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17.11.2023

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Kein Wald für das Technikmuseum

Innauer Matt Architekten gewinnen Wettbewerb in Berlin


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Das Deutsche Technikmuseum in Berlin besteht aus Gebäuden unterschiedlicher Epochen und liegt auf dem Gelände des ehemaligen Anhalter Güterbahnhofs in Kreuzberg. Auf drei Seiten wird es mittlerweile von Flächen des 2014 eröffneten Parks am Gleisdreieck eingefasst. Bisher verfügt das Museum über zwei verschiedene Eingänge. Einer liegt im 2001 eröffneten Haupthaus, ein zweiter im Science Center Spectrum, das in einem alten Bahnhofsbau untergebracht ist. Das wird sich in Zukunft ändern, denn zwischen den beiden Bestandsbauten soll ein neues, identitätsstiftendes Eingangsgebäude entstehen, das die Bestandsbauten verbinden und eine repräsentative Adresse bilden wird.

Im Juni lobte die Berliner Immobilienmanagement GmbH BIM europaweit einen nicht-offenen Realisierungswettbewerb mit vorgeschaltetem Teilnahmewettbewerb für den Neubau aus. Dieser soll 2.500 Quadratmeter Nutzflächen mit zeitgemäßem, funktionalem Serviceangebot aufweisen. Finanziert wird es aus Mitteln des Landes Berlin. Gewünscht war eine nachhaltige, „eigenständige Architektur“ mit qualitätvollen Freiflächen, die als künftiges „Markenzeichen“ des Museums fungieren kann und den historischen Bestand sowohl gestalterisch, funktional als auch wirtschaftlich überzeugend erweitert. Der Baubeginn ist für 2024, die Fertigstellung für Ende 2029 geplant.

Das Preisgericht unter Vorsitz von Jórunn Ragnarsdóttir tagte am 6. November. Die 23 eingegangenen Beiträge wurden in zwei Durchgängen bewertet und aus der so ermittelten Shortlist mit fünf Arbeiten schließlich der von Innauer Matt Architekten in Zusammenarbeit mit Andreas Geser Landschaftsarchitekten eingereichte Entwurf zum Gewinner des Wettbewerbs gekürt. Die Auszeichnungen im Überblick:

  • 1. Preis: Innauer Matt Architekten (Bezau) mit Andreas Geser Landschaftsarchitekten (Zürich)


  • 2. Preis: querkraft Architekten (Wien) mit Green4Cities (Wien)

  • 3. Preis: :mlzd (Berlin) mit uniola Landschaftsarchitektur Stadtplanung (Berlin)

  • Anerkennung: ARGE Kirchberger & Wiegner Rohde (Berlin) und
    Morris+Company (London) mit Haptic Architects (London) und Hutchinson & Partners (Berlin) mit Landschaft planen + bauen NRW (Dortmund)

  • Anerkennung: Burger Rudacs Architekten (München) mit BEM Landschaftsarchitekten (München)


Der Gewinnerentwurf punktet mit einem linearen, in Richtung Vorplatz und Straße ausgerichteten Volumen. „Zwischen das im kaiserzeitlichen Bau untergebrachte Spectrum und den postmodern aufgeladenen Ausstellungsneubau von 2001 schiebt sich ein unerwarteter Baukörper“, formuliert die Jury dazu. Er überrasche mit seiner auffallenden, einem hohen Hut gleichenden Form, stehe aber durch aufgefaltete Vordächer an den Längsseiten zugleich in einer gewissen „Verwandschaft“ zu historischen Ladehallen. Die offenen Giebelseiten bilden ein einladendes und klar erkennbares Entree.

Zwei schmale Brücken an den Seiten verbinden den Bau mit den beiden Ausstellungshäusern. Das transparente Erdgeschoss ermögliche eine „hervorragende Aktivierung der umliegenden Freiflächen und eine konsequente Vermeidung von Rückseiten“. Auch die erlebbare Holzstruktur des Daches und seine vollständig aus Photovoltaikschuppen bestehende Deckung werden lobend hervorgehoben. Der Beitrag besteche durch gestalterische Konsequenz, Einfachheit und Selbstverständlichkeit und gebe eine Antwort auf die ökologischen Herausforderungen der Zukunft, so das Fazit des Preisgerichts.

Was Kosteneffizienz und den Umgang mit ökologischen Herausforderungen betrifft, sticht insbesondere der ungewöhnliche Wettbewerbsbeitrag der ARGE Kirchberger & Wiegner und Morris+Company mit Haptic Architects und Hutchinson & Partners hervor. Statt einen großen Neubau zu errichten, schlägt das Team ein „Waldlabor“ vor – und knüpft damit an die 1977 von Oswald Mathias Ungers and Rem Koolhaas für Berlin formulierte Idee des „Green Archipelago“ an.

Das Team hinterfragt mit seinem Beitrag den räumliche Bedarf an neuen Bauvolumina für das Museum und weist diese im Bestand nach. Das Wettbewerbsareal soll entsiegelt und mit einem Wald bepflanzt werden. Dieser fungiere sozusagen als Foyer, erklären die Verfasser*innen in ihrem Erläuterungsbericht. Gebaut werden sollen lediglich vier kleine, minimalistische Pavillons.

Die Jury lobte den progressiven Nachhaltigkeitsgedanken und den Mut der radikal auf das Nicht-Bauen setzenden Einreichung ausdrücklich. Letztlich gab es jedoch zu viele Bedenken hinsichtlich der „Bedarfsanfordernissen des Museums“. Unter anderem ging es um die „leichte Erkennbarkeit des Eingangs“ oder um „große zusammenhängende, wettergeschützte Flächen für wartende Gruppen im Zugangsbereich“. Der Entwurf wurde mit einer Anerkennung bedacht.


