Zum zweiten Mal wurde am vergangenen Samstag der DIVIA Award verliehen. Diesmal ging er an die vietnamesische Architektin Trần Thị Ngụ Ngôn. Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung fand im Rahmen der Eröffnung der Architekturbiennale in Venedig statt und soll Architektinnen würdigen, „deren Werk einen herausragenden Beitrag zu kultureller Vielfalt und Inklusion“ leistet. DIVIA (Diversity in Architecture) und der gleichnamige Award wurden 2021 von der Kunsthistorikerin Ursula Schwitalla ins Leben gerufen.

Trần Thị Ngụ Ngôn wurde 1979 geboren und studierte Architektur in Ho-Chi-Minh-Stadt. Gemeinsam mit ihrem Partner Nguyễn Hải Long gründete sie dort 2011 das Büro Tropical Space. Der Name ist Programm. Das Büro arbeitet mit lokal produzierten Ziegeln, entwickelt durchlässige Fassaden und greift traditionelle vietnamesische Bautypologien auf – mit dem Ziel, klimaangepasst und ortsspezifisch zu entwerfen. Eine Terrakotta-Werkstatt, ein Bürogebäude sowie ein Wohnhaus mit Café zeigen die Handschrift des Büros. Auch die BauNetz WOCHE #482 über zeitgenössische Architektur in Vietnam zeigte ein Wohnhaus der Architekt*innen.

Die Jury, bestehend aus Martha Thorne, Sol Camacho, Odile Decq, Rahul Mehrotra und Itohan Osayimwese, wählte Trần aus sechs Finalistinnen. Neben ihr zählten dazu Izaskun Chinchilla aus Spanien, Carolina Rodas und Carla Chávez aus Ecuador, Cazú Zegers aus Chile, Patcharada Inplang aus Thailand und Surella Segú aus Mexiko. Insgesamt waren 25 Architektinnen aus sechs Kontinenten im Rennen – eine Auswahl, die Vielfalt ganz offensichtlich ernst nimmt.

Der Award ist eingebettet in die Ausstellung Time Space Existence des European Cultural Centre im Palazzo Mora. Dort sind die Arbeiten der diesjährigen Finalistinnen noch bis zum 23. November 2025 zu sehen. Im Jahr 2023 ging der Award an die italienisch-peruanische Architektin Marta Maccaglia. (gk)

Zum Thema:

diversityinarchitecture.de

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