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16.01.2013

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Gelassene neue Identität

Freiraumwettbewerb für Humboldt-Forum in Berlin entschieden


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Mit der gestrigen Jurysitzung gibt es eine weitere planerische Entscheidung rund um das Bauvorhaben, das Berliner Schloss unter der Bezeichnung „Humboldt-Forum“ wiederaufzubauen. Bei dem offenen Freiraumwettbewerb „Umfeld Humboldt-Forum“ sind 41 Arbeiten eingereicht worden. Die Jury unter Vorsitz von Guido Hager vergab diese Preise:

  • 1. Preis (37.000) Euro: bbz landschaftsarchitekten Timo Herrmann, Berlin

  • 2. Preis (25.000 Euro): WES Landschaftsarchitektur mit Hans-Hermann Krafft, Berlin

  • 3. Preis (18.000) Euro: Lützow 7 Cornelia Müller, Jan Wehberg, Berlin

  • 4. Preis (12.000 Euro): Levin Monsigny Landschaftsarchitekten Axel Hermening, Martina Levin, Nicolai Levin, Luc Monsigny, Berlin

  • Anerkennung (6.000 Euro): TDB Landschaftsarchitektur Eva-Maria Boemans, Karl Thomanek, Berlin

  • Anerkennung (6.000 Euro): Kraft.Raum Landschaftsarchitektur und Stadtentwicklung René Rheims, Krefeld

Nach Berichten der Lokalpresse soll das Ergebnis nicht einstimmig gefallen sein. Der Tagesspiegel berichtet, das Votum habe 8:5 zwischen dem ersten und dem zweiten Preis gestanden, wobei die Fachpreisrichter mehrheitlich für das „puristischere Konzept“ von bbz gestimmt haben sollen, die Vertreter von Bund und Land dagegen für den „eingängigeren“ Entwurf von WES. Im Vorfeld hatten traditionalistische Kreise öffentlich Stimmung für eine „historische“ Freiraumgestaltung gemacht.

Bei der Empfehlung an den Auslober war das Preisgericht dann aber einig: Es empfahl einstimmig, die mit dem 1. Preis ausgezeichnete Arbeit der weiteren Bearbeitung der Planungsaufgabe zugrunde zu legen.

Senatsbaudirektorin Regula Lüscher, selbst Mitglied der Jury, wird mit einer Würdigung des ersten Preises zitiert: „Es ist eine Arbeit, deren Dimensionierung des öffentlichen Raumes überzeugt, die sich zeitgenössisch mit den historischen Spuren auseinandersetzt und zum Lustgarten vermittelt. Hier wird das Spreeufer zu einem attraktiven Stadtraum auf zwei Ebenen inszeniert.“

Die Jury urteilte über den ersten Preis: „Die Verfasser thematisieren den Freiraum des Humboldt-Forums als zeitgenössischen Stadtraum, in dem die historischen Bezüge unsentimental, aber präzise verarbeitet und transformiert werden. Geschichte wird räumlich erlebbar, indem klare Orte geschaffen werden: die Schlossterrassen als neuer Raum mit Staudenpflanzung entlang der historischen Spur, eine Trauerweide am Ort des historischen Schlossgärtchens, der urbane harte Vorplatz im Süden, zeitgenössisch durch Bankmonolithe strukturiert, das Schleusengärtchen am Freiheits- und Einheitsdenkmal, die Beziehung zum Lustgarten durch einen durchgehenden Plattenbelag, der die Fahrspur auf der exakten Breite des Lustgartens leicht anhebt.

Die Balance zwischen identitätsstiftender Einheitlichkeit des Freiraums und einer räumlichen Differenzierung der Teilbereiche ist gelungen. Konsequente Reduktion auf ein Steinmaterial (Dolomit) und dessen durchgängiger Gebrauch für vertikale und horizontale Flächen schaffen eine gelassene neue Identität. Es entstehen auf jeder Seite des Humboldt-Forums klar gefasste und strukturierte Stadträume, die angemessen auf das jeweilige Gegenüber reagieren.“

Der Auslober ließ verlauten, dass die Bau- und Realisierungskosten mit über 12 Mio. Euro für ca. 38.000 Quadratmeter Freiraum aus der „Entwicklungsmaßnahme Hauptstadt Berlin – Parlaments- und Regierungsviertel“ finanziert werden. Geplant sei die weitestgehende Fertigstellung des Umfeldes zur Eröffnung des Humboldt-Forums im Jahr 2019.

Ausstellung der Wettbewerbsarbeiten: 5. bis 17. 2. 2013, Mo-Fr 13-19 Uhr, Sa/So 11-19 Uhr
Ort: Neues Stadthaus, Parochialstr. 1-3, 3. OG, 10179 Berlin


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Kommentare

10

Schinkel | 18.01.2013 13:32 Uhr

@flashback

Die Analogie der Stellaschen Ostfassade zum Palazzo dei Congressi in EUR sehe ich nicht. Liberas Bau ist eine faszinierende Mischung aus kolossaler Säulenordnung und modernistischer Volumetrie; Stellas Fassade dagegen nur hohle neorationalistische Langeweile.

