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31.08.2010

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Endstation Sinnsucht

Der deutsche Pavillon in Venedig


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Kaum ist der deutsche Biennale-Pavillon in diesem Jahr geöffnet, scheint er auch schon durchgefallen: Die großen Tageszeitungen schreiben von Enttäuschung, Banalität und Hausfrauenmanier, andere von Ärgernis und Beschämung – und geben damit in etwa wieder, was vor Ort zu hören war.

Was ist passiert? Angetreten waren die Kuratoren Cordula Rau, Eberhard Tröger und Ole W. Fischer („Walverwandt­schaften München Zürich Boston“) mit dem urdeutschen Thema „Sehnsucht“ und hatten damit immerhin einen Wettbewerb mit 70 Einreichungen gewonnen. Sie wollten die emotionale Triebfeder der Architekten aufspüren und etwas Luftiges, Sinnliches in den deutschen Pavillon „Germania“ zaubern. Damit hatten sie die Latte hoch gelegt.

Wer jetzt nach Venedig in den Pavillon kommt, gelangt durch goldene Vorhänge hindurch in den Hauptraum, der mit roter Wandbespannung und gleichfarbigen Sesseln in einen „Salon“ verwandelt wurde, an der Wand eine Bordüre aus rund 180 DIN-A4-Skizzen. Laut Kuratoren ein Ort zum Verweilen und Austausch. Die vier Nebenräume sind jeweils als Kabinette inszeniert: in Weiß, in Schwarz, verspiegelt und mit Vorhang zum Lagunenblick.

So weit so gut – nur: Beim Besucher stellt sich schnell ein Gefühl von Leere ein. Alle Eingriffe wirken wie ein schöner Rahmen für etwas, das dann vergessen wurde. Nun hatten die Kuratoren ja von Beginn an klargestellt, wie sie den Begriff nicht verstanden haben möchten. Nicht bedeutungsschwanger, nicht retro, nicht Neuschwanstein und schon gar nicht national. Sondern mehr emotional, hieß es, mal sehen. Mancher hatte befürchtet, dass das schiefgeht, aber niemand hatte wirklich damit gerechnet, dass das Trio (später als Duo und ohne Boston) bis zuletzt nicht mehr zu bieten hat. Sicher auch nicht die 180 Architekten, die auf Anfrage ihre persönlichen Sehnsüchte als Bleistiftzeichnungen geliefert hatten: Fingerübungen, Skizzen, Kritzeleien, von humorvoll bis banal, die sich jetzt überraschend als Hauptausstellung wiederfanden.

Vielleicht ist das Ganze ja ein Missverständnis. Ein Missverständnis um den von den Kuratoren selbst gewählten Kerngedanken der Ausstellung, die Idee des Salons. Wenn die Kuratoren glaubten, das Wesen eines Salons bestehe in roter Wandfarbe, Eremitage-Hängung und bequemen Fauteuils, dann irrten sie. Ein Salon lebt vom Gastgeber, der seine Gäste inspiriert, aber auch lenkt, er lebt von seiner Haltung, die er kultiviert. Ziel, Auswahl, Substanz – das alles fehlt hier. Die Kuratoren haben sich aus der Affäre gezogen, sie bleiben unsichtbar. Sie haben das Haus entrümpelt, den Raum gemütlich eingerichtet, die Türen geöffnet, alle sind eingeladen und gekommen – aber der Gastgeber ist nicht da. Schade eigentlich.

Macht nichts, möchte man sagen, die anderen können es auch nicht besser, wie die Nachbarn Frankreich und – Schlusslicht in Sachen Substanz  – Österreich auf dem Gelände zeigen. Nur war der Wein dort besser.

Jürgen Paul


Als Medienpartner hat BauNetz den Deutschen Beitrag in den vergangenen Monaten begleitet und in einer wöchentlichen Kolumne regelmäßig Gäste zum Thema „Sehnsucht“ zu Worte kommen lassen. Alles Weitere zur Biennale in unserem Venedig-Special
 


Zum Thema:

Coming soon: Unsere BAUNETZWOCHE zur Biennale folgt am Freitag


Kommentare

32

Cordula Rau | 22.11.2012 15:06 Uhr

kritik

Klappe zu . Affe tot . Dennoch die Emotionen sind geweckt . Mit und/oder ohne Sehnsucht Ziel erreicht ...

