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27.09.2023

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Symbolische Erdschichten

Bürokomplex bei Mailand von Morphosis


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Wie präsentiert sich ein Energiekonzern, der zu den weltweiten Marktführern in der Mineralöl- und Gasindustrie zählt? Fragt man Morphosis (Los Angeles), ist die Antwort durchaus verwegen. Für das italienische Unternehmen Eni ließen sie einen riesigen Bürokomplex errichten, der die Wurzel dieses Erfolgs in eine Corporate Architecture übersetzt. Auf den Fassaden werden die Erdschichten, aus denen die fossilen Ressourcen gewonnen werden, symbolisch zur Schau getragen.

Eni wurde 1952 in Mailand gegründet und ging aus dem bereits seit 1926 tätigen Energieunternehmen Agip hervor. Der neue Hauptsitz des Konzerns befindet sich in San Donato Milanese, einer Gemeinde am südöstlichen Rand von Mailand. Neben einigen anderen italienischen Unternehmen haben sich hier auch acht Tochterfirmen von Eni angesiedelt. So finden sich rings um den Morphosis-Bau weitere enorm große Bürokomplexe der Unternehmensgruppe.

Der Exploration and Production Center genannte Neubau gehört der Investmentgesellschaft DeA Capital Real Estate, wurde jedoch von vornherein für die Hauptmieterin Eni entworfen. Auf dem 7,8 Hektar umfassenden Areal befindet sich auch der ehemalige Hauptsitz des Konzerns. Morphosis integrierte den flachen U-förmigen Bestandsbau, der nun mit seinem langen Innenhof als Haupteingang dient.

Hinter dem schlichten, weißen Gebäude erheben sich die bis zu elfgeschossigen Neubauten. In einer Art mäandernder Schlinge winden sie sich um einen mittigen Platz. Dabei lassen große Einschnitte, mehrgeschossige Brücken und Auskragungen ein komplexes Gebilde entstehen. Dazwischen ergeben sich diverse Außenräume auf mehreren Ebenen – wobei es nicht wirklich viel Grün auf diese Dachgärten geschafft hat.

Die Fassade soll die Identität des Energiekonzerns sichtbar repräsentieren. Vor die großflächig verglasten Büroräume hängten die Architekt*innen metallene Screens und Sonnschutzvorrichtungen in unterschiedlichen Farben und Lichtdurchlässigkeiten. Geknickte Öffnungen und Nuancen in den Farbtönen sollen die Erdschichten repräsentieren, die für die Existenz des Unternehmens Vorraussetzung sind.

Auf knapp 74.000 Quadratmetern Bruttogrundfläche kommen etwa 4.600 Arbeitsplätze unter. Neben den Büroflächen, die sich in den drei hohen Gebäudeteilen namens Icon Tower, Landmark Tower und Sky-Garden Tower versammeln, gibt es mehrere gastronomische Angebote und eine Ausstellungshalle im Bestand. Hinzu kommen Konferenzsäle im Herzen des Komplexes und zahlreiche, verteilte Lobbys. Beinahe das gesamte Untergeschoss sowie weitere ebenerdige Bereiche sind dem Parken gewidmet. Beteiligt an dem Projekt mit fünf Jahren Bauzeit waren auch die Mailänder Kontaktbüros Nemesi & Partners und SCE Project sowie die Landschaftsarchitekt*innen von Pasodoble (Mantes-la-Ville).

Die Architekt*innen von Morphosis um Pritzker-Preisträger Thom Mayne entwarfen bereits des Öfteren Bauten, die in die Kategorie Corporate Architecture fallen – etwa ein Hauptquartier für die Giant Interactive Group in Shanghai oder ein Büroturm für die Casablance Finance City. (mh)

Fotos: Roland Halbe, Jasmine Park


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Kommentare

10

Anton Schedlbauer | 01.10.2023 17:53 Uhr

So geht halt Architektur

Irgendwann werden diese großkotzigen Jungen von der nächsten Generation als alte Männer, Frauen oder was auch immer bezeichnet werden und man wird Ihnen vorhalten, dass Sie alles verkehrt gemacht haben. Dann ist der Kreis wieder geschlossen.

9

jüngerer weißer mann | 28.09.2023 17:10 Uhr

alte weiße männer

"und noch etwas, alte weißen Männer können eben noch architektur,die jungen nur noch watte"ekelhaft. die jungen wollen auch nicht mal mehr fossil - schrecklich. die erdschichten können gerne dieses gedankengut so schnell wie möglich begraben und versteinern lassen.

8

Zuschauer | 28.09.2023 13:52 Uhr

Curtainwall mit Deko

Wieder ein Beispiel für gängige Fassaden dieser Zeit: Eine Curtainwall in der minimal nötigen Materialstärke, davor schwebt dann der Bedeutung stiftende zweite Vorhang, er soll in diesem Fall also eine Erdschwere erzeugen, Erdschichten simulieren. Allein: Das Lochblech ist zu durchlässig, der Eindruck stellt sich nicht ein, zumindest nicht auf den Fotos.

Es will ja auch niemand vom tatsächlichen Gewicht von dräuenden Erdschichten erdrückt werden, die Büroflächen sollen trotz Fassadenstory hübsch nutzungsflexibel sein. Am Ende hängt hier einfach ziemlich viel Geld in der Luft, ob als Brücke, Bedeutungsträger oder Sonnenschutz.

7

rotho | 28.09.2023 10:20 Uhr

auch ein architekt

teils wirklich unsinniges zeug, fliegende stahlgitter, sinnentleerte grossvolumen, finde ich auch.
ist aber auch ein cooles teil
was mir fehlt in der Darstellung sind schnitte, ich glaube das teil ist räumlich teilweise echt ein knaller,das sieht man leider zu wenig.
und noch etwas, alte weiße Männer können eben noch architektur,die jungen nur noch watte

6

arcseyler | 28.09.2023 08:53 Uhr

........

Wie Coop ein Ausläufer der ins undimensionale aufgeblasenen Popart. Eine räumliche Entfremdung im Größenwahn.

5

50667 | 27.09.2023 18:33 Uhr

Architektur.....


.........von alten weißen Männern........für alte weiße Männer......

4

ulknudel | 27.09.2023 18:24 Uhr

f*ck yeah!

this is the future!!!






3

VRZHN | 27.09.2023 16:56 Uhr

Ui!

Was
für
ein
Verlust
von
Energie/Zeit
und
Resourcen...

2

peter | 27.09.2023 15:42 Uhr

man kann ja von der architektur halten was man will,

aber dass die architekten diese kostentreibende brückenverbindung heutzutage (und dann auch noch in europa) doch durchsetzen konnten, begeistert mich.

1

auch ein | 27.09.2023 15:39 Uhr

architekt

was ein geiles teil!

teils wirklich unsinniges zeug, fliegende stahlgitter, sinnentleerte grossvolumen.

eher eine filmkulisse.
zum glück für einen mineralölkonzern , so quatscht schon keiner von "effizienz" oder floskelt was von "nachhaltigkeit"

 
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