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15.05.2025

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Ohne Beton auf der grünen Wiese

Einfamilienhaus in Reigoldswil von CRRA


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Im schweizerischen Reigoldswil hat das Büro CRRA (Zürich) ein Wohnhaus für eine fünfköpfige Familie realisiert. Umgeben von Hügeln, Obstbäumen und Waldstücken versucht das Projekt, „die negativen Konsequenzen des Bauens auf der grünen Wiese möglichst klein zu halten“, erklären die Architekt*innen, deren Werkliste vor allem Sanierungen und Umnutzungen von Bestandsbauten füllen. 

Auf einem steilen Hanggrundstück teilen CRRA das Einfamilienhaus in mehrere Volumina. Das Haupthaus bilden zwei in der Höhe zueinander versetzte Baukörper, die über eine Rampe miteinander verbunden sind. Im unteren, quadratischen Bereich sind Küche, Wohn- und Esszimmer untergebracht. Im oberen, länglichen Baukörper reihen sich Schlaf- und Sanitärräume aneinander. Aufgrund der nichttragenden Zwischenwände ist die Raumaufteilung flexibel und kann bei Bedarf angepasst werden. Das südlichste Zimmer lässt sich über das Bad erreichen, in dem Dusch- und WC-Raum individuell verschließbar sind.

Auf einen Keller und eine Garage verzichtet das Büro und ergänzt stattdessen ein separates, drittes Volumen mit offener Nutzung. Insgesamt entstand eine Bruttogrundfläche von 210 Quadratmetern, die Baukosten werden mit umgerechnet rund 960.000 Euro angegeben.

In ihrer Gestalt und Maßstäblichkeit passen sich die Bauten in den Kontext ein. Konstruiert sind sie aus vorgefertigten Holzelementen und kommen gänzlich ohne Beton aus. Schraubenfundamente nehmen den Höhenunterschied auf und lassen die Gebäude scheinbar über dem Baugrund schweben, sodass Regenwasser auf der gesamten Grundstücksfläche versickern kann.

Die Fassade besteht aus Fichtenholz. Lehmplatten und Lehmputz verkleiden die Wände innen, den Bodenbelag bildet ein naturfarbener Calciumsulfat-Fließestrich. Ein Großteil der verwendeten Materialien sowie der beteiligten Handwerksbetriebe stammt laut CRRA aus der unmittelbaren Umgebung. (sbm)

Fotos: CRRA


Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

9

auch ein | 19.05.2025 16:13 Uhr

architekt

@7:
sie suggerieren ja durch ihren namen schon das klassische genie, erklären sie bitte uns allen:
"...die Qualität in der Setzung opfert."

und hinweis aus den tiefen des wahren planerlebens: "diese haben eben auch einen muralen Sockel. Wohl aus gutem Grund."
der Grund: Es gab Bruchsteine, man hat diese verarbeitet. damit die Holzstützen nicht im feuchten stehen. da war die architektur noch wurscht

8

Paul | 19.05.2025 13:28 Uhr

lauter Experten für Nachhaltigkeit

melden sich hier überkritisch zu Wort.

Tatsächlich wurden die wesentlichen Erkenntnisse nachhaltigen Bauens bei diesem Projekt umgesetzt. Denn ausser bei Glas und Metall ist kein wirklicher Materialkreislauf realisierbar.

Wesentlich ist doch, wie gelungen das Haus ist. Souverän, klug und schön konstruiert steht es lässig und selbstverständliches da. Beispielhaft in jeder Beziehung ist es ein Beitrag, der die Architektur in die Zukunft führt.

Pathetische Sprüche tun das nicht.

7

Andrea Palladio | 19.05.2025 13:27 Uhr

Zweifelhaft

Der gezeigte Bau ist ein gutes Beispiel dafür, dass mit Beton bauen eben auch seine Vorteile haben kann.

Die theoretische rückstandslose Rückbaubarkeit darf in der Praxis stark bezweifelt werden. Stattdessen hat man ein halbgutes Haus erhalten, dass sehr seltsam auf dem Hang thront, und letztlich einem zeitgeistigen Konzept die Qualität in der Setzung opfert. Die Verbindung zwischen Holz und Stahl wirkt unausgegoren und gebastelt. Nichts von Souveränität alter Holzhäuser, aber diese haben eben auch einen muralen Sockel. Wohl aus gutem Grund.

Im Inneren kann das Haus deutlich mehr überzeugen.

6

auch ein | 19.05.2025 08:48 Uhr

architekt

@5:
der Bezug zum Aassenrum....
In dem Fall ein lumpiger kurzer Zwischenraum (sehr schräg und unbrauchbar) zur Strasse ohne Qualität und Nutzen.
Oberhalb des Hauses isses schöner.
Dann finde ich das "aufstelzen" schon besser....

