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04.10.2023

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Spielen, rutschen, backen in St. Peter-Ording

Familienzentrum von Holzer Kobler Architekturen


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Der erste Pfahlbau an St. Peter-Ordings Sandstränden eröffnete bereits im Jahr 1911. Mit ihrem kürzlich fertiggestellten Erlebnis-Hus knüpfen Holzer Kobler Architekturen (Zürich/Berlin) an diese über hundertjährige Bautradition an. Allerdings steht ihr Gebäude, das ein Familienzentrum aufnimmt, nicht vor, sondern hinter dem Deich. Auch die ursprüngliche Bauweise, bei der das Volumen bis zu sieben Meter über dem Sand aufgeständert wird, interpretierten die Architekt*innen völlig neu. Während unseres Baustellenbesuchs im April dieses Jahres konnten wir mehr über den Entwurf und die Konstruktion des frei bewitterten Holz-Stecksystems erfahren, in dessen Zwischenräume fünf unterschiedlich große Quader geschoben wurden.

Seit der Eröffnung im Juni kann nun auch die 47 Meter lange Rutsche genutzt werden, die sich vom fünften Stock durch die Konstruktion hindurch nach unten schlängelt. Überhaupt bietet der Bau, der zwischen den beiden Ortsteilen St. Peter-Bad und St. Peter-Dorf liegt, ein vielfältiges Angebot für Bewohner*innen und Besucher*innen aller Altersgruppen. In den Quadern sind ein großer Spiel- und Mehrzweckraum, ein Informationszentrum mit Shop und ein Restaurant untergebracht. Ebenso nehmen die in sich abgeschlossenen Einheiten Büros der Tourismuszentrale sowie einen Sanitärblock auf.

Hinzu kommen die vielfältig gestalteten Außenanlagen. Verschiedene Terrassen mit Aussichtspunkten, ein Skatepark sowie zahlreiche, teilweise in die Konstruktion eingehängte Spielgeräte finden sich auf den unterschiedlichen Ebenen. Zentraler Raum ist der in einem zweigeschossigen Volumen untergebrachte „Spielekubus“, der 300 Quadratmeter umfasst. Neben flexibel nutzbaren Flächen befindet sich hier auf einer zweiten Ebene eine Koch- und Backinsel. Die Eröffnung des Restaurants im fünften Stock, von dessen Terrasse sich ein fantastischer Ausblick bietet, steht noch aus.

Die Stützen und Träger, die in einem Raster von 4,5 mal 4,5 Metern angelegt sind, bestehen aus Brettschichtholz Sibirischer Lärche. In Stahlbeton wurden lediglich die Fundamente sowie der mittig angeordnete Kern mit Aufzug und Infrastrukturräumen ausgeführt. Das Erlebnis-Hus ergänzt die im Rahmen der touristischen Ortsentwicklung St. Peter-Ordings neu gestaltete Uferpromenade und bietet ein Zuhause für das Kinderspielhaus, das sich zuvor im Ortsteil St. Peter-Dorf befand. Die Baukosten samt Außenanlagen beliefen sich laut Angaben des Büros auf 12,6 Millionen Euro. (dsm)

Fotos: Jan Bitter, Holzer Kobler Architekturen



Zum Thema:

Mehr zu Brettschichtholz und Skelettbauweise bei Baunetz Wissen.


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Kommentare

13

Anton Schedlbauer | 06.10.2023 12:57 Uhr

"Fachkundiger Bauherr"

Bauherr ist die Gemeinde St. Peter-Ording.
Gefördert vom Land Schleswig-Holstein mit 7,6 Mio. Euro.
Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

12

H. Schutz | 05.10.2023 18:03 Uhr

@mayyy

Baukultur ist neben der Form auch der zweckmäßige, dauerhafte Einsatz von Material. Baukultur ist, wenn Gutachter und Berufshaftpflicht obsolet werden.

11

mayyy | 05.10.2023 16:09 Uhr

@solong

danke für die bestätigung meiner behauptung :D

...gutachter...berufshaftpflicht...sicher alles relevante zutaten zur baukultur...NICHT :D

10

solong | 05.10.2023 13:06 Uhr

DIN ritter , schwarzmaler

man muss mit verlaub schon sehr aus "dem Tal der Wissenslosen" kommen um solch oberflächliche verunglimpfungen vorzutragen ... der erste gutachter wird spätestens in 5 jahren an dem konstrukt stehen ... die ignorierung quasi sämtlicher details das konstruktiven holzschutzes und das auch noch in freibewittertem brettschichtholz und in küstenlage ... trägt übrigends auch keine berufshaftpflichtversicherung ...

9

Hein B. | 05.10.2023 12:35 Uhr

ja, es ist nicht schön aber

die salzhaltige Seeluft konserviert das Holz auf Jahrhunderte. Allerdings brennen die Buden meistens vorher schon ab weil die Leute auch gerne mal feiern #hundertjährige Feiertradition. Darum ist die Rutschröhre nicht nur als reines Spaß-element zu verstehen. Nur für dünne Norddeutsche versteht sich. Und Möven freuen sich immer über ein Sitzplätzchen, wo sie ihr Geschäft verrichten oder Essen klauen können. Besten Dank an die Schweizer Architekten für das Restholz aus der Russland Connection.

