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25.04.2024

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Eingeflochten in Jena

Bibliothek und Bürgerzentrum von pbr Planungsbüro Rohling


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Im März 2024 wurde am Engelplatz im Zentrum Jenas ein markanter Neubau eingeweiht, der künftig zwei Einrichtungen aufnimmt: die Stadtbibliothek namens Ernst-Abbe-Bücherei sowie den Bürger- und Familienservice der Stadt. Lange war das Areal zwischen der Kulturarena auf dem Theaterplatz und den Resten des mittelalterlichen Karmeliterklosters eine innerstädtische Brache. 2017 lobte die Stadt, vertreten durch die Kommunale Immobilien Jena einen Architekturwettbewerb aus, den das pbr Planungsbüro Rohling (u.a. München/Osnabrück) gemeinsam mit Stock Landschaftsarchitekten (Jena) gewannen.

Entstanden ist ein fünfgeschossiger Gebäudekomplex, der auf den Bestand des heterogen gewachsenen Quartiers mit seinen unterschiedlichen Bauten reagiert. Darunter ist etwa der erhaltene Kapitelsaal und die Sakristei des denkmalgeschützten Klosters Zum Heiligen Kreuz. Vorhandene Blockränder und Raumkanten wurden in die Gestaltung einbezogen. Durch die bezugreiche Platzierung des Baukörpers innerhalb der Stadtstruktur gelang den Architekt*innen deren Neuorganisation und urbane Verdichtung mit definierten Freiräumen und hoher Aufenthaltsqualität.

Die Fassaden – vorgehängte, vertikale Lamellen aus hell eingefärbtem Glasfaserbeton in Kombination mit überwiegend raumhohen Aluminiumfenstern –, die Betonung von Attika, Brüstungen und Sockelbereichen sowie die Naturstein-Pflasterung der umgebenden Freianlagen sorgen für ein einheitliches äußeres Erscheinungsbild. Im Inneren des Gebäudes mit einer Bruttogrundfläche von rund 10.500 Quadratmetern heben sich dagegen die unterschiedlichen Nutzungen deutlich voreinander ab. Während das Bürgerzentrum mit Servicetheke, Empfangsbereich, Büros und Besprechungsräumen als Verwaltungsort mit hohem Durchlauf und kurzer Verweilzeit funktioniert, ist die Bibliothek als offenes Forum konzipiert. Sie fungiert ebenso als Zentrum für Bildung und Austausch wie auch als sozialer Treffpunkt und dritter Ort der Freizeitgestaltung für Stadtbewohner*innen aller Altersgruppen.

Im Erdgeschoss befinden sich außer dem großzügigen Foyer mit Buchrückgabe, ein Zeitschriften-Salon, Veranstaltungs- und Werkstattbereiche sowie die Kinderbibliothek mit variablen Regalen, beweglichen Sitzmöglichkeiten und multifunktionalen Spielelementen. Das erste Obergeschoss beherbergt die Jugendbibliothek, Comics, Mangas, Konsolenspiele und eine Sitzlandschaft. In den weiteren Geschossen befinden sich die ruhigeren Lesebereiche für Belletristik, Sachliteratur und Musik sowie ein Lernzentrum, eine Digitalwerkstatt und eine kleine Artothek. Die Baukosten werden mit 39 Millionen Euro (KG 200-700) angegeben. (uav)

Fotos: Brigida González


Zum Thema:

Fünfzehn Bibliotheken weltweit haben wir vergangenen Herbst in unserem Themenpaket „Lesen, leihen, lernen“ zusammengestellt.


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Kommentare

14

dethomas | 26.04.2024 16:35 Uhr

nomen est omen

der name des planungsbüros war offenbar auch programm.

13

Hirsch | 26.04.2024 16:30 Uhr

@ #2

" Was hat dieses Gebäude mit Jena zu tun? Nichts. "

Was haben die ganzen kleinen Häuschen der Altstadt in Jena mit Jena zu tun? Genau so wenig. Die übergroße Mehrzahl von denen könnte auch in einer x-beliebigen anderen Altstadt stehen, da ist nichts spezifisch jenaisches dran. Erst weil die so lange in Jena rumstehen, sind sie zu Jena geworden.


Zum Gebäude: Fassade streitbar, innen etliche interessante und gute Räume, definitiv ein Mehrwert für Jena.

12

Fassaden, Wettbewerbe, Vergabe | 26.04.2024 14:21 Uhr

Architekten und Bauherren

Es gibt in Deutschland kaum noch offene Architektur- und Planungswettbewerbe.

Fassaden in städtebaulicher Einbettung sind Stiefkinder in der Architektenausbildung.

Allerdings muss man schon einmal darauf hinweisen, dass jeweils über zehn bis fünzehn Jahre, die immer gleichen Juryzusammensetzungen in beschränkten Verfahren und auch die schlecht gebildeten Amts- und Bauherrenvertreter für die Auswahl von architektonischen Vorschlägen zuständig sind.

Wenn jemand etwas anderes einreicht, hat er/sie kaum eine Chance.


In der Bibliothek von pbr gibt es gerade im Inneren ein paar Räume die gut bis ordentlich abgearbeitet sind, oder mit dem Lesesaal auch etwas Besonderes darstellen. Für Stadtbewohner also gut nutzbar sind.

