Großmaßstäbliche Hochschul- und Schulkomplexe im Norden und Osten, kleinteilige Wohnbebauungen im Westen und Süden, und dazwischen steht die Freie Waldorfschule in Heilbronn. Auf deren Gelände, zwischen Hauptgebäude und Kindergarten, entstand jetzt das neue Kleinkindhaus – auf recht begrenztem Raum. Es stammt von dem Heilbronner Büro mattes · sekiguchi partner architekten, das 2009 den ersten Preis einer „Mehrfachbeauftragung“ bekommen hatte.

Müssen Waldorf-Einrichtungen heute noch nach Waldorf aussehen? Die Antwort geben die Architekten: „Die gesamte Baukörperfigur ist in Grund- und Aufriss polygonal überformt und folgt mit den sich hieraus ergebenden, fließenden Räumen der anthroposophischen Architekturauffassung Rudolf Steiners.“ Also ja, wenn auch vielleicht nicht mehr so offensichtlich wie in vergangenen Jahrzehnten.

Ein langgestreckter Rücken, dessen Auftakt ein Mehrzweckraum bildet und der im weiteren Verlauf die Verwaltung und dann die Nebenräume beherbergt, lenkt den Weg und legt sich wie ein Rückgrat vor die angelagerten drei Gruppenräume. Diese ragen wie Finger in den Grünraum und bilden individuelle, nach Süden gerichtete Freiräume aus.

Die Konstruktion als Holzrahmenbau wird durch die holzverschalte Fassade und holzverkleidete Innenwände sichtbar gemacht. Die Architekten erläutern: „Die Materialwahl folgt der Logik des organischen Bauens. Zum einen integriert sie das Gebäude in die Umgebung und zum anderen entspricht sie dem Bedürfnis der Nutzer nach natürlichen und harmonischen Baustoffen.“

Fotos: Zooey Braun

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