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25.06.2012

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Rot Gelb Blau

Kindergarten in Valencia


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Rot Gelb Blau in Valencia: Hier erstrahlt ein eingeschossiger Kindergartenneubau im Spektrum der drei Primärfarben. Entworfen und geplant wurde der RGB-Kindergarten von dem Büro Girod+Anton Arquitectos (Barcelona/Valencia); die Inneneinrichtung stammt von dem katalanischen Designbüro nonnadesign (Valencia).

Die Architekten Jorge Girod und Jose Luís Antón greifen in ihrem Entwurf auf einen Artikel über Schul- und Vorschulbildung eines britischen Soziologen zurück. „Learn how to unlearn“ heißt ihr Konzept für den Neubau, mit dem sie sich auf eine Studie beziehen, die das Bild eines dreijährigen Jungen untersucht. Es zeigt die phantasievolle Kinderzeichnung eines Vogels mit Kopf, Flügeln, Krallen und Federn. Ein Jahr später, nachdem der Junge in den Kindergarten gekommen ist, malt er den gleichen Vogel erschreckend anders: Auf ein simples V reduziert, zeichnet er den Vogel als anonyme Figur.

Kann Architektur Bildungssysteme beeinflussen? Mit dem Grundsatz „Learn how to unlearn“ wollen die Architekten die Realität verwischen und Informationen reduzieren. Um die Fantasie der Kinder zu fördern, haben sie für den Neubau deshalb möglichst undefinierte und abstrakte Räume entworfen – ihre runden ineinander fließenden Raumfiguren sollen einen Kontrast zur kantigen Realität bilden.

Die weißen Wände und Fassaden des Kindergartens werden mit Licht, Farbe und farbigem Licht inszeniert. Der helle Innenhof mit seinen abgerundeten Ecken bildet das Zentrum des Neubaus. Hier mischen sich die drei Grundfarben des Lichtspektrums Rot Gelb Blau in unterschiedlichen Intensitäten miteinander, während die einzelnen Räume jeweils in einer Farbe und ihrem Komplementärton gestaltet sind. Das spezielle Material der Wände, ein dreischichtiger Verbundstoff, dessen Oberfläche aus dem Kunststoff Polycarbonat besteht, ist durchscheinend, selbsttragend, steif und dennoch biegsam. Die äußere Schicht ist durchscheinend weiß, wenn alle drei Farbrelevanzen gleich stark sind. Die jeweils wechselnden Farben schaffen unterschiedliche Atmosphären.

Ein kleiner im Dach intergrierter Raum funktioniert als „Klima-Kissen“ zwischen den äußeren Bedingungen und den gemeinsamen Innenbereich. Dieser kühlt im Sommer die Luft, indem mithilfe einer Druckdifferenz zwischen innen und außen ein Luftstrom erzeugt wird.

Fotos: Mariela Apollonio


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Kommentare

6

murxx | 26.06.2012 16:54 Uhr

Abstraktion o.k. - aber so ?

Ich selbst bin auch ein Verfechter der Abstraktion, was das Spielzeug und -umfeld von (meinen) Kindern betrifft, damit sich Kreativität, Neugierde und Selbstständigkeit entfalten können. Allerdings meine ich damit neben einfachen Formen auch natürliche Farben und Materialien. In einem solch grellen Glas-Plastik-Donut kann aus meiner Sicht nur eine Generation ohne jeden Bezug zur realen Welt heranwachsen, ... und die möglicherweise umso mehr auf steriles, buntes Plastikspielzeug aus Taiwan abfahren wird.

Letztlich hat jeder erziehungspädagogische Ansatz aber seine Berechtigung. Es liegt also in der Verantwortung der Eltern, den "richtigen" Kindergarten für Ihre Kinder auszusuchen.

Tipp: Wie wär's wenigstens mit einem schönen, großen Baum in der Mitte des Innenhofs? Würde aber vermutlich zu viel Dreck machen ;-)

5

archi | 26.06.2012 14:04 Uhr

Bevor...

... man urteilt wie sich das ganze auf die Kinder auswirkt, sollte man abwarten und Geduld haben. Dann wäre es gut die Kinder persönlich zu befragen. Und daaann kann man mit seinem "erwachsenem" Hirn wieder denken. Ausmalen braucht man sich garnichts. Kinder lieben Farbe. Aber bestimmt nicht alle....

4

alex | 26.06.2012 09:15 Uhr

sabber ...

... ich glaube, ich ziehe meiner tochter zuliebe nach valencia. unglaublich schön, geheimnisvoll, gleichzeitig aber lebendig und offen.

hut ab, liebe Kollegen!

3

Andreas Teschner | 25.06.2012 16:46 Uhr

Rot Gelb Blau Kindergarten in Valencia

Würde ich meine Kinder in diese durchgestylte Zuckerdose stecken?
Natürlich nicht!
Wie fern von dieser Welt müssen Architekten sein, um KINDERN solch monotone, pseudo-farbige Architektur anzubieten?
Da hilft auch die beste Architektur-Theorie nichts!
Kinder brauchen Natur und Bäume, Farbe und Geräusche, Geistige Stimulation, Gerüche und jede Menge Spielzeug! Vor allem aber brauchen sie keine rechten Winkel und jede Menge Glas um ständig dagegen zu laufen.
Es soll ja Versuche mit Katzen gegeben haben, die in rein geometrischen Räumen aufgezogen wurden, um die Prägung ihres Gehirns zu studieren.
Viel Spaß! Aber mein Kind bekommt Ihr nicht!

2

Oli | 25.06.2012 16:32 Uhr

Fehlgriff

Wieso wird die Reduzierung des Vogels als erschreckend gewertet, wenn der Entwurf auf genau dieses abzielt?

Die Materialität der "befarbigen" Wände ist für einen Kindergarten ungeeignet. Darüber hinaus werden Wände in Kindergärten vielfach belebt (Malereien, Bilder, Papierschlangen, Garderoben etc.). Eine solche Wand dann noch anzustrahlen erscheint merkwürdig.

Farbe wirkt nur im Kontrast. Bleiben da wirklich dunkle Räume, nur um die Farbe zu ermöglichen?

Zwischenräume mit vollflächigen Glastüren abzutrennen birgt ein nicht lösbares Problem: Glas belassen = Gefahr. Glas bekleben = Verneinung des Materials.

Eines der elementaren Wünsche kleiner Kinder ist das Höhlenbauen. Runde Ecken sind die maximale Nicht-Voraussetzung hierfür.

Wie soll der Raum des Grauens in Bild 30 jemals kindgerecht werden?

Seit Wand sind Kleinkinder in der Lage "undefinierte und abstrakte" Räume zu erfassen und bewusst zu gestalten? Seit Wand brauchen Kleinkinder keine Orientierung mehr?

Eine Kopfgeburt. Mehr nicht.

1

peter | 25.06.2012 16:11 Uhr

kinder in valencia

hat schon was... aber wäre der entwurf nicht für eine zahnarztpraxis passender?
für meinen geschmack zu künstlich, zu gekünstelt. kinder sind an sich natürlich, und ob man sie gleich zu beginn ihres lebens schon in eine derart eitle "designumgebung" stecken sollte, weiß ich nicht.

 
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