In der Stadt Norderstedt wurde kürzlich ein neues Veranstaltungszentrum eröffnet: „KulturWerk und Musikschule Norderstedt“ nennt sich der Um- und Weiterbau eines ehemaligen Kalksandsteinwerks durch das Hamburger Architekturbüro me di um, der die über die gesamte Stadt verteilten Kultureinrichtungen an einem Ort zusammenführt.
 
Den Architekten war es wichtig, neben einem Ort zum kulturellen Austausch auch die „Geschichte des Kiesabbaus und der Steinproduktion sichtbar und erlebbar werden zu lassen. Die Menschen sollen die ‚Spur der Steine’ erkennen und begreifen, dass der Kiesabbau mit dem Baggersee eine sichtbare ‚Wunde’ hinterlassen hat; und sie sollen verstehen wie der Produktionsprozess im Gebäude ablief.“

Um die neue Nutzung mit der Historie des Ortes zusammenzuführen, passten die Architekten die Nutzungsverteilung an die früheren Produktionsabläufe an: So wurde das Herzstück der Fabrik, die ehemalige Pressenhalle, zum Veranstaltungssaal und die ehemalige „Verschiebebahn“ zum Foyer. Kassen- und Bartresen sowie Sitzbänke können – analog zur linearen Bewegung der „Loren-Schiebebühne“ – verschoben werden.
 
Ein weiterer Wunsch war es, dass sich die Natur des Gebäudes wieder bemächtigen würde: Dazu wurden aus der Ostfassade gelochte Kalksandsteine herausgedreht, um eine unkontrollierte Begrünung der Fassade zu ermöglichen. In Absprache mit dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) wurden Nisthilfen für Mauersegler, Fledermäuse und Insekten in das Mauerwerk integriert.
 
Als Ergänzung zum Veranstaltungszentrum dient die als „abstrakter, weißer Würfel“ konzipierte Musikschule Norderstedt: Hier gibt es eine Ausbildungseinrichtung für musikalische Früherziehung. Im späteren Verlauf sollen die Kinder und Jugendlichen die Möglichkeit haben, den Veranstaltungssaal für eigene Produktionen zu nutzen.

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