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09.03.2015

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Frisch gekachelt

Ole Scheeren plant Auktionshaus in Peking


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Das Auktionshaus als Hybrid, so definiert Ole Scheeren seinen Entwurf für das Guardian Art Center in Peking. Dieses befindet sich bereits in der Realisierung, vorgestellt wurde das Projekt aber erst jetzt. Nicht nur Versteigerungen werden dort stattfinden, sondern auch Ausstellungen, Workshops und kulturelle Veranstaltungen aller Art. Auch mehrere Restaurants und ein Hotel mit Blick auf die Verbotene Stadt sind vorgesehen.

Das Gebäude entsteht im historischen Herzen Pekings und bezieht sich laut Scheeren formal auf die Umgebung. In einer Art morphologischen Transformation werden die benachbarten Hutongs in die gestapelten Kuben der unteren Geschosse übersetzt, die sich wiederum in ein großes, scheinbar gekacheltes Volumen verwandeln. Dieses ist um einen Innenhof herum organisiert und beherbergt das Hotel, während sich die Ausstellungs- und Auktionshallen in den unteren Geschossen befinden.

Was auf den Zeichnungen nach weißen Kacheln aussieht, sind allerdings überdimensionierte Glasbausteine, welche an die Backsteinmauern der Hutongs erinnern sollen. Das sehen die Architekten als eine bewusste Geste der Zurückhaltung im Kontrast zur imperialen Pracht der Verbotenen Stadt. In dieser Dialektik kommt allerdings nicht zum Ausdruck, dass es vor allem die geldschweren, neuen Herrscher Chinas sein werden, die sich bei den Auktionen im Guardian Art Center feiern dürfen. (sb)


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Kommentare

7

architekturpolizei | 22.06.2015 21:00 Uhr

provinzarchitekt

Herr Lederer, sie werden sich doch wohl nicht in einem Atemzug nennen mit Herrn Chipperfield?
Das OMA und MVRDV nun in die Tonne geworfen werden, ist absoluter Wahnwitz. Wir machen uns als Architekten total unglaubwürdig, wenn die Dekonstrukivisten nichts von den Postmodernisten halten, die Radikalmodernisten von den Tektonikern nichts wissen wollen und wir die Welt alle 15 Jahre vermeintlich neu erfinden. De Rotterdam leistet nicht so viel im Erdgeschoß, aber deshalb ist nun die SMLXL Lektüre umsonst gewesen und der Pearlriverdelta Beitrag auf der documenta? Klar jetzt sind die belgischen Küchenanbauer sehr viel wertvoller als alles andere. So ungefähr bis in 10 Jahren. Respekt gegeneinander stünde unserer Berufsgruppe viel besser als die peinliche Dauer-Abrechnerei.

6

peter | 10.03.2015 15:45 Uhr

@@ remko, fabian

@remko:
diese trendwende kann ich leider in meiner täglichen praxis nicht erkennen. das erzählen zwar alle ("nachhaltiges bauen" usw.), aber die häuser, die landauf-landab gebaut werden, stecken bis zum hals voller technik (erneuerbare energien, energieoptimierung/passivhaus usw.), das funktioniert alles ein paar jahre lang, und dann geht's ab in die tonne. die heutigen häuser, oft bis hinunter zum einfamilienhaus, sind derart komplexe technische gebilde, dass das alles überhaupt nicht nachhaltig funktioniert, wenn man nicht ständig weiter hineininvestiert. meines erachtens ist das alles völlig verfehlt, und von einem umdenken kann nicht die rede sein. dazu müsste man diverse gesetze ändern und normen aufheben, woran aber niemand interessiert sein dürfte.

@fabian:
klar, china muss wachsen, aber der maßstab und die art der bauten sind "so total 20. jahrhundert". es kommen auf diese art m.e. keine lebenswerten städte dabei heraus (obwohl ich nie in china war / nur die bilder kenne) - um diese zu bauen, müsste die körnung doch kleiner sein. nicht unbedingt im sinne der us-amerikanischen band- und zwischenstadt, aber vielleicht auch nicht in diesem turbokapitalistischen post-ostblockstil irgendwo zwischen manhattan und cheryomushki.

5

remko | 10.03.2015 10:46 Uhr

...

