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14.07.2009

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Naziheim wird Jugendherberge

Baubeginn in Prora


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Was macht eigentlich Prora? Gute Frage. Die Antwort: Das 4,5 Kilometer lange, unvollendete und teilruinöse Ferienbauwerk der Nazis auf Rügen rottet weiter vor sich hin. Wirklich? Nein, nicht ganz. Das in Rotterdam ansässige, deutschstämmige Architekturbüro Kempe Thill vermeldet jetzt den Umbaubeginn für ein 500 Meter langes Teilstück des Komplexes, den „Block 5“ im Norden der Anlage. Hier wird Deutschlands größte Jugendherberge eingerichtet.

Am 11. Juli 2009 war der offizielle Baustart, die Eröffnung der Jugendherberge soll im Frühjehr 2011 stattfinden. Die Architekten hatten bereits im Jahre 2004 einen internationalen Wettbwerb dafür gewonnen (siehe BauNetz-Meldung vom 17. Februar 2004).

Kempe Thill sehen die lange Anlage als „Serie von Fragmenten“. Daraus leitet sich auch ihr Leitbild ab: Der Entwurf wählt die ursprüngliche Planung als Ausgangspunkt und versucht, den Charakter des Ortes zu stärken. Die Besonderheiten des Gebäudes, insbesondere seine enorme Länge und die monotone Reihung seiner Fensteröffnungen, werden dabei hervorgehoben. Damit sollen keine Kontraste zwischen Alt und Neu aufgebaut, sondern eine Harmonisierung herbeigeführt werden.

Das gesamte Gebäude wird mit einem Wärmedämmsystem verkleidet. Die Fassade wird dabei als „weiche Haut“ mit bündig darin eingelassenen Fenstern behandelt. Im Unterschied zum ursprünglichen Entwurf wird die Erdgeschosszone für öffentliche Aktivitäten hergerichtet und mit gläsernen Fassaden zur Landschaft geöffnet. Um die Länge des Gebäudes weiterhin erlebbar zu halten, werden in den oberen Geschossen die langen Korridore erhalten und in ihrer räumlichen Qualität gestärkt.


Kommentare

11

Kinschel | 18.07.2009 13:52 Uhr

denk mal

Wie lautet das Denkmalschutzgesetz von meckvopo ?
Hoffentlich werden die Fördergelder dafür nicht genehmigt.

10

rollo rakete | 17.07.2009 19:10 Uhr

wie nutzen

ich denke, es ist eine unglaublich schwer zu beantwortende frage, wie man mit einem solchen denkmal umgehen soll.

die geschichte mit farben oder gläsernen stacheln oder was auch immer übertünchen, halte ich auch für nicht richtig. aber auch einen solch zurückhaltenden umgang finde ich schwierig.

ich glaube, es ist mehr das problem der nutzung, als das der haltung im umgang mit dem nazi-erbe. die nutzung als jugendherberge ist profan, die architektonische lösung kann kaum gelingen.

im allgemeinen bin ich stets für das ungezwungene weiterbauen, aber in diesem fall, da sich keine geeignete nutzung ausser die museale finden lässt, wäre ich für den kontrollierten verfall.

9

s.thamm | 15.07.2009 09:43 Uhr

von grünen blümchen

hat keiner gesprochen. aber versetzt sich keiner von euch auch in die lage der zukünftigen nutzer versetzen? das solltet ihr aber. Dann sollte natürlich auch der geschichte des ortes und dem denkmalschutz rechnung getragen werden, ABER kein jugendlicher fährt in die herberge an die ostsee um dort menscheverachtung zu erleben. das hält auch nazis nicht davon ab nazis zu sein, im gegenteil.

8

POster | 15.07.2009 07:16 Uhr

Denkmal!

Prora ist ein Denkmal! also bitte beachten:

Authentizität und Originalität als oberstes Gebot zur Bewahrung des Denkmals!

Originalsubstanz muss vor Veränderung bewahrt werden!

Verlorengegangenes sollte nicht rekonstruiert werden, sondern die Spuren der Geschichte am Objekt ablesbar bleiben!

7

H.G. | 14.07.2009 22:09 Uhr

Monument

Nach langen Jahren der uninspirierten und verkrampften Entwerferei am "bösen" Ort nun endlich ein ernst zu nehmendes und entspanntes architektonisches Konzept! Es ist beruhigend zu sehen, dass es Kollegen gibt, die in Prora MIT dem Ort und nicht GEGEN den Ort arbeiten! Hoffentlich wird dem Bauwerk neben dem Rest brauner Geister auch der teilweise konservierte DDR-Mief inkl. diverser vergangenheitsseliger Devotionalien-Shops ausgeblasen! Den Architekten gutes Gelingen!

6

wirk | 14.07.2009 20:46 Uhr

lich?

ist das euer ernst? was ist denn bitte ein "naziheim"? ui ui ui....

5

remko | 14.07.2009 19:12 Uhr

Pappnase

was sollen uns denn diese 'anarchischen Störungen' mitteilen? Sollen Sie sagen: 'Seht Ihr, jetzt ist alles wieder gut' ... oder 'das Leben ist viel schöner, wenn man hier und da ein farbiges Dreieck aufklebt'?

Die Essenz, der ursprüngliche Gedanke eben hier eine Jugendherberge einzurichten, ist doch gerade die Möglichkeit für junge Menschen, diese Vergangenheit mit ihrer Monstrosität und Menschenverachtung erfahrbar zu machen. Wie blödsinnig wäre es demnach, diesem Komplex eine rote Pappnase aufzusetzen...

4

Juriken | 14.07.2009 18:45 Uhr

mit Jugentlichen kann mans ja machen

Ich fasse es nicht, wenn schon nicht sprengen, dann sollte es doch wohl bewußt architektonisch verändert werden. Oder möchte man noch ein Paar "Glatzen" züchten?

3

jan | 14.07.2009 17:16 Uhr

schön!

genau, ich würde, um die monumentalität zu brechen, entweder
1) einen symbolistischen KEIL als VOID durch das gebäude jagen, oder
2) mit frischen motiven (grüne blümchen, kindergartenfarben) eine angenehme atmo schaffen.

nein im ernst, die planung berücksichtigt voll und ganz den denkmalschutz und die aura der anlage.

2

recort | 14.07.2009 16:08 Uhr

erdgeschoss

...wirklich schade das der Umgang mit dem Erdgeschoss so verkrampft ist; ich bin sicher die Nazis wuerden den Verlust der Bruestungen mittlerweile gut verkraften...die ein oder andere anarchische Stoerung der "Gleichschaltungsfassaden" haette der heutigen Jugend sicher auch geholfen.

1

s.thamm | 14.07.2009 16:03 Uhr

monument

ist es absicht die monumentalität, monströsität und monotonität zu erhalten? warum?
sowohl außen wie innen scheint es ziemlich uninspiriert, oder soll man es für ruduktion und understatement halten? gerade auch im falle einer jugendherberge wäre ein ein bischen auflockerung angebracht. und wenn sonst nichts geht, dann vielleicht mit farbe. aber wozu farbe, wenn man eine tischtennisplatte hat.

 
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