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05.05.2021

Potenzial unter der Hochstraße

Fahrradparkhaus in Mainz von Schoyerer Architekten_Syra


Binnen eines Jahrzehnts hat sich der Anteil des Radverkehrs in Mainz verdoppelt heißt es im Stadtmagazin Sensor. Zahlreiche Radfahrer pendeln auch mit hochwertigen Fahrrädern zum Bahnhof und sorgten sich den lieben langen Arbeitstag um das Wohlergehen ihres Velos, das sie am Bahnhof abgestellt hatten.

Eine entsprechende Infrastruktur musste also her – eine geeignete Fläche für das Parkhaus war am Mainzer Hauptbahnhof indes schon vorhanden: „Seit der Fertigstellung der Hochstraße im Jahr 1969 wurde die Fläche darunter neben einigen wenigen offen zugänglichen Radständern vorwiegend für Müllablagerung genutzt“, schreiben die Architekten des ortsansässigen Büros Schoyerer Architekten_Syra in ihrem Pressetext und wundern sich, wieso die direkt vor dem Bahnhof gelegene Fläche auch nach der Gleisüberbauung zur Einkaufspassage stadtplanerisch vernachlässigt blieb. Das Büro erkannte das Potenzial des dank der Hochstraße schon überdachten Areals bereits im Jahr 2004 und trat damit an die Stadtverwaltung heran, die ihrerseits auf der Suche nach einem möglichen Grundstück für ein Fahrradparkhaus war. Über 13 Jahre sollte es dauern, bis die Projektidee schließlich realisiert werden konnte.

Im Jahr 2017 schließlich durfte das Büro beginnen, 1.000 Fahrradstellplätze, aufgeteilt auf einen kostenlos zu nutzenden Bereich mit Platz für 600 Drahtesel, sowie einen abschließbaren, speziell gesicherten Bereich für 400 Fahrräder zu realisieren. Notwendig war dafür lediglich die Errichtung der Seitenwände. Diese bestehen an den 130 Meter langen Längsseiten aus Streckmetallelementen und einem betonierten Servicegebäude an der Stirnseite, das über eine große Schaufensterfläche mit dem Stadtraum direkt gegenüber dem Westeingang zum Hauptbahnhof kommuniziert.

Soweit es die lichte Raumhöhe unter der Brücke zulässt, kommen feuerverzinkte Doppelstockparker zum Einsatz, um den Platz optimal zu nutzen. Dazu finden sich Fahrradbügel für Sonder- und Lastenräder, sowie einzeln abschließbare Fahrradboxen mit Ladefunktion für E-Bikes. Je nach Bereich sind die Bügel verschiedenfarbig lackiert, um die Orientierung zu erleichtern.

Über dem Parkhaus ist eine Wartungsebene eingezogen, die eine Kontrolle der Unterseite der Brückenkonstruktion ermöglicht. Am flacheren Ende des Parkhauses ist zudem ein Sammelbereich für Fundräder angeschlossen. Ganz so extravagant wie der große Bruder in Utrecht ist das Pendant in Mainz zwar nicht, dennoch gilt es seit der Eröffnung Anfang dieser Woche als größtes Fahrradparkhaus in Deutschland. (tl)

Fotos: Schoyerer Architekten, Jonas Klingenschmitt und Marc Nehrbaß



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