Die OMA/MVRDV Moderne ist vorbei. Ausgerechnet die Krise in der Baubranche in Europa hat dazu geführt, dass Bauherren vermehrt keine Abschreibungsobjekte mehr wollen, die man in 25 Jahren wieder abreissen kann (in einigen Fällen muss), sondern nachhaltige und wertbeständige Objekte. Es ist eine Abkehr vom vulgären postmodernen Clusterwahnsinn zurück zur 'Baukunst', ablesbar in den Nominierungen zum Mies van der Rohe Award. Dort sucht man vergebens nach Projekten wie 'De Rotterdam' von OMA. Die in den 90ern in den Niederlanden entstandene Entwicklung war auch nie ein aus sich entstandener Architekurtrend sondern aus der Not geboren. Der Verlust der 'Detailgewalt' der Architekten an die Bauunternehmer musste durch eine aufgesetzte scheinbar konzeptionelle, neue Denkweise kompensiert werden. Das hat solange gut funktioniert, solange der kommerzielle Erfolg der Bauunternehmer und Bauherren gegeben war und das Geld locker sass. Und solange Architekten ihre Utopien publizierten, gab es sogar den Segen der Feuilletonisten (man erinnere sich an Pig-City aus KM3). Was hier zu sehen ist, sind die Nachwehen dieser Entwicklung. Zum Glück.

4

fabian | 10.03.2015 06:50 Uhr

nicht wirklich spannend - aber solide

Ich finde den Entwurf relativ banal bis jetzt. Kleine Schachteln unten, grosse Schachtel oben, das kennt man ja irgendwie.

aber

Nichtsdestotrotz finde ich das deswegen nicht schlecht, auf dem Schema in Bild 11 sieht man recht gut, dass das mit den Massstaeben der Umgebung ganz gut kann. Wie das von den Renderings dann in Realitaet umgestzt wird, und wie der Entwurf da noch verfeinert wurde im Prozess muss man (gerade in China) nochmal abwarten.

Abgesehen davon finde ich die Anmerkung im Artikel zu den "neuen Herrschern" voellig deplaziert. Wann hat man den jemals von einem Gebaeude in Europa oder den USA gefordert, es solle doch bitte deutlicher zeigen, dass es von Reichen genutzt wird...



@Peter:
Mir sind die Hutongs auch lieber. Aber die Annahme Beijing koennte in Zukunft mit der Bebauungsdichte, die diese Hutongs zulassen ueberleben ist nicht haltbar. Diesen Stil auf groessere Massstaebe hochzuskalieren fehlen bis jetzt die ueberzeugenden Beispiele - eventuell ist die Abgrenzung / Transformation (ob das jetzt bei Scheeren gelungen ist will ich auch anzweifeln) doch die bessere Loesung.
Unterm Strich aber kann China wirklich nicht ihre historische Bausubstanz erhalten, aber nicht aus technischen Gruenden, sondern auf Basis des Wachstums und des politischen Willens.

3

Mario Mertens | 09.03.2015 22:08 Uhr

good old europe architekten

Wieso sollte es dann so aussehen bei uns nur weil Scheeren das so in China plant? Der Herr hat bei uns auch nicht die 08-15 Lochfassaden und die Kisten good old europe architekten vermieden.

2

peter | 09.03.2015 20:52 Uhr

altmodisch

ich muss auch zugeben, die bebauung im historical style (bild 1, vordergrund) ist mir bedeutend näher als der sogenannte "modern style" eines herrn scheeren. allein diese gegenüberstellung wirkt unglaublich banal, genau wie die übertragung des "historical style" auf das volumen des neubaus. nein, das ist mit sicherheit nicht bahnbrechend. wir sollten vor allem unsere historische bausubstanz gut und ohne energieeffizienz-wahn bewahren - das ist das, was china überhaupt nicht kann und uns in ein paar jahrzehnten eine einnahmequelle in form chinesischer touristen bringt.

1

provinzarchitekt | 09.03.2015 16:46 Uhr

neue architektur

da hat sich kollege scheeren ja ganz selbstbewusst im neuen spiegel geäußert, dass es reif sei für eine neue architektur in deutschland, gar europa.
herr, vermeide bitte, dass das dann in unseren städten bald überall so aussieht!
dafür muss herr scheeren bitte nicht übersiedeln, da sind mir unsere good old europe architekten wie staab, chipperfield und lro doch für's erste lieber.

 
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