31

Sehnsucht | 05.09.2010 16:29 Uhr

Kroatien

Vielleicht reicht es ganz einfach sich einmal den
kroatischen Pavilion im Vergleich zum deutschen
Pavilion anzusehen.
Dann wird einem schnell der Unterschied
zwischen Banalität und echten Sehnsüchten
klar.
Der kroatische Pavilion ist wahrscheinlich zu einem viel geringeren Budget um Klassen besser
und weckt wirkliche Emotionen.

30

vom sehnen und gähnen | 03.09.2010 09:25 Uhr

@vorstadtgrenzer

das sehe ich anders. niemand hat dem thema architektur&sehnsucht trivialität nachgesagt, sondern der ausstellung im pavillon. und dem schließe ich mich an, ich finde auch die beobachtung von jürgen paul absolut richtig: was hier gefehlt hat, das waren die gastgeber. die nebenräume waren durchaus in der lage, die eine oder andere emotion zum thema zu wecken – es fehlte ihnen nur ein zentrum, in dem es sich zu sein gelohnt hätte. emotional oder inhaltlich hätte der zentrale raum besser inszeniert bzw. kuratiert werden müssen. wenn man sich jedoch auf die suche nach der "sehnsucht als kreative triebfeder der architektur" begibt und das am ende dabei herauskommt, dann ist das doch erschütternd, oder nicht?

vielleicht hätten die kuratoren gut daran getan, sich hilfe von professionellen bühnen- oder ausstellungsgestaltern zu holen um eine kraftvolle inszenierung mit ihren bordüren und vorhängen zu erschaffen. denn der dunkle und der helle raum mit eingeladenen künstlern zählen beide zu den besseren. schade, dass dies nicht in den anderen räumen fortgeführt wurde.

dass andere beiträge wie frankreich und australien auch nicht gut sind, macht dieses scheitern nicht besser.

29

Gustav | 02.09.2010 15:11 Uhr

Fazit

"Sehnsucht" erzeugt Sehnsucht.

28

vorstadtgrenzer | 02.09.2010 13:47 Uhr

Wozu die ganze Aufregung?

Viele der Kommentare im BauNetz kommen mir vor wie das Jammern Zukurzgekommener. Die teils harsche Kritik auch der Feuilletons an der Arbeit der Walverwandtschaften kann ich nicht nachvollziehen, denn mich hat der Pavillon überzeugt. Gerade durch das punktgenaue und sparsame Setzen von deutlichen Akzenten wirkt er im Gegensatz zu den trivialen Hightec-Monstern Frankreichs oder Australiens oder auch der eingekauften Peinlichkeit der Österreicher (die zugegeben die geselligeren Eröffner waren) authentisch und in seiner räumlichen Klarheit dem gesetzen Thema und wohl auch dem Konzept angemessen. Na ja, das liegt wohl daran, dass sich Niveau und Qualität im deutschen Feuilleton im Sturzflug befinden, denn wer dem Thema Sehnsucht Trivialität zumisst, der hat nun wirklich nichts kapiert. Und- um einen Salon zum Ort des Diskurses zu nutzen, bedarf es auch eigener Gesprächsbereitschaft. P.S.: Ich habe Sehnsucht nach mehr Inhalts- und Sprachkultur.

27

Interesse | 02.09.2010 10:37 Uhr

180 Zeichnungen

Nachdem ich im Buchhandel keinen Katalog
zur Ausstellung gefunden habe, wer waren eigentlich die 180 Zeichner ?
Bzw. wer hat an dem Wettbewerb teilgenommen ?
Zu den 70 Architekten habe ich auch nichts gefunden.
Nach Venedig kann ich leider nicht extra fahren.
Oder gibt es dazu einen link im Internet ?

