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08.10.2020

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Denkarbeit statt Nylon-Produktion

Fabrikumbau in Arnheim von HofmanDujardin mit Schipper Bosch


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Eine fast schon sakrale Produktionshalle, meterhohe Industriekessel und eine massive Betonkonstruktion – das war der Bestand, den das bei Amsterdam ansässige Büro HofmanDujardin vorfand. In den Kesseln, die auf einem recht robusten Doppelboden standen, wurde aber nicht etwa Bier gebraut, sondern Polyhexamethylenadipinsäureamid. Oder einfach: Nylon. Das ehemalige Fabrikgebäude wurde nun zu Büros umgebaut.

Auftraggeber waren der Industriepark Kleefse Waard IPKW und der Projektentwickler Schipper Bosch. Dieser transformiert das einstige Industriegelände im Süden Arnheims seit einigen Jahren in einen Cleantech-Campus. Den Glaskubus der Pförtnerloge hatten bereits 2012 NL Architects realisiert. Auf dem Gelände, das als „nachhaltiger Gewerbepark“ angepriesen wird, sind Unternehmen aus dem Energiesektor angesiedelt. Dazu passend wird die Energie unter anderem vor Ort aus lokal anfallenden Abfallprodukten erzeugt.

Die umgebaute Nylonfabrik, die heute den Namen Gebouw KB trägt, misst 3.300 Quadratmeter und gliedert sich in zwei Teile: die helle, geräumige Halle und das Erd- sowie Untergeschoss, die aufgrund ihrer massiven Betonstruktur deutlich düsterer daherkommen. Eine Verbindung schafft die von HofmanDujardin eingefügte Holztreppe, ebenfalls Zugang zu allen übrigen Etagen. Deren Zahl ist durch den Umbau gestiegen: ein Gerüst aus Stahlplattformen wurde in die bestehende Betonstruktur gehängt. Der Eingangsbereich blieb davon jedoch befreit, um, wie es heißt, die Großzügigkeit des Gebäudes zu erhalten.

Die zusätzlichen Geschosse sollten so leicht und filigran wie möglich sein. Sie wurden deshalb mit offenen Gitterträgern zwischen die bestehenden Säulen platziert. Darauf wurden Boden- mit integrierten Deckenplatten verlegt. Diese Art der Konstruktion ermöglicht neben künftigen Anpassungen auch den vollständigen Rückbau.

Im Erdgeschoss befinden sich neben dem Empfang mehrere Tagungsräume und ein Restaurant. Ein großer neuer Hohlraum mit einer tribünenartigen Treppe, die zugleich als Veranstaltungsort dienen soll, lässt Tageslicht ins Souterrain. In den drei Obergeschossen liegen die Arbeitsplätze als offene Büroräume, daneben wurden vereinzelt geschlossene Räume für konzentriertes Arbeiten oder Besprechungen platziert. Der Aufzug ist in einem schwarzen Volumen verborgen, das alle Stockwerke durchdringt.

Das Raumprogramm entwickelt sich von öffentlich zu privat: Nahe der zentralen Treppe liegen Aufenthaltsräume und Küchen, während die Arbeitsplätze an der Peripherie platziert sind. Im ersten Stock haben die Architekt*innen zudem einen „Dschungel zum Konzentrieren“ angelegt, in dem man zwischen Pflanzen arbeiten kann. Farblich passt sich der Umbau dem Beton des Bestands an, nur in den Besprechungsräumen wurden Komplementärfarben verwendet. Für die Renovierung der Betonfassade war, wie auch bei den anderen Umbauten im Industriepark, Projektentwickler Schipper Bosch (Amersfoort) zuständig. (kat)

Fotos: Matthijs van Roon, Peter Tijhuis


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Kommentare

3

auch ein | 09.10.2020 12:18 Uhr

architekt

wunderbar gemacht!

da würde ich auch gerne arbeiten....

2

Dr. Yikes | 09.10.2020 12:12 Uhr

RIP Bürobauten

Es grenzt schon an eine Frechheit, Menschen diese notdürftig instand gesetzte Industrieruine als Arbeitsplatz zu verkaufen.

Korrigiere: Es ist eine Frechheit.

Aber das ist natürlich keine Profitgier, das ist: 'modern'.

1

2010081559 | 08.10.2020 15:59 Uhr

nun doch also

mal wieder ein Gebäude im Baunetz, das durch seine elegante Materialwahl und die vorsichtig umgesetzten Details ganz unprätentiös Atomsphäre schafft. Städtebaulich fügt sich der Körper nahtlos in das gewachsene Stadtgewebe ein und dennoch lässt der subtile, kaum erkennbare Bruch in der Fassade einen Hauch von Individualitätsbewusstsein erkennen. Meisterlich wurden hier die Werte, welche die Bauherrin vertritt in architektonische Anmut mit gesellschaftlichem Mehrwert gegossen...

Einzig die scheinbar auf dem Holzboden stehenden Bestandsstützen find ich nicht so dufte.

 
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