In Willich am Niederrhein (Kreis Viersen, NRW) gibt es zwei Gefängnisse aus dem 19. Jahrhundert: die historische, denkmalgeschützte Gefängnisanlage für Männer (JVA Willich I) und Frauen (JVA Willich II). Das Berliner Büro Léon Wohlhage Wernik meldet nun die Fertigstellung von zwei Neubauten in dem Ensemble: ein Hafthaus für Frauen und eine neue Außenpforte, über die alle Bereiche erschlossen werden. Sie sind das Ergebnis eines Wettbewerbs aus dem Jahre 2002.
Die Architekten erläutern ihren Entwurf: „In einer eigenständigen Sprache erfüllen die neuen Bausteine alle funktionalen Anforderungen, die der Ablauf einer modernen Haftanstalt stellt. Trotz der beschränkten Möglichkeiten können gezielt eingesetzte architektonische Mittel wie die zweifarbig geschlämmte Ziegelfassade ihre Wirkung entfalten. In ihrer Gestalt und figurativen Ausrichtung stehen die Neubauten im Kontrast zum starren, auch kreuzförmigen Bestand.
Im neuen Hafthaus sind die weiblichen Gefangenen untergebracht. Darüber hinaus gibt es hier Werkstätten, die Großküche für alle Insassen und neben der Verwaltung auch unterschiedliche Orte für soziale Angebote: Seminar- und Unterrichtsräume, ein Kirchenraum, der auch Mehrzweckhalle ist, sowie eine eigene Sporthalle. Von außen betrachtet wird das Hafthaus zunächst als kompakter Körper gelesen. Der Grundriss zeigt jedoch eine ausdrucksstarke Figur mit schmalen, punktuell verbundenen Bereichen. Ausgestanzte Innenhöfe wirken wie kleine Ausschnitte aus der Natur, wie Oasen, die dem beengten Leben im Vollzug etwas Platz und Farbe geben.
Über eine Glasfront ist die dreigeschossige Treppenhalle mit einem Hof verbunden und liegt als wichtiges Erschließungselement zentral im Gebäude. Tageslicht kommt seitlich und über Deckenfenster in die hellen, farbigen Räume. Die Außenpforte ist das Empfangsgebäude für beide Justizvollzugsanstalten und repräsentiert die Anlage nach außen.
In den Gebäudeflügeln befinden sich Büros mit der Verwaltung für die Männeranstalt sowie allgemeine Serviceeinrichtungen. Auch hier wird der
Anspruch deutlich, die funktionalen Anforderungen nach Sicherheit und Robustheit zu verbinden mit einer gestalterisch klaren und lichten Atmosphäre.“
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dort Arbeitende/-er | 05.10.2010 19:46 Uhrvöllig an der Praxis vorbei
Seit nunmehr einem Jahr dürfen die dort Inhaftierten, als auch die Bediensteten sich an diesem praxisfernen, preisgekrönten Architektenbau "erfreuen".
Viel zu weite Wege, Türen dort, wo sie wenig Sinn machen. Hafträume, die bei einer Überbelegung aufgrund der Installationen nicht zur Mehrfachbelegung geeignet sind.
Wer hat den Bau eigentlich prämiert ???
Sicherlich niemand, der auch nur einen Tag in einer JVA gearbeitet hat.
Wer regt sich da noch über die Farben und Fassadengestaltung auf.
Übrigens bedarf es heute eines Blickes in einen Plan um einen Haftraum von Außen eindeutig identifizieren zu können.