26

Lars | 01.09.2010 23:46 Uhr

DSDSA

Vieles hier klingt wie das alljährliche Gejammer nach erfolglosen deutschen Beiträgen zum 'Grand Prix Eurovision de la Chanson' - seit geraumer Zeit auch 'Eurovision Song Contest' genannt. Hier konnte jahrelang die deutsche Sehnsucht nach Erfolg und Anerkennung in der Welt durch die Rezepte von Altmeistern wie Ralph Siegel nicht befriedigt werden; schlimmstenfalls gab's von unseren europäischen Freunden für das Gezeigte mal wieder 'zéro points'. Vom Misserfolg aufgeschreckt wurde abermals treu-deutsch gefragt:

'Wie konnte das passieren? Wer ist daran schuld?'

Die Wende im Sangessektor begann, als sich ein TV-Großmaul der Sache annahm, dessen wahrscheinlich größte Qualität es ist, sich für nichts zu schade zu sein. Zum Erfolg führte letztlich seine Kollaboration mit dem Volk in Form einer öffentlichen (nicht '-rechtlichen') Talentsuche mit der Gewinnerin des diesjährigen Contests. Einer jungen, ziemlich ungeschminkten Frau mit Meyer-Doppelnamen gelang, woran sich Profis mit und ohne Pseudonym jahrzehntelang die Zähne ausbissen:

'Germany: twelve points - Allemagne: douze points'.

Vielleicht hätten die Kuratoren des diesjährigen Pavillons statt deutschen Müttern und Vätern der Künste das Volk nach Ihren räumlichen Sehnsüchten befragen und diese, auf A4 formuliert, an die venezianischen Wände rahmen sollen. Genug Stoff vielleicht, um die angenehm gestalteten Räume mit Diskussionen über die Bedürfnisse der Menschen zu füllen und den Dialog zwischen Dienstleister und Kunden anzuregen:

'People meet Architects'.

25

bob | 01.09.2010 22:19 Uhr

Zugegeben...

..., "Sehnsucht" ist schwierig auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen, schwierig in andere Sprachen zu übersetzen, schwierig auf direktem Wege auf Architektur zu beziehen.

Vorallem aber: schwierig auszustellen.
Das hat "Sehnsucht" übrigens mit der Architektur gemeinsam.
Und für das Feuilleton ist das ganze dementsprechend schwierig darüber zu schreiben.

"Sehnsucht" als Ausstellungsbeitrag funktionniert so auch eher wie eine Frage, als wie eine Antwort.

"Sehnsucht" kann aber auch das Thema sein, welches Architeken wie Nicht-Architekten teilen, wenn es um Architektur geht.

Es wäre schön, wenn der rote Salon eine Bühne für gerade diesen Austausch wäre, was naturgemäß eher vom Programm als vom Raum abhängt.

Letzterer ist übrigens durchaus gelungen.
Das Fenster zur Lagune ist sogar ein bisschen poetisch.

24

auch ein | 01.09.2010 21:29 Uhr

architekt

CHAPEAU herr forster,

sie sprechen mir aus der seele.

erst das handwerkszeug, dann das blabla.

23

people | 01.09.2010 20:02 Uhr

wir sind das volk

da ist ja eine menge architekturpolizei unterwegs. wie die jazzpolizei bestimmt sie natürlich was schön und gut ist.

nichtarchitekten, die banalen gefallen an einem pavillion finden, sind natürlich inkompetent.

das motto hieß "people meet in architecture" nicht "architects meet in architecture". und eine menge "people" fanden den deutschen pavillion kurzweilig.

pläne und modelle ausstellen, hätte wohl die branche befriedigt - die "people" aber finden diese art der selbstdarstellung langweilig.

und wenn einige damen und herren architekten grenzwertige skizzen abliefern, dann ist auch das eine ziemlich interessante aussage für die "people"!

22

tilman.l | 01.09.2010 18:34 Uhr

Endstation Sehnsucht

Stefan Forster spricht mir aus der Seele.

