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10.10.2025

Firmenzentrale wechsle dich

C.F. Møller Architects in Berlin


Ankündigungen wie die folgende liest man heutzutage oft: „Der Auslober legt besonderen Wert auf die Verwirklichung nachhaltigkeitsorientierter Ziele.“ So ließ es auch die Berlin Hyp in der Aufgabenstellung für ihre neue Firmenzentrale in der Budapester Straße 1 verlauten. Vor kurzem wurde der Neubau B-One von C.F. Møller Architects (Aarhus u.a.) fertiggestellt. Der erste Schritt auf dem Weg zu diesem hehren Ziel: der Abriss des Vorgängerbaus.

Die Berlin Hyp, seit 2022 Tochter der LBBW, gilt als einer der führenden Immobilienfinanzierer Deutschlands. Ihren Hauptsitz hatte sie schon vorher an der Budapester Straße 1 in Berlin-Tiergarten, direkt gegenüber dem InterContinental Hotel von Paul Schwebes und Hans Schoszberger. Laut eigenen Angaben schreibt man sich die „Transformation des Immobilienmarktes über die Finanzierung nachhaltiger Immobilien“ auf die Fahnen. Für das eigene Haus lobte die Berlin Hyp 2020 einen Einladungswettbewerb aus und stellte ihn unter eben diese Vorzeichen. Durchsetzen konnten sich die Berliner Dependance von C.F. Møller unter anderem gegen David Chipperfield Architects und J.Mayer H. (beide Berlin).

Zunächst musste allerdings Platz geschaffen werden für die nachhaltige Immobilie. Bis 2022 riss man daher den Bestand ab, den das Unternehmen vor circa 15 Jahren noch hatte teilsanieren lassen. Zuletzt habe er aber baulich wie programmatisch nicht mehr dem anvisierten Arbeitsmodell entsprochen, das flexibler, teambasierter und informeller werden sollte. Zudem biete der Neubau nun Platz für alle Berliner Mitarbeitenden und Bereiche für öffentliche Veranstaltungen.

Statt des in Spiegelglas gehüllten Vorgängers mit umlaufenden Fensterbändern platzierten die Architekt*innen am Landwehrkanal einen Baukörper, der deutlicher die Vertikale betont. Städtebaulich leuchtet das durchaus ein. Man wollte einen Orientierungspunkt am nordöstlichen Rand der City West schaffen. Zugleich treppt sich der Elfgeschosser zur benachbarten historischen Villa an der Budapester Straße sukzessive ab. 

Insgesamt bietet der Bürobau 19.000 Quadratmeter Bruttogrundfläche. In den beiden Kelleretagen gibt es Stellplätze, im Dachgeschoss einen Konferenzbereich plus Dachgarten. Herzstück ist die zum Hof gelegene, sogenannte Town Hall mit ihrer großen Sitztreppe. Die Freiraumgestaltung wurde zusammen mit SINAI (Berlin) entworfen.

In die Natursteinfassade integrierten die Architekt*innen Photovoltaikelemente. Laut Transsolar (Berlin), die für das Energiekonzept verantwortlich waren, decken diese zehn Prozent des Strombedarfs. Zudem wurde nachträglich Geothermie eingeplant, wodurch sich der ursprüngliche Fertigstellungstermin von 2023 verschob. Sie soll nun rund 75 Prozent der Heiz- und Kühllasten übernehmen. Mit diesen Parametern könne man die Kriterien der EU-Taxonomie einhalten, so Transsolar.

Der Neubau wird die DGNB-Zertifizierungen Platin und Diamant (eine Sonderauszeichnung für gestalterische Qualität) erhalten, sagt Julian Weyer von C.F. Møller. Auch der Rückbau bekam die Platin-Zertifizierung zugesprochen. Grund dafür seien unter anderem die umweltschonende Entsorgung und das Recycling der abgebrochenen Bauteile gewesen. Möbel, Materialien und Technik spendete oder versteigerte die Berlin Hyp an neue Nutzer*innen, der Erlös ging an gemeinnützige Organisationen, schreibt Transsolar zum Projekt.

Wie schon vor dem Wettbewerb zu lesen war, solle das Bauvorhaben deutlich machen, „dass energetisch hocheffiziente Gebäude auch unter Berücksichtigung wirtschaftlicher und gestalterischer Anforderungen errichtet werden können“. Die gleichen Ziele im Bestand umzusetzen, wäre sicher auch ein schönes Projekt gewesen. (mh)

Fotos: Franz Brück


Zum Thema:

Ähnlich wie bei diesem Bürohaus lief es auch beim wuchtigen Bürobau der Berliner Volksbank am anderen Ende des Blocks, der auf Pläne von Pysall, Stahrenberg und Grundei zurückging. Das halbrunde, postmoderne Gebäude von 1985 musste vor einigen Jahren einem Neubau von Grüntuch Ernst (Berlin) weichen.


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Zu den Baunetz Architekt*innen:

C.F. Møller
SINAI


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