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29.05.2015

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Parasit für die hohe Bildung

Institutsbau in Oxford von Zaha Hadid


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Man muss es ihr lassen: Zaha Hadid ist kühn. Gemeint ist damit nicht ihr Aufsehen erregender Hybrid-Stil aus Organik und Technik, den sie schon weltweit bekundet hat. Mutig ist vielmehr das spezifische architektonische Statement, das Zaha Hadid Architects mit ihrem neuesten Projekt in Oxford bringen. Wie eine Raupe frisst sich ihr Gebäude für das Middle East Centre mit seiner polierten, matt spiegelnden Stahlfassade durch den Campus des renommierten St. Antony’s College. Es streckt seinen Kopf – eine Fensterfront – zur Schauseite hoch heraus, aus seinem Rücken treten noppenartig Oberlichter hervor und schließlich dockt es wie ein Parasit an einen anliegenden Backsteinbau aus dem 19. Jahrhundert an.

Ein geschmeidiges Zusammenspiel zwischen Bestand und Neubau hat Hadid hier nicht inszeniert, vielmehr ist das Investcorp Building ein klares Bekenntnis zu eigenständiger, wenn nicht sogar provokativer Präsenz und zum Bruch. Der Stahl ist Verkleidung, konstruiert ist das Gebäude, das aufgrund seiner Finanzierung durch die Firma Investcorp seinen Namen trägt, aus Ortbeton. Im teils verglasten Sockelgeschoss ist dieser sichtbar. Innen zeigt sich Hadids klassischer Stil. Die stets lichten Räume und Lobbys winden und schlängeln sich durch den Bau. Freie Treppen, Béton brut, Glas, weißer Verputz und Holzelemente spielen zusammen.

Das stetige Wachstum von Archiv und Bibliothek des 1957 am St. Antony’s College gegründeten Middle East Centres gaben Anlass für Hadids Bau. Ebenso benötigte das Institut Räumlichkeiten für die Lehre. Knappe 1.200 Quadratmeter zusätzliche Nutzfläche, darunter ein Vorlesungssaal mit 117 Plätzen (ohne freistehende Stützen!) sowie Räumlichkeiten mit guten Lagerbedingungen, kann nun der Neubau garantieren. Dass eine solche Architektur statisch und infrastrukturell komplex ist, geben auch die Profis von Hadid zu: Um Durchlüftung und Halt zu garantieren, liege „ein schieres Labyrinth aus Betonelementen“ im Bau verborgen. (sj)

Fotos: Luke Hayes


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Kommentare

1

Herr Sommermann | 02.06.2015 18:31 Uhr

Nicht geschmeidig?

"Ein geschmeidiges Zusammenspiel zwischen Bestand und Neubau hat Hadid hier nicht inszeniert" - wenn ich mir den Grundriss Bild 19 anschaue, habe ich eine ganz andere Erkenntnis: geschmeidiger geht's kaum, oder? An den Bestandskanten die vorhandenen rechtwinkligen Linien aufgenommen (links und rechts), elegant am Baum vorbeigekurvt (unten), eine Verbindungslinie zwischen den Bestandsbauten geschaffen (oben) und mit dem "Schaufenster" ein Vis-à-vis geschaffen (rechts). Nur weil das Fassaden-Material einen rigiden Kontrast schafft, kann man doch "ein geschmeidiges" Zusammenspiel nicht absprechen. Das ist mir zu kurz gedacht.

 
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