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29.07.2025

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Drehmoment in Barcelona

Geschosswohnen von Cierto Estudio


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Die katalanische Hauptstadt Barcelona kämpft seit Jahren mit steigenden Mieten, Verdrängung und Wohnungsmangel. Eine Antwort darauf liefert das Ensemble Illa Glòries, das 2017 vom städtischen Institut Municipal de l'Habitatge de Barcelona (IMHAB) initiiert wurde. Es liegt im Süden des Plaça de les Glòries, den die Stadt in den vergangenen Jahren vom Verkehrsknotenpunkt zum zweitgrößten Park der Stadt Parc de les Glòries umgebaut hat.

238 Wohneinheiten sollen in Illa Glòries in den vier Bauteilen A, B, C und D entstehen, jedes entworfen von einem anderen Büro. Bauteil A stammt von Cierto Estudio aus Barcelona, die auch den Masterplan verantworteten. Das Büro plante 51 Wohnungen, verteilt auf rund 8.700 Quadratmeter. Der U-förmige Baukörper schließt das Ensemble zur Kreuzung hin ab und fasst einen Innenhof. Drei offene Passagen im Erdgeschoss verbinden ihn sichtbar mit dem Stadtraum – durchlässig, aber klar gerahmt.

Gestalterisch fällt vor allem die gezackte Fassade auf: ein zartgrüner Putz, rote Fensterrahmen, beweglicher Sonnenschutz. Dahinter verbirgt sich ein ebenso rationales wie flexibles Grundrissprinzip. Die Wohnungen basieren auf einem Raster aus gleich großen Quadraten. Vier davon ergeben eine Einheit, hinzukommen – wie aus dem System gekippt – um 45 Grad gedrehte Volumen. Diese stecken mittig im Grundriss und springen an der Fassade hervor. Innen beherbergen sie meist Sanitärkern und Küche, schaffen Ausblicke, Ecken und Nischen.

Diese Raumgeometrie ermöglicht individuell gestaltbare Wohnungen. Die Zimmer sind weder als Schlaf- noch als Wohnzimmer festgelegt, sondern frei kombinier- und verbindbar. Auch die Erschließung folgt diesem Denken: Laubengänge im Süden und Osten erweitern die Wohnungen nach außen, fungieren als Begegnungszonen und sind ebenfalls von den gedrehten Räumen geprägt. 

Ergänzt wird das Angebot durch Gemeinschaftsräume, etwa für Kinderbetreuung oder Pflege. Das begrünte Dach lässt sich auch begehen. Konstruktiv ist der Bau als Hybrid organisiert: Der Sockel aus Beton und Mauerwerk nimmt die Gewerbeeinheiten auf, die darüberliegenden sechs beziehungsweise sieben Geschosse bestehen aus vorgefertigtem Brettsperrholz. Das Budget für das gesamte Ensemble wird mit 45 Millionen Euro angegeben, davon entfallen 11,6 Millionen auf Bauteil A. Bauteil C entwarfen Vivas Arquitectos und Pau Vidal. (gk)

Fotos: Marta Vidal, José Hevia


Zum Thema:

Mehr Wohnbauprojekte in Barcelona gibt es in der BauNetz WOCHE #598.


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

3

dethomas | 30.07.2025 16:32 Uhr

schon wieder spanien . . . . .

geniale grundrisse mit perfekten lüftungssituationen gepaart mit ansprechenden fassaden und eiscream - artiger farbgebung.
absolut gelungen!

2

... | 30.07.2025 14:28 Uhr

ein...

...toller wohnungsbau, dessen grundrisse eindrucksvoll zeigen, wie man auch mit kleinen wohnungen und zimmergrößen großzügige innen- und aussenraumbezüge herstellen kann.

genau von dieser qualität bräuchte es angesichts des zunehmenden pro-kopf-verbrauchs an wohnfläche mehr im dt. wohnungsbau.

gut möblierbar sind die wohnungen auch, weil es eigentlich immer durchlaufende geschlossene innenwandflächen gibt.

ist halt bloß nix für menschen mit brett vorm kopf bzw. fans von mottenkisten...

1

auch ein | 30.07.2025 09:20 Uhr

architekt

aua das muss man erstmal zeichnen!

bei so winzigen wohnungen diese auch noch durch die dreherei möglichst schlecht möblierbar zu machen....

und ein besonderes Detail: der stoffrollo an der dachkante bei den "innenecken" am balkon....das sagt alles über diesen knarz

 
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