Am südlichen Zugang zur Innenstadt von Troisdorf – mit circa 75.000 Einwohnern zwischen Köln und Bonn östlich des Rheins gelegen – befindet sich die katholische Kirche St. Hippolytus. Künftig wird sie von einem Ensemble aus zwei Neubauten nach einem Entwurf des in Stuttgart ansässigen
Atelier Brückner gerahmt. Während sich das prominente, als sternförmiger, zweigeschossiger Solitär konzipierte neue Pfarrhaus
Hippolytushaus noch im Bau befindet, wurde das zweite Gebäude
Hippolytusgarten, ein Familienzentrum mit Kita, vor Kurzem fertiggestellt.
Der eingeschossige, langgezogene und stumpf abgewinkelte Flachbau mit einer Größe von 870 Quadratmetern sitzt an der südlichen Grundstücksgrenze und schirmt das Areal von der angrenzenden Bundesstraße und Bahntrasse ab. Alle Gruppen- und Aufenthaltsräume sind dazu schlüssig zu dem beruhigten nördlichen Außenraum orientiert, Nebenräume als innerer Puffer gegen Süden. Die Zugangsbereiche des an den beiden Schmalseiten zu Stadt und Park großzügig geöffneten Baukörpers transformieren sich nahezu schwellenlos zu einer inneren Straße, die das Gebäude der Länge nach erschließt. Diese ist durch Oberlichter, die spezifische Korrespondenz von Gruppen- und Garderobenräumen sowie den am Knick durchgesteckten Gemeinschaftsraum strukturiert und gut belichtet. Der Ausdruck des Gebäudes ist bestimmt durch die Verkleidung mit Lamellen aus Buchenholz, die sich von der halböffentlichen Erschließungszone im Inneren über die gesamte Außenfassade zieht.
Die Südfassade ist vollflächig mit Holzlamellen überzogen und assoziiert eine dem Standort an einer Bundesstraße entsprechende Industriearchitektur oder Schallschutzmaßnahme. Erst die dahinterliegende zweite Schicht aus scheinbar verspielt platzierten Öffnungen mit unterschiedlichen Größen lässt eine andere Funktion erahnen. Diese äußere Hülle summiert sich mit dem Sockel aus Sichtbeton, der erhöhten Positionierung an der Geländekante und allem voran dem Turm der Pfarrkirche zu dem Bild einer Trutzburg – wie der Charakter des Baus auch in der Jurybegündung zur Verleihung des Kita-Architekturpreis NRW 2020 beschrieben wird, mit dem das Projekt unlängst ausgezeichnet wurde.
(hn)
Fotos: Daniel Stauch
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mr-arcgraph | 30.03.2020 11:03 UhrBeliebig
und unzutreffend sind die gewählten Assoziationen. Mit einem Fort (ener kleinen eigenständigen Festeung) oder einer (Trutz-) Burg hat die Gestaltung wenig zu tun. Zu flach der Betonsockel, zu dünn die Holzlamellen. Der Hinweis auf das Aussehen eines Industriegebäudes trifft es schon eher.
Spielen hinterm Gartenzaun.