Aber wie hier viele schreiben, das Gebäudevolumen in Kubatur im Stadtraum passt nicht zu den Nachbarbauten, die EG-Zone und die darüberliegenden Geschosse wirken überdimensioniert und in Gleichmacherei aller Seiten zu den unterschiedlichen Straßen- und Hofräumen, zu den gelungenen Sanierungen des Stadt-Bestands auch seltsam uninspiriert. Umso erstaunlicher, wenn man den Ort kennt.

Ein Zuschlag von Muschelkalk, kann Proportionen, Rhythmen und fehlende Schlüssigkeit, warum diese grob gegliederte Fassade die beste Lösung neben Gebäuden aus anderen Jahrhunderten sein soll, ohne irgendwie Bezug auf diese zu nehmen, nur weil pbr auch einen Sitz in Jena hat, nicht sachlich erklären.

Man muss keine Fachbegriffe als Qualifizierungsnachweis verwenden, um eine Aussage dazu treffen zu können.

Und nicht jeder Architekt hat Lust dazu, den verbalen Bluff Jahrzehnte durchzuexerzieren.

11

arcseyler | 26.04.2024 14:07 Uhr

........

Das Jena eine seiner Größe entsprechende Stube in seiner rudimentären Altstadt bekommt ist nachvollziehbar. Der Ansatz zwischen Offenheit und Geschlossenheit hätte als Verglasung mit Vertikallamellen davor ausgeprägter sein können. Der Schleifblick entlang der Straßen geschlossen und senk-recht dazu offen.

10

So n Architekt | 26.04.2024 12:50 Uhr

Architektur Kritik

Ich finde differenzierte Kritik muss erlaubt sein und wir haben hier genau so ein Beispiel. In der Ausführung gut durchdetailliert, aber von der Bauaufgabe wird es dem Anspruch nicht gerecht. Wie war das noch mit genius loci?

Das spiegelt sinnbildich tatsächlich auch wieder, wie wir Architekten Architektur dem Bürger vermitteln. Da reicht es einfach nicht aus, wenn man in der Fassaden Analogien zu einem regionalen Rohstoff schafft.

Das Gebäude könnte überall stehen, es wäre nirgends wirklich fehl am Platz, aber auch nirgends gute Architektur.

9

joscic | 26.04.2024 12:38 Uhr

"was hat dieses Gebäude mit Jena zu tun" @Menna

Sehr viel, und ich verwahre mich als Westfale und Normalbürger gegen die Verunglimpfung des Ruhrgebiets und auch der Horten Fassade!

8

solong | 26.04.2024 11:40 Uhr

dies ist ein forum für architetur

mit verlaub ... was sind das für kommentare auf "volksverräter"-niveau ? - da haben sich kollegen viel mühe gegeben ... ist ja durchaus schlüssig im gesamten ... bezüglich städtebaulichen kontext kann man natürlich anderer meinung sein ...

7

xyz | 26.04.2024 10:45 Uhr

Unmasstäblich

Einfach unpassend und sehr treffend von Paul kommentiert.

Was wird man wohl in 100 Jahren über den Baustil der letzten 30 Jahre schreiben? Muss tatsächlich die Periode der Demokratie das mit Abstand unästhetischste Zeitalter der Architektur sein?

6

auch ein | 26.04.2024 09:50 Uhr

architekt

is ok...
Fassade is wild...

5

mawa | 26.04.2024 09:48 Uhr

@2 und @4

Der Entwurf war der einzige im Wettbewerb von einem örtlichen Büro. Dem Beton der Fassadenteile wurde eigens Muschelkalk zugeschlagen, damit die Farbe mit dem regionalen Naturstein, der Jena prägt, übereinstimmt.

4

Marion | 26.04.2024 08:15 Uhr

@2 Menna

Kleines Versäumnis in der Meldung, das dann auch sofort zum Vorwurf im Beitrag Nr 2 geführt hat.

Das pbr Planungsbüro Rohling hat u.a. auch ein Büro in Jena.

3

Paul | 26.04.2024 07:41 Uhr

Lächerlich

Ein Berufsstand dreht sich immer mehr um sich selbst und schafft sich dabei ab - ein weiteres Mahnmal dieser besorgniserregenden Entwicklung und Zeichen einer losgelösten Architekturauffassung.

Auch die eitlen Entscheider vor Ort werden in spätestens 5 Jahren merken, was für einen Sch*** sie da zu verantworten haben.

2

Menna | 25.04.2024 21:46 Uhr

Grund

Dieses Gebäude ohne Bezug zum Umfeld - das überall stehen könnte - ist ein Grund, wieso sich der Normalbürger im architektonischen Zeitgeist nicht wiederfindet. Was hat dieses Gebäude mit Jena zu tun? Nichts. Es ist ein x-beliebiger Kasten. Allein die Fassade in der Gasse sieht aus wie ein HORTEN Kaufhaus im Ruhrgebiet. Gruselig. Was geht da im Kopf des Architekten vor? Der war doch kein einziges Mal vor Ort. Sonst hätte er/sie das nichts entworfen.

1

dethomas | 25.04.2024 16:22 Uhr

das kommt auch wieder weg ...

das schönste an diesem bau ist die kurzlebigkeit von beton.

 
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