederum auf unterschiedliche Ökosysteme und Kulturen bezieht.

In der Mitte des Parks befindet sich das 680 Quadratmeter große „Greenhouse“. Es handelt sich um einen rundum raumhoch verglasten Pavillon mit einem weit ausladenden, geschwungenen Dach. Der Pavillon weist eine überraschende und originelle Nutzungsmischung auf. Weit öffnet sich der Raum hier hinab in die beiden Untergeschosse der Tiefgarage. Staunend blickt man hinunter auf die offen geführte Treppenanlage und aufwendige subtropische Bepflanzung, hinter der wiederum raumhohe Glasscheiben den Blick auf die Autos in der Garage ermöglichen. Als ob dieser verschwenderische Luxus in der Tiefe nicht schon genug wäre, gibt es auf Erdgeschossniveau einen geschmackvoll gestalteten Restaurantbereich.

Neben dem zentralen Pavillon führt noch ein zweiter Aufgang aus der Garage, von dem aus wiederum ein – natürlich raumhoch verglaster – Korridor einen wettergeschützten Weg vom privaten PKW zum Opernhaus garantiert. Knapp zwanzig Jahre lang hatten die motorisierten Opernfreund*innen auf einem Areal jenseits der Oper parken und einige hundert Meter ungeschützt zum Haus laufen müssen. Das Areal des jetzigen Parks war übrigens über viele Jahre eine weitgehend schlichte Grasfläche.

Als Bauherrschaft geben die Planer*innen die Stiftung Operaparkfonden an. Finanziert wurde das Projekt von der A.P. Moller Foundation, die der Gründer des internationalen Logistikunternehmens Maersk 1953 ins Leben rief und nach sich benannte. Die ökonomisch potente Stiftung finanzierte unter anderem auch das 2005 eingeweihte Opernhaus in Kopenhagen von Henning Larsen Architects, das nun über eine der geschmackvollsten Tiefgaragen weltweit verfügen dürfte. Vom viel gelobten Kopenhagen hätte man aber doch mehr als diesen grün aufgepeppten PKW-Pragmatismus erwartet, wenn es um die verkehrliche Erschließung einer großen Kultureinrichtung geht.

Fotos: Francisco Tirado


Zum Thema:

Einen Überblick wichtiger Bauten der letzten 20 Jahre in der dänischen Hauptstadt bietet Baunetzwoche#624 „Erfolgsrezept Kopenhagen“.


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Kommentare

20

kumikö | 27.11.2023 16:05 Uhr

greenwashing

... das ganze ist auf einem künstlichen, im Hafen angelegten Polder enstanden. Wodabei Fläche versiegelt wurde kann ich nicht ganz nachvollziehen. und wenn man einer Stadt in Europa nicht vorwerfen kann, Autos in die Stadt zu holen, bzw. diese zu protegieren, dann Kopenhagen. Aber wenn man pauschal gegen gelungene Projekte und den Individualverkehr wettern möchte, kann man das natürlich tun.

19

dethomas | 26.11.2023 03:37 Uhr

kritischer denker . . . . .

was jetzt?
nur noch höhle mit feuer?
wo gehen sie morgen einkaufen und wie kommen die sachen auch in den nächsten monaten dort hin?
ganz allgemein.


18

kritisch | 24.11.2023 17:30 Uhr

denken

bin da ganz bei "..." - nichts von paradigmenwechsel. pavillon und park haetten erst ohne den ganzen beton-unterbau als temporäres blechlager die chance gruen und nachhaltig zu sein. weniger nicht nachhaltig ist nicht gleich nachhaltig . die oberirdische architektur ist zweifellos hochwertig, was meinem verständnis nach nur den eindruck einer green-deckelung-blendung bestaerkt.

17

dethomas | 24.11.2023 04:21 Uhr

@schlawuki (7)

ich mag tatsächlich weder oper noch operette.
gegen menschen die es mögen habe ich dennoch nichts.
vielleicht passt der maserati zu opernbesuchern. ich weiß das nicht. die waren in den plänen dargestellt.
mit 'auch nicht?' kann ich leider nichts anfangen.
lassen wir doch dem opernhaus seine parkplätze und freuen uns über den wundervollen pavillion in einer großartigen parkanlage.
mit dem fahrrad anreisen ist ja nicht verboten.

16

... | 23.11.2023 21:07 Uhr

subventionierung

wenn man fähig und willens zu lesen ist, dann wird man feststellen, dass hier sehr wohl eine subventionierung stattfindet und zwar durch die bereitstellung von grund und boden und öffentlicher bauleitplanung zum zwecke der errichtung von 300 parkplätzen für den individualisierten kfz-verkehr. und zwar für diejenigen, die sich das leisten können.

15

... | 23.11.2023 19:43 Uhr

...

e.on - energie für deutschland

14

mawa | 23.11.2023 18:35 Uhr

»Subventionierung«

Wenn man fähig und willens ist, eine Suchmaschine zu benutzen, kann man herausfinden, dass die Parkplätze in dieser Tiefgarage umgerechnet 4,70 € pro Stunde kosten, Tag und Nacht, auch an Sonn- und Feiertagen. Realistischerweise dürfte das Parkhaus über eine Lebensdauer von 30 Jahren einen Bruttoerlös zwischen 150 und 400 Mio. € erzielen (reine Parkgebühren, ohne Ladeerlöse, Sponsoring, Werbung und sonstige Einnahmen). Selbst bei absonderlichen Annahmen über die Bau- und Betreibungskosten fällt es schwer, in diesem Projekt eine Subventionierung der dort parkenden Autofahrer zu sehen.