8

mayyy | 05.10.2023 11:44 Uhr

...

kein wunder, dass die baukultur in DE stagniert, wenn man sich die ganzen kommentare der DIN-Ritter und mimimi-schwarzmaler hier so anschaut.

ist doch ein super teil, unverkrampft und bespilebar, steht ermutlich deutlich läner als die meisten obi einfamilinhäuser...

7

Blanker Hans | 05.10.2023 09:06 Uhr

Lernen von dem was ist.

Man sieht die Herleitung durchs Pikto vor sich. Bild 1: Historische Pfahlbauten St. Peter Ording (soweit so gut) -> Transformation, durch Ziehen-und-drücken-Pfeile etc. pp. zum gezeigten Entwurf.

Leider wurden dabei mindestens zwei entscheidende Merkmale nicht beachtet. Erstens, dass die historischen Häuser am Strand von St. Peter gerade deshalb auf Pfählen stehen, damit sie vor der (Sturm-)Flut geschützt sind. Das EG mit einer Hauptnutzung und Innenräumen zu belegen führt die Pfahl-Idee also ad absurdum. Es ist so nur noch Pose und Eiteklkeit. Es macht einfach keine Sinn. Stichwort: "Blanker Hans".

Zweitens: Sind die Pfähle solcher Bauten selbstverständlich konstruktiv geschützt durch die auskragenden Plattformen sowie durch die Häuser, die dann behütend auf den Plattformen sitzten. Das ist doch eigentlich eine Binsenweisheit. Aber unserer Generation fehlt nunmehr jedes echte Verständnis was Nachhaltigkeit und Werthaltigkeit bedeuten kann. Die Rechnung für die Ausbildungsschwerpunkte der letzten 40-50 Jahre? Ist ja eigentlich eine Züricher Büro was hier baut, aber ggf. ist der Entwurf auf dem Holzdeck der Berliner Galeere entstanden? Vielleicht wollte man sich auch das Co2-Budget für die Anfahrt an die Nordsee sparen? Es wäre aber sinnvoll gewesen, um zu verstehen, dass hier noch obendrauf mit absolut verschärften Wetterbedingungen zu Arbeiten ist.

Dem Haus (der Primärkonstruktion!) ist durch diese Entblößung leider eine Lebensdauer von vielleicht einer Dekade beschieden. Es sei denn man löst jetzt bereits den Anschlussauftrag für ein alles beschützendes Wetterdach aus.

6

LAMAA | 04.10.2023 18:50 Uhr

Holz an der Küste

Was für eine Material-Verschwendung.
Die armen Bäume.
Die Leute / Besucher sollten lieber draußen spielen / spazieren gehen und die Natur genießen. :)



5

maestrow | 04.10.2023 18:10 Uhr

Sibirische Holzwege

jenseits aller zweifellos berechtigten Fragen zum konstruktiven Holzschutz: War da nicht noch was mit Sanktionen gegen Land, das einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg in Europa gegen seinen Nachbarn führt? Muss man für sinnfreie Spaßarchitektur nun unbedingt auch noch via Holzimport aus Sibirien die Raketen auf Odessa mitfinanzieren?

4

auch ein | 04.10.2023 16:22 Uhr

architekt

was für eine lebensdauer ist für das "gebäude" denn vorgesehen?
das büro macht ja auch expo-pavillons, die kommen nach einem halben jahr dann auf den müll (und nein, sie werden faktisch NIE "zurückgebaut" oder gar wiederverwendet).
nachhaltig ist das nicht

nicht mal schön. ein echter schrotthaufen aus holz. geht in 2 jahren nochmal hin wenn es da nicht schon weg ist....

3

H. Schutz | 04.10.2023 16:19 Uhr

Kompost

Hübsches Konzept. Hinsichtlich der Dauerhaftigkeit von vollbewittertem Brettschichtholz hege ich aber Zweifel, sibirische Lärche hin oder her. Fassaden und Beläge lassen sich austauschen, diese Primärkonstruktion nicht.

2

dethomas | 04.10.2023 16:10 Uhr

sibirische lärche

50 jahre wird dieser spasstempel wohl kaum halten. muss er auch nicht!
wenn wir unsere ressourcen weiterhin so verschleudern, gibt es schon viel früher nichts mehr zu lachen.

1

Martin Oster | 04.10.2023 16:00 Uhr

Konstruktiver Holzschutz?!

Es ist mir ein Rätsel, wie bei den freibewitterten BSH-Trägern der konstruktive Holzschutz eingehalten wird.
Ohne Blechabdeckung, insbesonder der Stirnhölzer, gebe ich der Konstruktion eine Lebensdauer von 10 Jahren.
Wäre schade, bei diesem guten Entwurf.

 
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Das Erlebnis-Hus ergänzt die neugestaltete Uferpromenade.

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Die 47 Meter lange Rutsche schlängelt sich durch die gerüstartige Konstruktion hindurch.

Die 47 Meter lange Rutsche schlängelt sich durch die gerüstartige Konstruktion hindurch.

Zahlreiche Spielgeräte wie Schaukeln oder Klettergerüste sind in die Konstruktion eingehängt.

Zahlreiche Spielgeräte wie Schaukeln oder Klettergerüste sind in die Konstruktion eingehängt.

Der zweigeschossige „Spielekubus“ bildet das Herzstück des Hauses.

Der zweigeschossige „Spielekubus“ bildet das Herzstück des Hauses.

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