1 Für die Besucher sieht es vor allem so aus, als ob sich die Kuratoren immer noch an der überlieferten faschistischen Architektur abarbeiten, eine Auseinandersetzung, der nur noch wenige "Eingeweihte" etwas abgewinnen können. Diejenigen, denen dieses Thema nicht geläufig ist, langweilen sich einfach nur.
2 Spiegelt die Ästhetik der Ausstellung nicht auch die Blutarmut eines Großteils aktueller deutscher Architektur, Landschaftsarchitektur und Stadtplanung wieder?
3 Es ist hier ein deutliches Ärgerniss, daß die Kuratoren als dominante Ausstellungsmacher auftreten und sich dem Thema Architektur praktisch verweigern.
4 Von Architektur ist im deutschen Pavillon kaum die Rede, eher wird sie zur nebensächlichen Dekoration eines abgehobenen und viel zu abstrakten Wunsches der Kuratoren. Ist es nicht so, daß die Besucher durch die Leistungen einzelner Länder inspiriert werden wollen und nicht schon wieder diskutieren oder reflektieren bevor sie das viele Gesehene verdaut haben.
Das macht man besser nach dem Biennalebesuch in einer der guten Bars, Trattorias und Ristorante in Venedig.

21

auch ein | 01.09.2010 17:09 Uhr

architekt

BEWERBUNGSVERFAHREN.....

dann LASST ES !

ist ähnlich wie bei den EXPOs oder ?
erst ein mords aufruhr, wettbewerbe, diskussionen.

und wenn die zeit eng wird entscheidet man bei nem schönen barolo....zum bilderrahmen hats dann auch nicht mehr gereicht, sieht dann nach "work in process " aus....

20

DREIRAD | 01.09.2010 16:18 Uhr

au ja

das machen wir in zwei jahren – berühmte deutsche architekten auf dreirädern im kreis um den dt. pavillon fahren lassen und dabei filmen, dann im dt. pavillon zeigen. symbolisch? aber nein.

19

Stefan Forster | 01.09.2010 15:52 Uhr

Sinnsucht

Ich habe Sehnsucht nach einem Kurator der den Unterschied zwischen Dinner und Buffet kennt, Sehnsucht nach einem Kurator, der, wenn er nicht weiss wie man 200 Gäste bedient, sich dafür professioneller Hilfe bedient. Sehnsucht nach einem Kurator der es schafft in einem Jahr seine Eröffnungsrede auswendig zu lernen um sie nicht ablesen zu müssen, Sehnsucht nach einem Kurator der schon einmal eine Ausstellung gemacht hat und weiß, dass man mit Minniskizzen kein Raum füllen, geschweige denn ein Thema behandeln kann.
Sehnsucht nach einer qualifizierten Auswahlkommission die den Namen verdient. Netzwerken ist zwar meinetwegen heutzutage angesagt aber am Ende gibt es immer die Stunde der Wahrheit oder, wie mein pfälzischer Landsmann Kohl sagte: "Wichtig ist was hinten rauskommt" – in diesem Falle nichts. Meine Sehnsüchte zu dem Thema lassen sich unendlich fortführen - Zum Schluss habe ich die Sehnsucht nach einer ganz normalen Ausstellung mit guter, auch streitbarer Architektur, mit Plänen an der Wand und Modellen - so wie früher, das wär´s doch mal - Ist das zuviel verlangt ?
Freitag der 27.08.2010 war wieder einmal der Tag zum fremdschämen

18

Ösi | 01.09.2010 13:12 Uhr

Miselsucht

... wenn die Debatte jetzt auch noch sachlich wäre, dann könnten wir Österreicher auch noch was lernen ...

17

nomad | 01.09.2010 12:12 Uhr

woran liegt was?

...es stellt sich vor allem die Frage, ob der deutsche Beitrag nicht die Entwicklung einer Architektur in Deutschland seit Jahrzehnten widerspiegelt, sei es "gebaute" oder "ungebaute"...

Und woran liegt das, dass z.B. immer mehr Architekten lieber im Ausland arbeiten?

