RSS NEWSLETTER

https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Geschosswohnen_in_Basel_von_Loeliger_Strub_Architektur_10008497.html

11.08.2025

Zurück zur Meldung

Re-Use-Abschluss für Lysbüchel Süd

Geschosswohnen in Basel von Loeliger Strub Architektur


Meldung einblenden

Über ein Jahrzehnt lang entstand im Basler Kleinquartier Lysbüchel Süd Parzelle für Parzelle ein vielfältiger Stadtbaustein, der das ehemalige Gewerbeareal mit eigenwilligen, klugen und sozial ambitionierten Wohnbauten als Blockrand und Solitäre füllte. Seit Anfang des Jahres ist das Areal komplett – mit LysP8 von Loeliger Strub Architektur (Zürich) als letztem Puzzlestück. Der Neubau setzt auf ein konsequentes Re-Use-Konzept, das gemeinsam mit Zirkular (Basel/Zürich) umgesetzt wurde, und Grundrisse, die mit minimalen Mitteln maximale Flexibilität bieten.

2013 hatte die Stiftung Habitat das 12.400 Quadratmeter große Areal erworben, in 15 Parzellen unterteilt und zum Großteil baurechtlich an Genossenschaften vergeben, mit der Auflage einer langfristig nicht kommerziellen Nutzung. Das Ergebnis: ein Quartier, das in seiner sozialen Mischung ebenso bunt ist wie in der architektonischen Handschrift. Bereits realisiert wurden Projekte unter anderem von Stereo Architektur, Esch Sintzel Architekten (heute studio sintzel und SERA), Atelier Neume sowie von Clauss Kahl Merz und Martina Kausch Architektinnen.

LysP8 besetzt die westliche Ecke des Blocks und besteht aus einem Punkthaus sowie einem Langhaus, verbunden durch eine offene, gerüstartige Erschließungszone. Das Gebäude mit einer Nutzfläche von 1.440 Quadratmetern zeigt je nach Perspektive ein anderes Gesicht. Zur südwestlichen Seite präsentiert es sich mit einer klar gefassten Fassade aus dunklen Ziegeln mit roten sowie tiefblauen Fensterläden – fast streng, aber durch Materialwechsel subtil belebt. Auf der gegenüberliegenden Seite öffnet sich die Struktur mit auskragenden Balkonen und Podesten.

Zum Hof hin löst sich die Strenge gänzlich auf: Schmale Laubengänge führen von der offenen Erschließungszone zu den Wohnungen, deren Zuschnitt bewusst knapp kalkuliert ist. Das kleinste Modul misst nur wenige Meter in der Breite und verfügt über ein mittig platziertes Bad, das durch raumhohe Türen vom Eingangs- und Schlafraum getrennt ist und je nach Bedarf als durchgehender Raum oder als abgetrennte Nasszelle genutzt werden kann. Zwei oder drei dieser Module ergeben größere Einheiten, gedacht für Singles, Paare, Wohngemeinschaften oder Familien. In allen 27 Wohnungen prägt die sichtbare Holztragstruktur den Charakter.

Das Re-Use-Konzept zieht sich durch das gesamte Gebäude. Unter anderem konnte für die Brettschichtholzdecken das Holz aus einem temporären Formel-E-Pavillon wiederverwendet werden. Ziegel verschiedener Herkunft, die Fassadenplatten zum Hof, Geländergitter, Gartenplatten und Sanitärkeramik ergeben ein bewusst heterogenes Potpourri, in dem Blau und Rot als wiederkehrende Farbakzente Orientierung geben.

Im Erdgeschoss liegen ein Gemeinschaftsraum, zwei Gewerbeeinheiten und die Fahrradgarage. Eine großzügige Treppe verbindet das Straßenniveau mit dem Hof. Sie erfüllt nicht nur eine funktionale Rolle, sondern dient auch als sozialer Treffpunkt. Bei Freiluftkinoabenden oder Tischtennis-Turnieren wird sie zur Tribüne, ganz im Geist eines Quartiers, das Gemeinschaft ernst meint und architektonisch selbstbewusst ausbuchstabiert. (gk)

Fotos: Federico Farinatti


Zum Thema:

Ähnlich gestalterisch facettenreich tritt das ebenfalls von Loeliger Strub entworfene Ensemble in Cham in Erscheinung, das mehrere Terrassenwohnungen, ein großzügiges Bauernhaus sowie zwei dreigeschossige Wohnbauten umfasst.