13

Latimer | 23.11.2023 14:01 Uhr

Hübsch

Tatsächlich eine schöne und sehr sinnvolle "Dekoration" für eine Parkgarage neben einem bedeutenden Veranstaltugnshaus Kopenhagens. Nichts anderes haben COBE schon in der Innenstadt sehr erfolgreich gemacht.

Ein solches Projekt hätte bei Wettbewerben der öffentlichen Hand in Deutschland, schon aus formalen Gründen keine Chance. Zu sehr dominieren bei uns scheinbar "rationale" und "vernünftige" Grundrisse das allgemeine Verständniss von Planung. Bei privaten Auftraggebern könnte es aber klappen.
Vielleicht muss die hieseige Planunskultur zur Kennntnis nehmen, dass sich das internationale Designgeschehen weiterentwickelt hat ...

12

eon | 23.11.2023 13:38 Uhr

...

Diese Kommentare sind alle so deutsch, deutscher gehts nicht.

11

Julia Carstens | 23.11.2023 13:13 Uhr

@Greenwashing

...bitte den letzten und kritischen Satz der Kommentatoren lesen.

Bitte ganz, ganz viel Kopenhagen made by cobe in Deutschland!

10

auch ein | 23.11.2023 12:40 Uhr

architekt

@5: was ist daran greenwashing?
die tiefgarage brauchts. also ist doch gut wenn man das dach dann nicht wie üblich bischen substrat für unkraut verstreut sondern was RICHTIGES pflanzt.
und das noch in schön.

9

Sieben | 23.11.2023 12:34 Uhr

deutsche Städte / Brandschutz

Die Abtrennung zwischen Garage und Atrium müsste nach deutschen Garagenordnungen in F90 sein, was in Glas sehr, sehr teuer ist. Deswegen "driften deutsche Städte in die Bedeutungslosigkeit ab".
Was passiert, wenn in dieser chicken Tiefgarage ein E-Auto anfängt zu brennen, möchte man sich nicht ausmalen.

8

... | 23.11.2023 12:32 Uhr

greenwashing

zusätzliche innerstädtische flächenversiegelung (siehe bild 26) für 300 neue parkplätze, das alles kaschiert mit einem unbestreitbar gut gestalteten park, von sicherlich hoher aufenthaltsqualität:

sieht nach toller synergie aus. tatsächlich werden aber unmengen von beton verbaut, um durch erhöhung der stellplatzangebote zusätzliche autos in die innenstadt zu holen, anstatt flächen zu entsiegeln, einen schönen park anzulegen und das stellplatzangebot nicht unnötig zu erweitern. aber den 1%, die mit ihren schlitten "operaparken" wollen, mußte wohl "rechnung getragen" werden, wie es so schön heißt. (bevor hier die leidige sozialneid-debatte aufkommt: ich finde, das ist eine sehr seltsame aber leider nicht seltene und dennoch vollkommen überflüssige form der öffentlichen subventionierung derjenigen, die angeblich alles alleine können und alles alleine machen und den staat und die steuern und all den gesellschafts-kram nicht brauchen.)

zurück zum thema: die co2-bilanz dürfte dank beton, beton, beton und autos, autos, autos relativ mau sein. aber der park über dem parkplatz und 50 ladestationen für 50 x 1,4 t batteriebetriebenem Blech, Aluminium und Kunststoff, die pro stück selten mehr als 1-2 Personen gleichzeitig befördern, gibt allen beteiligten zumindest das gefühl von gelebter nachhaltigkeit. greenwashing eben.

die überschrift des beitrags, der das problem im übrigen erkannt hat, fasst es gut zusammen: "hübscher deckel"

7

schlawuki | 23.11.2023 11:45 Uhr

@2.

magst du keine opernbesucher?
und maserati?
auch nicht?
nur so, um vielleicht dein weltbild in irgendeiner form zu verstehen.....

6

db703 | 23.11.2023 10:29 Uhr

Greenwashing

Greenwashing ist aus meiner Sicht nicht zu erkennen.
...
Ebenfalls nicht zu erkennen ist Ihre Begründung, wieso es sich bei diesem Projekt um Greenwashing handelt. Wären Sie so nett und würden Ihren Vorwurf begründen? (@5)

5

... | 23.11.2023 09:48 Uhr

greenwashing vom feinsten...

...und die kommentator*innen schmelzen dahin wie die polkappen

4

200051 | 23.11.2023 09:15 Uhr

COBE

Was für ein toller Park!
Glückwünsche!

3

ohl | 23.11.2023 08:40 Uhr

schön

genau solche projekte sind der grund, warum deutsche städte in die bedeutungslosigkeit abdriften.

2

dethomas | 23.11.2023 03:43 Uhr

aufwertung

eine öde grasfläche in einen wunderschönen park mit einem wunderbaren pavilion zu verwandeln, und gleichzeitig 300 tiefgaragenstellplätze für maserati fahrende opernbesucher zu generieren . . . . .
in dieser qualität kann das warscheinlich nur cobe.

1

Sebastian Illichmann | 22.11.2023 18:03 Uhr

Beeindruckend

schön

 
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