16

eva | 01.09.2010 11:18 Uhr

blamage

Als eine der Architektinnen die sich laut Herrn Schmal blamiert haben „da sie eine schnell hingehuschte Skizze beigesteuert haben, um endlich auch einmal Biennale-Teilnehmer in ihren Lebenslauf schreiben zu können“ möchte ich gerne ein paar Punkte aus Sicht der Teilnehmer darstellen und hoffe, damit auch die Meinung der Kollegen auszudrücken, die ich in Venedig getroffen habe.

Ich habe mich an dem Aufruf beteiligt, weil ich das Thema sehr interessant und vielschichtig fand; zufällig hatte ich mich bereits im Vorfeld im Rahmen von Werkvorträgen intensiv damit beschäftigt.

Schnell hingehuscht haben die wenigsten- jedenfalls keiner der vielen Kollegen mit denen ich gesprochen habe, und die wie ich erstaunt waren über die Art der Präsentation. Ich war nicht davon ausgegangen, dass diese Skizzen der inhaltliche Schwerpunkt des deutschen Pavillons sein werden. Architekten sind nun mal in der Hauptsache keine Künstler, die sich über ihre Bildwerke ausdrücken, sondern sie lösen Bauaufgaben.

Einige der Zeichnungen sind nur in Zusammenhang mit den erläuternden Texten zu verstehen; die aber fehlen in der Ausstellung.

Der angesprochene „ Katalog“ stellt keinen Zusammenhang mit der Ausstellung her. Es gibt einen Ausstellungskatalog ohne Zeichnungen und ein Buch in der Aufmachung des Buches „Why Do Architects Wear Black“, Rau, Cordula (Ed.). In diesem Buch ist lediglich im Impressum ein Zusammenhang zu dem Rahmen hergestellt in dem die Zeichnungen entstanden sind.


15

banal | 01.09.2010 11:05 Uhr

Skizzen

vom Kurator München
gibt es ja auch ein Buch mit Architekten-
zitaten zum Thema "warum tragen Architekten
schwarz" Soviel zum Thema banal.

Das Buch gab es im übrigen schon vor dem Biennale Wettbewerb, war dem Auftraggeber
wahrscheinlich nicht bekannt....

14

Anja Beecken | 01.09.2010 10:40 Uhr

Deutschland präsentiert sich

Ich stelle mir seit vielen vielen Jahren die Frage warum Deutschland es nicht schafft sich in internationalen Ausstellungen besser darzustellen.
Es gibt meistens einen anspruchvollen Ansatz, der reflektierend wirken soll, und der manchmal so erschreckend umgesetzt wird, daß man nicht versteht warum weder Geschmack noch Qualität möglich sind.

Jedes Mal auf der Bienale wünsche ich mir Deutschland würde deutlicher zeigen, dass es uns, eine große Anzahl qualitätvoll arbeitender Architekten, gibt, uns vielleicht sogar international wirksam vertreten.
Was ist so schlimm daran zu zeigen was man hat oder kann.
Warum ist es nicht möglich sich architektonische Themen zu suchen, wenn sogar im diesjährigen Thema der Gesamtschau auch Kazuyo Sejima den Weg zurück zur Architektur aus dem Dickicht zwischen " behind " und anderswo versucht zu finden.

Andere Länder wie die Skandinavier oder die Engländer oder die auch die Österreicher beispielsweise haben über all die Jahre ein relativ hohes Niveau halten können, indem Sie junge oder auch renomierte Architektenarbeiten gezeigt haben.
Ich fahre als Architektin immer wieder nach Venedig um Architektur zu sehen, Anregungen zu bekommen, Strömungen in den verschiedenen Ländern zu erkennen.

Wenn man keine wirklich gute Idee für eine übergeordnete richtungsweisende abstrakte Idee hat, warum zeigt man dann nicht einfach die Kunst gute Architektur zu machen?
Ich denke das ist schwierig genug.

13

JoE | 01.09.2010 10:27 Uhr

DIN A 4

Wie hatte es ein Kollege so schön formuliert:
Die Skizzen präsentieren die teilnehmenden Architekten wie Formel 1-Fahrer auf Dreirädern ...

