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27.10.2022

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Hausförmige Stützen

Bürogebäude und Schulungszentrum in Basel von Valerio Olgiati


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Der Bâloise Platz in Basel nördlich des Zentralbahnhofs wurde durch August + Margrith Künzel Landschaftsarchitekten (Basel) im Auftrag des gleichnamigen Versicherungskonzerns gestaltet. Zuvor standen die Verwaltungsbauten des hier angesiedelten Unternehmens neben dem früheren Hilton-Hotel. Dessen Abriss machte Platz für einen neuen Stadtraum, der durch Neubauten dreier renommierter Schweizer Büros gefasst ist: Während die Konzernzentrale von Bâloise mit ihrer Fassade aus acht Meter hohen und zugleich gewölbten Glasscheiben nach Plänen von Diener & Diener (Basel) errichtet wurde, geht ein 24-geschossiger Hotelturm auf einen Entwurf von Miller & Maranta (Basel) zurück.

Der dritte Neubau im Bunde ist ein von Valerio Olgiati (Flims) entworfenes Bürohaus, in dem sich unter anderem ein Schulungszentrum für die Versicherungsbeschäftigten befindet. Es schließt den Platz nach Osten ab. Wie schon die oberen Geschosse des Hochhauses werden auch in diesem Gebäude einzelne Flächen durch externe Mieter*innen genutzt.

Von den Architekt*innen als „Gestell aus Beton“ beschrieben, könnte der abwegige Eindruck entstehen, dass das Schulungsgebäude der modularen Struktur eines Dom-Ino-Hauses gleiche. Im Unterschied zu Le Corbusiers Konzept aus den 1910er Jahren allerdings, das eine innenliegende Tragstruktur vorsah und dadurch die freie Ausbildung der Fassade ermöglichte, prägen die „hausförmigen Stützen“ unterschiedlicher Stärke, die im Innenraum zu finden sind, auch das Äußere der Fortbildungsstätte. Ebenso lassen sich in der Form der inmitten des Lichthofs emporwachsenden „gewaltigen Pfeiler“ wie auch im Zuschnitt der dienenden Räume, die die weitläufigen Ebenen gliedern, Profile archetypischer Spitzdachhäuser erkennen, die auf die Planebene projiziert wurden.

Dass Olgiatis Team in Basel nicht nur auf die prägnante Form zurückgriff, sondern diese auch ausdrücklich mit der Giebelsilhouette in Verbindung bringt, lässt aufmerken. Schließlich hatte Olgiati erst 2019 gemeinsam mit Architekturtheoretiker Markus Breitschmid das Buch „Nicht-referenzielle Architektur“ veröffentlicht. Während man nun einerseits über die Beziehung zwischen Neubau und Publikation sinnieren mag, stellt sich andererseits die Frage, welche Komplexität eine Form nach Aufassung des Architekten besitzen müsste, um als Referenz zu gelten. Auf jeden Fall hat Olgiati, der die Nutzer*innen sozialer Medien derzeit vor allem durch seine umstrittene Zusammenarbeit mit dem US-amerikanischen Rapper Kanye West bewegt, dafür gesorgt, dass in Erwartung von Antworten seinen künftigen Entwürfen als auch kommenden Schriften mit Spannung entgegengesehen wird. (ree)

Fotos: Mikael Olsson


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Kommentare

12

Grammatiknazi | 01.11.2022 23:11 Uhr

@Camillo Sitte

you made my day worse.

Niemand hat behauptet, dass dieses spezifische Gebäude die Welt retten wird. Aber die Herausforderungen der Zeit so zu ignorieren grenzt schon an Lemmingtum.

Aber rauchen Sie nur weiter. Denn DIESE Zigarette wird Sie schon nicht töten.

11

Camillo Sitte | 31.10.2022 12:21 Uhr

Grammatiknazi...

...you made my day!

Abgesehen davon: das Projekt wird die Welt nicht retten, aber auch nicht zerstören.
Kann man mögen, muss man aber nicht. Das Satteldach feiern, ohne eins zu bauen...

10

Frauke | 28.10.2022 12:44 Uhr

Konstruktiver Ansatz

Finde den konstruktiven Ansatz durchaus spannend. Quasi ein kaltes Gerüst aus Stahlbeton in den jedes Geschoss einzeln als gedämmte Einheit eingeschoben wird. Maximale Flexibilität , dazu Verwendung von Recyclingebeton.

Aus der Schweizer Baudokumentation hierzu:

" Wo Beton sichtbar ist, kam konventioneller, eingefärbter Beton zum Einsatz. Die anderen unsichtbaren zwei Drittel der Struktur sind aus Recyclingbeton. Um den archaischen Eindruck einer Primärstruktur zu erzeugen, wurden die Geschossplatten durchbetoniert. Entsprechend mussten alle Decken bis tief in die Räume hinein gedämmt werden."

9

peter | 28.10.2022 09:04 Uhr

bezeichnend,

dass man keine bilder von den arbeitsolätzen sieht.
ästhetisch sicher sehr gut, aber irgendwie leider auch tot.

8

eddymonster | 28.10.2022 08:42 Uhr

Klimasünden sind das neue Sexy!

Gott sei Dank für den reinen Formalismus... endlich ein Gebäude mit Charakter und Gewicht. Das ganze Gejammer über Klimasünden ist übertrieben - genießen Sie die Schönheit des Gebäudes!

7

Grammatiknazi | 27.10.2022 22:59 Uhr

Wir wollen, dass auch du den Unterschied verstehst.

Ein s aus Beitrag 2 wird in Beitrag 4 verschoben und ein S aus Beitrag 3 wird klein geschrumpft und ebenfalls in Beitrag 4 verschoben. So ist die Naziandeutung weg und die Grammatik gerettet.

6

peter | 27.10.2022 18:01 Uhr

schick trifft schock

purer formalismus, meine güte. das haus ist sowas von selbstverliebt und klimasündig: stützen, die dick betoniert werden mussten, aber kaum tragen (oberseitig scheint nur ein dünnes stahlschwert aus dem "hausgiebel" in die deckenplatte zu laufen) und massenweiser, widersinniger einsatz von beton sind einfach nicht das gebot der stunde. auch wenn alles noch so ästhetisch gemacht ist.

5

Jan | 27.10.2022 17:52 Uhr

top

Der Mann macht einfach hervorragende Architektur.
Das muss man neidlos anerkennen.

4

STPH | 27.10.2022 17:12 Uhr

....

wie kommt man denn überhaupt auf die Idee, das alle Stützen gleich sein müssten? Der Statiker bestimmt nicht.
Der Haupteffekt dabei ist, das die Räume dazwischen leicht differieren und somit eine individuelle Summe bilden, keine Unterteilung.

3

G. Lenz | 27.10.2022 17:02 Uhr

Hausförmige Stützen

Die Farbe passt doch gut zum Kanye West-Image ... Schwarz-Braun ist die Haselnuss ... dumpf, stumpf mit Spitzen. Was fehlt: die SS-Runen ... das wird auch noch kommen ...

2

tagelöhner | 27.10.2022 15:58 Uhr

Ein Projekt,

welches sehr viel Ruhe ausstrahlt.
Sehr schöne Pläne, die den Entwurfsgedanken überzeugend widerspiegeln.
Und zudem ein Haus, dass einen daran erinnert, was Architektur leisten kann wenn man einen aufgeschlossenen Bauherren hat.
Eines der schönsten Projekte seit langem hier im Baunetz.

1

auch ein | 27.10.2022 15:53 Uhr

architekt

was für ein totes monster!

 
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