9

grauweiss | 17.01.2013 19:47 Uhr

gute entscheidung

bin über die zurückhaltung und zeitlosigkeit der beiden erstplatzierten entwürfe positiv überrascht und froh über den verzicht auf modische sperenzchen und designter tristesse a la tilla-durieux-park am potsdamer platz oder dem invalidenpark.
ausserdem hat berlin weiss gott nicht zu wenig grünflächen (meist verwahrlost), da sind die steinernen flächen und die wenigen gut positionierten solitärbäume die richtige antwort.
schick auch die grosszügigen freitreppen und rampenanlagen entlang der spree, die die architektur stellas definitiv aufwerten.

8

flashback | 17.01.2013 15:29 Uhr

@Schinkel

...kann nur zustimmen: die Bilder zeigen, was uns an "Scheusale" erwartet! Da können auch ein paar Bäume nicht mehr viel retten. Die Ostfassade "des unbekannten Italieners zu Ehren der tapferen Westberliner Ostmoderne-Vernichter" erinnert verdammt an den Palazzo dei Congressi, EUR (Esposizione Universale di Roma), zum zwanzigsten Jahrestag der Machtübernahme Mussolinis... Warum können wir nicht eifach den 1. Preis des Freiraumwettbewerbs realisieren und das falsche Schloss auf den Sanktnimmerleinstag verschieben?

7

Ben | 17.01.2013 15:01 Uhr

Die historisierende Haltung Berlins setzt sich fort!

Es war zu erwarten, ist aber mit diesen Beiträgen überdeutlich geworden: Einen Schritt nach vorne will die Stadt Berlin auch mit der Freiraumplanung nicht machen. Gegen Zurückhaltung und große steinerne Flächen ist absolut nichts einzuwenden. Aber in welcher Weise hier historisierende Rekonstruktion betrieben wird lässt die Landschaftsarchitektur verharren und verstauben. Was besonders auffällt ist die Abstinenz einer inhaltlichen Auseinandersetzung mit den Themen und Geistern des Ortes. So wird vielmehr der konservierende Blick zurück gepflegt als neue Impulse für die Zukunft zu setzen.

6

Mario Mertens | 17.01.2013 14:57 Uhr

Zurückhaltent

zurückhaltend oder banal einfach?
Am Ende wird oft nur eine Materialstruktur in Photoshop raufgelegt, 3 Bäume, das ist ''Das Neue''

'"und mir gefällt auch die Stella-Fassade in den bbz-Visualisierungen - was Darstellungsweisen alles ausmachen..''

Na, wenn das mal nicht Werbung ala Gottschalk ist!

5

achsel72 | 17.01.2013 11:38 Uhr

Sprachlos vor dem Nichts.....

Die Ergebnisse des Wettbewerbs kann man nur als späte Rache der Schlossgegner bezeichnen (oder einfach als Frechheit), denn viel besser als das vorherige Erscheinungsbild des ehemaligen Aufmarsch- und Parkplatzes sind diese ja wohl nicht. Welch ein Zufall auch, dass am Siegerentwurf ein Schweizer Büro beteiligt ist.
Ein Hurra auf unsere Senatsbaudirektorin.

4

Joko | 17.01.2013 10:07 Uhr

Oh

das sieht doch.. überraschendzeitlos aus. Angenehm wertige Oberflächen, unaufgeregt, zurückhaltend modern. Mir gefällts, und mir gefällt auch die Stella-Fassade in den bbz-Visualisierungen - was Darstellungsweisen alles ausmachen..

3

baumensch52 | 17.01.2013 08:55 Uhr

Freiraumwettbewerb

Im Zeitalter des demografischen Wandels ist die Wahl von vermutlich Kleinpflaster beim 1. Preis, "sehr gut " gewählt. Rollstuhlfahrer und Rollatorbesitzer werden sich unwahrscheinlich "freuen".

2

Schinkel | 17.01.2013 01:13 Uhr

Scheusale

Bild 3/9 zeigt doch wunderbar, was uns erwartet: Links eine scheußliche protestantische Neorenaissance-Kuppel von Raschdorff zu Ehren der Preußen, und rechts daneben ein scheußliches katholisches Razionalismo-Schloss von einem unbekannten Italiener zu Ehren der tapferen Westberliner Ostmoderne-Vernichter. Bravo Hauptstadt!

1

willi3 | 16.01.2013 19:44 Uhr

...

Offensichtlich gehörte die Re-Wilhelminisierung des Berliner Doms auch zum Konzept von WES. Jedenfalls hat der Visualisierer keine Mühen gescheut. Ziemlich vorhersehbare Ergebnisse im übrigen.

 
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