12

einer von 70 | 01.09.2010 10:15 Uhr

Auswahlverfahren

das auswahlsystem war vorbildlich offen und demokratisch. daran lag es nicht, es wurde nicht irgendein bekannter ernannt, der dann irgendetwas machte. ............. ?

dies kann ich nicht erkennen. es gibt kein protokoll, keine teilnehmerliste eigentlich nichts dergleichen.
das auswahlverfahren bleibt selbst für die beteiligten im dunkeln, mal abgesehen von der desolaten informationspolitik durch den auslober in der bewerbungsphase.

qualitätssicherung und offenes verfahren sehen anders aus.

am ende bleibt: nicht wundern, nur hoffen.



11

Nahseher | 01.09.2010 09:37 Uhr

Hinsehen+wenigstens versuchen zu verstehen...

...dann kann man den Skizzen so einiges entnehmen. In der Menge gibt es einiges tiefsinniges, lustiges und auch politisches zu entdecken. Und dies ist doch an sich schon ein paar Minuten wert. Vielleicht ist die Eile der Besucher, die unbedingt alles an einem Vormittag sehen müssen, das größte Problem für diesen Pavillon.

10

kein architekt | 31.08.2010 22:47 Uhr

Ready for Take-Off

dass dem herrn schmal so eine art der präsentation nicht gefällt, muss nicht verwundern, kuratierte er doch 2007 in São Paulo den deutschen Beitrag. 8 renommierte (was immer das heissen soll) deutsche Architektur- und Ingenieurbüros, die sich als Think-Tank (was immer das heissen soll) verstehen, traten für eine Architektur Made in Germany (was immer das heissen soll) ein. Mein Gott! Architektur als Exportartikel.

Da hat natürlich nichts Bestand, was unsere herrliche deutsche Architektur nicht verbreitet. In welchem Jahrtausend befinden wir uns denn? Mittlerweile sollte doch jeder kapiert haben, dass solche kleinstaatlichen Pfründereien dem Mittelalter anhängig sind.

9

jan | 31.08.2010 22:30 Uhr

biennale

solange die vorhänge genau an den richtigen orten hängen spricht ja nichts dagegen. die wände waren übrigens nicht gepinselt.

8

Andres Lepik | 31.08.2010 21:08 Uhr

call for papers

Es ist wirklich zum Verzweifeln, wenn man auf dieser insgesamt sehr gelungenen Architekturbiennale von Pavillons wie dem belgischen oder dem hollaendischen in den deutschen tritt. Ein "Call for Papers" ist doch immer ein Hilfeschrei eines Kurators, wenn er nicht mehr weiter weiss - als solches durchaus zulaessig, es kann auch mal ein Anfang sein - aber dann, wenn die "Papers" eingehen, muss er/sie doch auch auswaehlen, Kriterien entwickeln, um eine These zu schaerfen und auf einen Punkt zu bringen, diskutieren, streiten, entscheiden....kuratieren eben. Und nicht jeden Mist wie die Selbstportraets von Christoph Sattler teuer rahmen und an die ebenso teuer bespannte Wand nageln lassen. Aber der und die Kuratoren muessten dann auch die listigen Provokationen (Etwa: Arno Brandlhuber + Juergen Mayer H.) als solche erkennen, und Schluesse daraus ziehen.

Um hier auf Peter Cachola Schmals Frage zu kommen: woran lag es? Vermutlich daran, dass beim Auftraggeber niemand willens oder in der Lage ist, hier den kuratorischen Prozess zu begleiten. Es scheint schon ein wenig wie in der Architektur selbst: fuer gute Bauten braucht es auch kluge Auftraggeber, die wissen, was sie wollen. Und die entsprechend eingreifen, wenn es ganz in die falsche Richtung geht.