5

Sieben | 16.05.2025 17:13 Uhr

Beton / Nachhaltigkeit

Von Vittorio Magnago Lampugnani (ehemaliger Direktor des DAM) stammt der Satz: „Die Kuppel des Parthenon ist aus Beton und steht seit 2000 Jahren. Ist das nicht nachhaltig?“ - Es kommt für Nachhaltigkeit eben nicht nur auf die (Nicht-)Verwendung von bestimmten Materialien an.
Bei der Ausbildung des hier gezeigten Gebäudes als "schwebende Kiste" ist ein direkter Bezug der Bewohner in den Außenbereich stark erschwert. Da könnte man dann auch in eine Etagenwohnung ziehen, was für die Beanspruchung von Grundstücksfläche und Material sicher nachhaltiger wäre als dieses Gebäude.

4

peter | 16.05.2025 14:30 Uhr

ohne beton

aber dafür mit einer menge stahl. bitte nicht falsch verstehen - aber bauen ist immer ressourcenverbrauch. am besten ist es, beim bauen möglichst viel baustoff wiederzuverwenden, also möglichst altbrauchbares material einzusetzen. das widerspricht aber unserem gesamten modernen wirtschaftssystem, das auf konsum, industrieller (neu-)produktion, vergabe von leistungen an billiglohnländer oder deren emigranten und v.a. auf hohen und immer höheren löhnen im heimischen gewerbe basiert. reuse, reduce, recycle mögen in biennalepavillons sexy sein, aber in der realität des bauens törnen sie alle beteiligten regelmäßig nur ab. man will sicherheit bei ksoten, terminen, qualitäten. geht alles nicht mit reused-material. folge ist u.a. greenwashing: man bau neu, groß, vermeintlich oder möglichst ökologisch - aber das hauptproblem bleibt: man baut, konsumiert.

es ist immer ein kompromiss - in diesem gezeigten fall ein sehr schöner und angemessener.

bei den genannten schraubenfundamenten wäre noch interessant, wie lange sie halten: stahl verrostet im boden irgenwann, edelstahl ist vermutlich zu teuer?

3

Max | 16.05.2025 10:52 Uhr

@ Lars

Schraubfundamente sind der neue, heiße Scheiß! So neu sind sie vielleicht gar nicht, aber ich habe sie auch erst letztes Jahr kennengelernt. Im Grunde ein langer Nagel, den man so lange in den Boden schraubt, bis man in tragende Schichten kommt. Das kann ein Meter, aber es können auch mal drei Meter oder mehr sein. Daher meines Wissens auch finanziell immer mit etwas Risiko verbunden. Ergibt aber sehr viel Sinn, weil die Fundamente "relativ" einfach zurückzubauen sind, sich theoretisch kein Wasser darunter staut und der Boden nicht versiegelt (aber natürlich schon überdacht) wird. Ein anderer Knackpunkt ist die Konstruktion darüber. Bei Holz muss man auf ausreichende Durchlüftung achten, dann stellt sich wieder die Frage nach der Höhe -> Barrierefreiheit. Auch bei den Lasten bzw. der Geschossigkeit ist man wohl beschränkt. Aber insgesamt schon spannend. Einfach mal das Internet befragen, es gibt diverse Hersteller.
Achso, Florian Nagler hat die Dinger auch in seinem Gartenhaus verwendet, das findet man ja hier.

2

Lars K | 16.05.2025 08:55 Uhr

Schrauben?

Moin. Sieht spannend aus. Wenn man gerade am Hang ohne Beton bauen möchte, muss man sich was einfallen lassen. Auch bzgl eines einfachen Rückbaus scheint mir das eine gute Lösung.
Aber, und ich hoffe, das ist keine dumme Frage: Was sind denn Schraubenfundamente? Irgendwann muss man die Hütte(n) ja doch im Boden verankern und zwar so, dass es auch im Frühjahr nicht ins Rutschen kommt. Da sind Betonfundamente doch etwas sehr sinnvolles. Was sind Schraubenfundamente? Heißt das, da gehen Stahlrohre so richtig tief in den Hang? Aber der ist doch bestimm aus Felsen, also komm ich da auch ohne rieseign Aufwand nicht richtig tief. Also: Wie funktioniert so ein Schraubenfundament und macht das Sinn?

1

GK. | 15.05.2025 17:34 Uhr

Na ja.




Hütten auf Stäbchen.
Sieht sehr fragil und unproportioniert aus.

 
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