Ihre antiken Tempel bauten die Mexikaner, Azteken und andere Völker Mittelamerikas in Form einer Pyramide: Vier dreieckige Seitenwände auf quadratischem Grundriss, die in einer Spitze zusammenlaufen. Von Grundform als auch Materialität dieser ikonischen Bauten ließ sich das Team aus den Büros Isaac Broid (Amsterdam) und Productora (Mexiko-Stadt) beim Entwurf des kürzlich eröffneten Kulturzentrums in Mexiko inspirieren.
Das imposante Gebäude liegt in Cuernavaca, der circa eineinhalb Autostunden von Mexiko-Stadt entfernten Hauptstadt des Bundesstaates Morelos. In nächster Nähe befindet sich die Tempelanlage Teopanzolco, eine archäologische Stätte der Nahua-Kultur, die ihre Blütezeit vom 14. bis zum 16. Jahrhundert hatte. Unmittelbar gegenüber der Ruine des Haupttempels dieser Anlage, die mittlerweile ringsum von kleinteiligen städtischen Strukturen umfangen wird, setzten die Architekten das neue Kulturzentrum.
Mit dem 7.000 Quadratmeter umfassenden neuen Bauwerk wollten die Planer der historischen Kultstätte ein maßstäbliches Vis-à-Vis geben. Aus dem mächtigen Sockel des Gebäudes, der die Werkstätten, Lager und ein Black Box-Theater beherbergt, erheben sich zwei unterschiedlich große Volumina mit dreieckiger Grundform, die gegenläufig miteinander verschnitten wurden. Hier befinden sich die Lobby, Kasse, Garderobe und weitere öffentliche Funktionen.
Wie der benachbarte Tempel ist auch das Kulturgebäude komplett von außen begeh- und bespielbar: Von einer Plaza gelangt man über Stufen auf das von mehreren Patios durchstoßene Sockelgeschoss. Die Aufbauten werden zur großen, dreieckigen Rampe, deren Spitze Ausblicke auf die ganze Stadt ermöglicht. Sie dient bei Open Air-Veranstaltungen als Auditorium – die historische Tempelanlage, lichttechnisch in den Hintergrund gerückt, als Kulisse. So soll das Gebäude zur neuen, zeitgemäßen Kultstätte werden. (eb)
Fotos: Jaime Navarro
Dieses Objekt & Umgebung auf BauNetz-Maps anzeigen: