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04.04.2022

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Schwarz-gelb im Erzgebirge

Jugendherberge in Schöneck von Knerer und Lang Architekten


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Der kleine Wintersport- und Erholungsort Schöneck im sächsischen Vogtlandkreis liegt auf einer Höhe von über 700 Metern mitten im Naturpark Erzgebirge. Dort entstand im Auftrag des Deutschen Jugendherbergswerks und in zweijähriger Bauzeit die neue Jugendherberge Schöneck nach Plänen von Knerer und Lang Architekten (Dresden).

Um ein umfangreiches Bauvolumen mit 130 Betten in die vorhandene lockere Wohnhausbebauung einzufügen, entwarfen die Architekten einen breiten, eingeschossigen Sockel, der alle dienenden und öffentlichen Funktionen aufnimmt. Gleichzeitig bildet dieser die Basis für drei parallel zueinander angeordnete, zweigeschossige Einzelhäuser mit Satteldach. Zwar orientieren sich die Baukörper in Proportion und Form an die ortstypische Bautradition, übersetzen diese jedoch zeitgemäß durch eine geradlinige Kubatur ohne Dachüberstand und durch eine großflächige Verglasung entlang der gesamten Südseite. Die drei Baukörper nehmen den Übernachtungsbereich auf, der sich vornehmlich aus Zwei- bis Vierbettzimmern mit Bädern zusammensetzt. Diese sind in überschaubare Abschnitte gegliedert und teilen sich jeweils gemeinschaftlich nutzbare, sogenannte „Panoramaloggien“.

Im durchgehenden Sockelgeschoss liegen sämtliche Gemeinschaftsbereiche, darunter der Eingang mit Rezeption und großem Foyer, Cafeteria und Speisesaal als Treffpunkt und Aufenthaltsorte, Abstell- und Trockenräume für Ski, Schlitten und Stiefel sowie verschiedene Räume für größere und kleinere Gruppen, für Schulklassen, Tagungen oder Orchesterproben. Diese öffentlich zugänglichen Räume sind mit großen Panoramafenstern ausgestattet. Für die Unterscheidung zwischen gemeinschaftlichen und privateren Zonen haben die Architekt*innen ein klares und konsequentes Farbkonzept aus tiefem Schwarz und leuchtendem Gelb geschaffen.

Die Herberge mit Baukosten von rund 5.4 Millionen Euro ist in Massivbauweise aus Stahlbeton mit Dachstühlen aus Holz umgesetzt. Außenwände und Dach sind allseitig mit schwarzen Wellplatten aus Faserzement verkleidet. Die Dachflächen des Sockels wurden begrünt. Der Bau erhielt eine Annerkennung beim BDA Preis Sachsen 2021 und eine Auszeichnung beim Sächsischen Staatspreis Ländliches Bauen 2021. (uav)

Fotos: Jens Weber


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Kommentare

10

tiffy | 05.04.2022 14:16 Uhr

paint it black

...nicht nur - aber doch auch nur die farbe zählt - und was das alles mit architektur zu tun hat:

...die "farbe" schwarz soll ja unter allen farben die höchste komplexität besitzen, die herstellung daher verhältnismäßig aufwendiger als die der anderen farbtöne...
...und dann soll es ja noch diese thematik von wärmestrahlung und farbe geben...
...und dann soll es ja noch psychologische einschätzungen geben, in der schwarz eher unvorteilhaft bewertet wird wenn es bspw um behaglichkeitszustände des menschen geht...

so, die tiffy geht zurück an die arbeit, rosarote brille aufsetzten...

9

JH@LND | 05.04.2022 13:20 Uhr

Weiss?

Auch ich bin kein Fan der immer gleichen, sterilen weißen Innenräume – erst recht nicht mit den gängigen grellgrünen Treppenhäusern oder Garderoben als "Akzent". Das Gegenextrem wie in diesem Fall macht es aber auch nicht besser, wie die Bilder zeigen. Aber, und das ist eine Feststellung, die über dieses Projekt weit hinausgeht: Warum tun wir uns hierzulande mit den Zwischentönen so schwer? Warum entweder Weiß oder Knallig? Es gibt sie ja, die breite Palette an gedeckten Farben von Graugrün über Altrosa bis Ocker, die Räumen Charakter und Behaglichkeit geben, ohne aufdringlich zu sein. Ist der Umgang mit Farbe nicht Teil der Ausbildung (ich bin kein Architekt)? Wenn nicht: Ist ja OK, nicht jeder kann alles. Aber es gibt Profis dafür, zum Beispiel in Skandinavien oder Großbritannien. Leute, die Farbkonzepte erstellen, basierend auf Erfahrung und psychologischen Erkenntnissen.

8

Schwarz-Gelb | 05.04.2022 12:14 Uhr

Hier regiert die S G D!

Mit diesem Projekt zeigt ein Dresdner Büro den aueaffinen Erzgebirgler*innen, wer in Sachsen fußballerisch regiert: Die SG Dynamo Dresden! Sehr schön.

7

reto | 05.04.2022 11:25 Uhr

Freund der Farbe

Ich mag Farbe in Innenräumen. Das hier scheint mir wesentlich angenehmer als die hochglänzend weißen Monochromräume, die es in letzter Zeit zu viele gab. Die Atmosphäre im schwarzen Eingangsbereich hat doch etwas heimeliges und gedämpftes - ich hoffe die Raumakustik unterstreicht das. Für die Gemeinschaftsräume finde ich auch das belebende Gelb völlig OK - so als Hallo-Wach-Element. In den Zimmern wäre vielleicht etwas mehr Zurückhaltung - und damit Entspannung - angebracht gewesen.

6

Hirsch | 05.04.2022 11:17 Uhr

Warum immer auf die Kinder?

Ich liebe Yoyoi Kusamas Farbräume. Aber als Form von Kunst, und nicht zum dauerhaften Aufenthalt darin. Und ihre Farbräume sind deutlich attraktiver, in jeglicher Hinsicht, als das hier angebotene. Wer würde freiwillig in solch einer "Farbgestaltung" leben wollen, wenn er/sie sich dagegen wehren könnte?

Als Testkaninchen für die absurdesten Farbexperimente müssen daher immer Kinder herhalten. Mal in Kindergärten, mal in Schulen, jetzt hier eine Jugendherberge. Kein Erwachsener würde sich freiwillig solch eine "Farbgestaltung" im eigenen Haus antun (Gegenbeispiel altes Spiegelhaus, aber selbst dort hatte sich der Spiegel-Vorstand vom Farbkonzept ausgenommen und nur die unteren Etagen beglückt). Aber die hilflosen Kinder, mit denen kann man's ja machen. Architekten, Anstaltsleiter, Behördenmitarbeiter verfügen und entscheiden über ihre Köpfe hinweg. Die Nutzer werden offensichtlich vollkommen übergangen, negiert, für unwürdig erachtet, sich gegen solche Pein erwehren zu können. Kinder sind wohl eben doch nur Menschen zweiter Klasse. Hier ist der Architekt noch jemand, der weiß, womit die Welt zu beglücken sei: Kinder finden stumpfsinnige Bundheit sicher toll. Und so fällt praktischerweise auch nicht mehr auf, dass die kosteneffizienzmaximierte Architektur einfallslos, öde und unispiriert ist.

So wie der Farbeinsatz bei Bauten für "die Jugend" hier und anderswo eingesetzt wird, bleibt nur zu sagen: FARBE IST VERBRECHEN

5

a_C | 05.04.2022 10:02 Uhr

Kann mich nur anschließen...

Das Gebäude und seine Grundrisse sind wirklich gut - da hätte es diesen Overkill mit den stark kontrastierenden Farben überhaupt nicht gebraucht.

Das mag auf Fotos cool rüberkommen, aber es wird den Nutzern keinen Spaß machen, sich in solchen Räumen aufzuhalten. Ätzend, wenn einem Planer so etwas egal ist...

4

Christian Richter | 05.04.2022 09:58 Uhr

Licht im Dunklen

@Glück auf: was die Besucher sagen, wäre interessant - die Google Bewertungen geben einen ersten Aufschluss: insgesamt scheint es ein beliebtes Haus zu sein, der ein oder andere bemängelt allerdings schon die gelben Räume, seltener die schwarze Farbe.

Die dunkle Farbe trägt außen in Verbindung mit der kleinteiligen Form positiv zur guten Einbindung des sehr gelungenen Gebäudes in die Umgebung bei. Innen ist das schwarz schon fragwürdiger, soll der modische Lounge-Charakter dunkler Innenräume mancher neuerer Boutique-Hotels hier vielleicht anklingen? Es will bei der spartanischen Ausstattung nicht recht gelingen. Das Gelb ist unangenehm aufdringlich und grell, die Aufenthaltsatmosphäre befördert das nicht - oder war das vielleicht auch gar nicht Ziel? Es ist ja eben doch eine Jugendherberge und kein Hotel.

Was dann verwundert: obwohl fast alle Kommentare um die Farben kreisen, diese also das Gebäude selbst in den Hintergrund der Diskussion drängen -was bei der Farbwahl auch nicht überrascht - findet sich auf der Webseite der Architekten nur ein Halbsatz zum Farbkonzept, der nicht wirklich Licht ins Dunkle (ins Gelbe?) bringt.

3

Glück auf | 04.04.2022 17:38 Uhr

Farbe und Wirkung

Auf den Fotos kommen die Farben zwischen manisch und depressiv rüber, eher FSK 18. Würde mich interessieren, wie die Besucher darauf reagieren.
Grundrisse und Konzept sind wirklich sehr gut.

2

50667 | 04.04.2022 15:45 Uhr

Ein sehr schön ...


..... gegliederter und angemessener Baukörper.

Das Farb- und Lichtkonzept in den Innenräumen finde ich allerdings nicht gelungen.

Das löst das Ansehen der Fotos bei mir persönlich fast schon körperliche Schmerzen aus.

1

auch ein | 04.04.2022 15:34 Uhr

architekt

schönes gebäude, aber das mit den farben...

lustige idee mit dem inversen gelb/schwarz.
aber wer will in diesen p...-gelben räumen schlafen? oder essen? das blendet ja fast.
gute idee, mangelhafte umsetzung....

nächstes mal farbmischkurs vorher machen....

 
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