7

peter cachola schmal | 31.08.2010 19:38 Uhr

woran lag es ?

der deutsche beitrag ist tatsächlich ein tiefpunkt - wie wir ihn schon lange nicht mehr bei architekturbiennalen erleben durften (bei der kunstbiennale gab es ähnliches noch letztes jahr). deutschland hat sich mit dieser harmlos netten und dabei naiv-banalen eigendarstellung blamiert. in den internationalen presse-berichten taucht er noch nicht einmal mehr auf ...
viele der architekten haben sich ebenfalls blamiert, da sie eine schnell hingehuschte skizze beigesteuert haben, um endlich auch einmal biennale-teilnehmer in ihren lebenslauf schreiben zu können. im katalog bleiben sie auf ewig abgebildet.

die kuratoren haben es bestimmt gut gemeint. gut gemeint ist aber noch lange nicht gut gemacht. einer der drei (ole w.fischer) ist anfang des jahres ausgestiegen - warum?
hätten da nicht die alarmglocken läuten müssen?

der auftraggeber wollte anscheinend etwas emotionales, und nicht schon wieder eine politisch korrekte, deutsch-pädagogische, gar nachhaltige gruppenausstellung. hat er dann ja auch bekommen.
war er ebenfalls überrascht? oder war die sache einfach nicht mehr zu stoppen - und man hat sie offenen auges auf sich zu kommen lassen?

das auswahlsystem war vorbildlich offen und demokratisch. daran lag es nicht, es wurde nicht irgendein bekannter ernannt, der dann irgendetwas machte.

hätte man kuratorische mindeststandards oder erfahrungen als vorbedingung setzen müssen?

lag es an der jury?
hätte die jury das drohende fiasko erkennen und von der entscheidung abstand nehmen können, wegen zweifel an der kompetenz der anbieter?
was sagen die jurymitglieder heute dazu?
hätten sie zu einem späteren zeitpunkt noch einmal involviert werden müssen, um zu sehen, wie das an sich sympatisch klingende konzept weiterentwickelt wurde?

man wird wohl in ruhe über alle diese dinge nachdenken und entsprechende schlüsse ziehen müssen. am meisten wurde in venedig über das offensichtliche mißverhältnis von budget / aufwand gemurmelt. auch dieser punkt muß beleuchtet werden. denn es war schon sehr begrüßenswert, das überhaupt ein ausreichendes budget zur verfügung gestellt wurde. und nicht wie bei der kunst, wo das staatliche geld noch nie reichte, aber durch großsponsoren mehr als ausgeglichen werden konnte.

schade um die vertane chance. die nächste kommt erst wieder in zwei jahren ...

und nächstes jahr gibt es ein schlingensief-festival im pavillon, auch mit architektur. immerhin.

6

@jan | 31.08.2010 18:19 Uhr

ogottogott

was ist daran "bespielt" wenn man paar vorhänge aufhängt und die wand rot pinselt ???

mein lieber scholli, was alles für ein aufgemotztes gehabe

5

N.N. | 31.08.2010 17:53 Uhr

Sinnfrei

Sinn? Ein Poesiealbum ist eben keine kuratorische Leistung. Hoffentlich geht den Entscheidern mal ein Licht auf.

4

ankea | 31.08.2010 17:29 Uhr

Sehnsucht

Ich fand die Skizzen schrecklich peinlich.
Peeple meet in architecture - Thema verfehlt.

3

jan | 31.08.2010 15:58 Uhr

deutscher pavillon

ich finde die bespielung des pavillon durch das inszenieren von historischen, örtlichen und atmosphärischen bezügen sehr gelungen! das (so umstrittene) haus selbst auszustellen ist ein interessanter beitrag zum thema architektur ausstellen.
einzig die 200 erbärmlichen skizzen wären nicht nötig gewesen.

2

durden | 31.08.2010 15:41 Uhr

aha

germania also...

1

sehn | 31.08.2010 15:37 Uhr

sucht

was ist an SEHNSUCHT denn deutsch ???
haben das die anderen nicht ?

und paar architektenskizzen hat AEDES schon vor 20 jahren ausgestellt, die pinakothek der moderne vor einigen jahren die "taschentuchskizzen". was soll das also ?

ich als "normal" arbeitender architekt bin vielleicht auch zu sehr REALO fuer sowas...
schade um das schoene geld, koennte man in D fuer architekturvermittlung ausgeben

 
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