Dieses Objekt & Umgebung auf BauNetz-Maps anzeigen:
BauNetz-Maps


Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

7

krysmopompas | 15.08.2025 19:08 Uhr

Nostalgie?

Auch später noch, wenn Fragen obsolet werden, ob es nostalgischer sei, sich vergangene Referenzen der Euphorie oder der Genügsamkeit zu widmen:
Sieht aus, als könne man gut drin leben.

6

dethomas | 13.08.2025 17:51 Uhr

'form follows funktion' . . . . .

die funktionen waren vorgegeben und wurden hervorragend gelöst. ich meine jetzt nicht nur die großartige erschließung der wohnungen.
fein gemacht!

5

Miss. Tic | 13.08.2025 10:29 Uhr

Poesie

Ein Neubau, doch er riecht nach Vergangenheit.
Aus alten Balken, gebrauchten Ziegeln, Glas mit Kratzern wie feine Narben wächst etwas Neues; hell, klar, entschlossen. Hier hat jedes Material schon ein Leben hinter sich, und doch beginnen sie gemeinsam noch einmal.
Frisch geboren, aber mit einer Seele, die älter ist als der Plan selbst.

4

Mr. Riös | 12.08.2025 10:01 Uhr

was ist...

denn hier zur Zeit los? Ein "Poet" jagt den nächsten.
Nur noch nervig!

Ich mag das Projekt.
Die Material- und Farbwahl in den Wohnungen ist super!
Da würde ich wohnen wollen.

3

m. | 12.08.2025 08:48 Uhr

only fact can be stranger than fiction:

Unter anderem konnte für die Brettschichtholzdecken das Holz aus einem temporären Formel-E-Pavillon wiederverwendet werden #greengrowthisamyth

2

Fantasie | 11.08.2025 20:19 Uhr

und Sachen

Aus dem dort sein zurück, tritt der Mensch in seine Ekstase und erzählt von Bild im Raum, vor Farbe und dem Rest. Leider und das nun doch, war es nichts. Schon wieder nichts aus hier nach nirgendwo. Viel mehr lebt dagegen das Bild und das da drauf dann sowieso.

1

auch ein | 11.08.2025 15:52 Uhr

architekt

Bei Bild 1 dachte ich an Belgien-Ferien, bei Bild 2 dachte ich es wäre von einem Umbau das "Vorher-Foto"....ABer es ist ERNST

aber immerhin mal fotografiert mit dem ganzen Geraffel im Hof und nicht geschönt.

Das ganze Gebilde hat was von Flötotto-Möbelbau-Design (wer das noch kennt), Re-Use Idee von Dachziegeln (die vermutlich neu sind...) und "lass mal die Farben aus dem WBW-Rendering übernehmen....

 
Mein Kommentar
Name*:
Betreff*:
Kommentar*:
E-Mail*:

(wird nicht veröffentlicht)

Zur Durchführung dieses Service werden Ihre Daten gespeichert. Sie werden nicht an Dritte weitergegeben! Näheres erläutern die Hinweise zum Datenschutz.


Die Eingabe einer E-Mail-Adresse ist zwingend, um einen Kommentar veröffentlichen zu können. Die E-Mail ist jedoch nur durch die Redaktion einsehbar und wird nicht veröffentlicht!


Ihre Kommentare werden nicht sofort veröffentlicht. Bitte beachten Sie unsere Regeln.




Alle Meldungen

<

12.08.2025

Gärten mit und ohne Grenzen

Installationen zum International Garden Festival in Québec

11.08.2025

Wein im Wehrturm

Erweiterung in Südtirol von bergmeisterwolf

>
vgwort