Ein bißchen wie ein keramikgewordenes Lebkuchenhaus kommt der erste Ausflug des Künstlers Grayson Perry in die Welt der Architektur daher. In der Grafschaft Essex, genauer gesagt im kleinen Ort Wrabness, wird der Turner-Preisträger von 2003 zusammen mit dem Londoner Architekturbüro FAT ein Ferienhaus für Living Architecture errichten, die bereits Urlaubsdomizile von MVRDV, JVA und NORD in ihrem Programm haben.
Das „House for Essex“ wird über und über mit Mosaiken, Bildteppichen und Skulpturen bekleidet sein, die die Geschichte einer jungen Frau mit Namen Julie erzählen sollen. Ihr sind mehrere Statuen gewidmet, unter anderem auch eine, die ihre Katze darstellt. Auch soll ein Kronleuchter installiert werden, der „auf ihren tragischen Tod hinweist. Die Ausführung wird sehr aufwendig und sorgfältig ausgearbeitet sein“, beschreibt der Künstler das Vorhaben. „Es wird die Möglichkeit sein, in einer Art Schrein zu leben.“ Julie repräsentiert für Grayson Perry starke Frauen, „die sich mit den alltäglichen Triumphen und Tragödien“ auseinandersetzen müssen.
Das Projekt erzeugt auch Widerstand in seiner unmittelbaren Nachbarschaft, was dazu führte, dass die Skulpturen, die das Dach krönen, verkleinert werden mussten. Für die Entwickler des Projekts ist das ganz in ihrem Sinne – sie wünschen sich ein Haus, das Kunst und Architektur verbindet und den Betrachter provoziert.
Der Neubau soll 2014 fertiggestellt werden.
Zum Thema:
www.living-architecture.co.uk
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Gremar Lakus | 15.10.2012 21:30 Uhrgelunges Bauwerk
Ich bin kein Freund mancher Purismus-Anhänger im Kreise von uns Architketen.
Ich finde das Gebäude sehr gelungen. Die Farben sind ansprechen, die Formen (endlich gibt es mal welche) fügen sich gut ein.
Hier ist ein Stück Individualität mit künstlerischem Anspruch entstanden.