In einem nächsten Schritt wird nun ein Verhandlungsverfahren mit den drei prämierten Teams nach Vergabeverordnung (VgV) durchgeführt. Für die Baumaßnahme liegt ein geprüftes und genehmigtes Bedarfsprogramm mit Kosten von 19,5 Millionen Euro brutto für die Kostengruppe 300 bis 500 vor. (da)


Zum Thema:

Die eingereichten Wettbewerbsbeiträge werden vom 29. November bis 13. Dezember 2023 im Deutschen Technikmuseum, Ladestraße, Halle 6, 10963 Berlin ausgestellt. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag jeweils 11–17.30 Uhr, Samstag und Sonntag 11–18 Uhr


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Kommentare

12

schlawuki | 21.11.2023 14:29 Uhr

@11

logisch.auf deinen kommentar haben jetzt alle noch gewartet - wann genau ist ein entwurf aus der zeit gefallen?

11

Peter | 20.11.2023 18:25 Uhr

Verdient

Die ersten beiden Preisen sind verdient, wobei der zweite formal schon etwas aus der Zeit gefallen ist. Insofern kann ich die Entscheidung gut verstehen - das Genörgel einiger Kommentare hier dagegen weniger.

10

solong | 20.11.2023 10:03 Uhr

...fassungslos ...

und sehr sehr traurig ... wie kommt die jury zu dem ersten preisträger ????????? ... ein mehr als schlecht proportionierter ... "scheunenlangbau" ... was soll das ???? ... wird weder der urbanen situation noch der nutzung ... technikmuseum !! gerecht ... bitte baut den kraftvollen und technikangemessenen entwurf von querkraft ...

9

schlawuki | 18.11.2023 16:15 Uhr

2.preis

ja, die wiener.....!
ganz leiwand wie fast immer und zeigen den piefke einmal mehr wo der hammer hängt.
aber kirchberger+wiegner ist auch sehr schön, poetisch und absolut verhandlungswürdig.
geht aber nicht, oder?
weil ja nur anerkennung.
vielleicht weisst du das ja, Hotel Herzog?

8

arcseyler | 18.11.2023 08:41 Uhr

..................... ............ ........................ .......


Da macht die Jury mal wieder die Architektur, wie beim M20. Wie wenn der Schiedsrichter das Spiel selbst entscheidet.
Berlin ist nicht Landschaft sondern eine Stadtlandschaft, hier am Gleisdreieck sinnigerweise mit der Beigabe von viel Technik als Hochbahn. Mit ihrer fliegend horizontalen Wegarchitektur schafft sie hier Raum und die nimmt der 2.Preis gekonnt auf.
Aber vielleicht sitzen ja im Verhandlungsverfahren noch ein paar Berliner die das merken.

7

Dimitri Suchin | 18.11.2023 07:11 Uhr

Klitzekleines Detail vergessen

Jahre, ganze Jahrzehnte hindurch versprach man, an genau dieser Stelle die für den Bau des U7-Tunnels abgerissene Hälfte des Schwechten-Baus wiederherzustellen. Der 3. Preisträger schien sich daran noch zu erinnern - aber weder die Jury, noch die Berichterstatter.

6

ulknudel | 18.11.2023 03:34 Uhr

genau

denn technik muss aus stahl sein, als wären wir im 19. jahrhundert stehen geblieben,,,

5

Hans-Jacob Heidenreich | 17.11.2023 23:12 Uhr

Provinzmief

Wieder einmal ein typischer "nicht offener" "Wettbewerb" mit durch Vorauswahl prädestiniertem Ergebnis in trauriger Berliner Tradition. Hauptstadtarchitektur geht anders.

4

Frauke | 17.11.2023 20:52 Uhr

die Juryvorsitz

hat sich hier leider für das Projekt welches dem eigenen Waldorf Charme am nächsten kommt entschieden...

3

Frauke | 17.11.2023 20:49 Uhr

ARGE Kirchberger & Wiegner

wäre toll gewesen.!

2

peter | 17.11.2023 16:36 Uhr

mit technik

würde ich den 1. preis eher nicht assoziieren.

naja, hauptsache holz, nachhaltig und supergrün!

1

da lacht | 17.11.2023 15:55 Uhr

der Bär

Das ist ein herrlicher Spaß zum Freitag. Der kosteneffiziente und nachhaltige Entwurf bekommt in Berlin leider keinen Preis. Knorke !

 
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1. Preis: Innauer Matt Architekten (Bezau) mit Andreas Geser Landschaftsarchitekten (Zürich)

1. Preis: Innauer Matt Architekten (Bezau) mit Andreas Geser Landschaftsarchitekten (Zürich)

2. Preis: querkraft Architekten (Wien) mit Green4Cities (Wien)

2. Preis: querkraft Architekten (Wien) mit Green4Cities (Wien)

3. Preis: :mlzd (Berlin) mit uniola Landschaftsarchitektur Stadtplanung (Berlin)

3. Preis: :mlzd (Berlin) mit uniola Landschaftsarchitektur Stadtplanung (Berlin)

Anerkennung: ARGE Kirchberger & Wiegner Rohde (Berlin) und Morris+Company (London) mit Haptic Architects (London) und Hutchinson & Partners (Berlin) mit Landschaft planen + bauen NRW (Dortmund)

Anerkennung: ARGE Kirchberger & Wiegner Rohde (Berlin) und Morris+Company (London) mit Haptic Architects (London) und Hutchinson & Partners (Berlin) mit Landschaft planen + bauen NRW (Dortmund)

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