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02.09.2008

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Moschee in Ehrenfeld

Kölner Stadtrat setzt Bauvorhaben durch


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Mit einer Entscheidung vom 27. August 2008 hat der Kölner Stadtrat mit den Stimmen der SPD, der FDP, den Grünen und den Linken durch Änderung des Bebauungsplans den Bau der umstrittenen Großmoschee im Stadtteil Ehrenfeld ermöglicht. Die CDU und die rechtspopulistische Initiative „Pro Köln“ stimmten dagegen. Der Entwurf für die Moschee, der mehrfach geändert werden musste, stammt von dem Architekten Paul Böhm, der – damals noch zusammen mit seinem Vater Gottfried – siegreich aus einem entsprechenden Wettbewerb hervorgegangen ist (siehe BauNetz-Meldung vom 7. März 2006).

Nach dem jetzt gültigen Entwurf werden die schlanken Minarette 55 Meter, die Kuppel 36,5 Meter und die Mantelbebauung 17,4 Meter hoch. Der Kölner CDU-Vorsitzende sagte: „Wir wollen eine Moschee, aber nicht diese“. Die CDU sieht in dem Entwurf eine „Machtdemonstration“ des Bauherrn, des türkischen Vereins Ditib. Der SPD-Bezirksbürgermeister dagegen ist sich sicher, dass „Reisebusse mit Touristen künftig nicht nur den Kölner Dom ansteuern, sondern auch das islamische Gotteshaus“. Der Kölner CDU-Oberbürgermeister Fritz Schramma stellte sich gegen seine eigene Partei und befürwortete den Moscheenbau: „Machen wir uns nichts vor. Die Moschee kommt! Entweder mit oder gegen uns!“ Dafür erntete er auf einem CDU-Parteitag gellende Pfiffe.

BauNetz-Autor Christian Welzbacher versuchte in seinem Beitrag über die Architektur des Euro-Islam in der BAUNETZWOCHE#84 eine architektonisch-stilistische Einordnung des Entwurfs: „Eine äußere Anlehnung an türkische Vorbilder ist dabei durchaus gewünscht. Auch der Architekt Paul Böhm, Spross einer Dynastie von bedeutenden katholischen Kirchenbaumeistern, hat dem Rechnung getragen. Er hat den Komplex mit zwei aufstrebenden Minaretten und eine durch Glasbahnen geöffneten Kuppel bekrönt. Zwar hat Böhm die Vorgaben behutsam modernisiert. Aber er ist nicht soweit gegangen, den Typus Moschee auf den Prüfstand zu stellen und den Bau zu „europäisieren“, jetzt, wo ein solch bedeutendes islamisches Bauwerk inmitten des rheinischen Abendlandes errichtet werden soll. Die Chance, hier das eindrucksvolle Beispiel einer genuin neuen „Architektur des Euro-Islam“ zu errichten, haben Böhm und die Ditib nicht genutzt.“


Zum Thema:

Download der BAUNETZWOCHE#84 (PDF)


Kommentare

1

T. Latz | 10.09.2008 13:50 Uhr

Moschee in Köln/Ehrenfeld

Christian Welzbacher zeigt wenig Kenntnis der Situation des Islams in Europa, wenn er bedauert, daß die Chance für eine genuin neue „Architektur des Euro-Islam“ durch Böhm und die Ditib nicht genutzt wurden.
Die meist nordafrikanischen und türkischen Immigranten bringen bis heute äußerst unterschiedliche kulturelle Ausdrucksformen mit sich. So hat beispielsweise der Moscheenbau in den Maghrebstaaten, bis auf die Ausrichtung der prinzipiellen Räume nach Mekka, wenig mit dem der Türkei gemeinsam. Und selbst innerhalb der einzelnen Kulturräume gibt es Gott sei Dank nicht nur einen Stil.
Genauso wenig, wie es es glücklicherweise keinen Eurokatholizismus gibt, kann und wird es hoffentlich auch nie einen Euro-Islam geben, sondern vielmehr Vielfalt, Komplexität und eigenständige Entwicklungen.
Nachdem der bisherige Moscheenbau in Deutschland wenig interessantes zu bieten hat, kann man nicht verlangen, daß gleich das erste herausragende Projekt mit sämtlichen Bautraditionen bricht, die in den Köpfen der Auftraggeber vorherrschen. Und das sind nun mal vornehmlich die aus der Türkei stammenden Mitbürger.

 
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