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05.04.2024

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Holzschindeln auf Fehmarn

Aussichtsturm von sophie & hans


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Leuchttürme gehören in jene architektonische Kategorie, die heutzutage nicht mehr viele Umsetzungen findet. Zumindest in ihrer eigentlichen Funktion als Schifffahrtszeichen werden sie zunehmend von modernen Navigationssystemen abgelöst. Ihre nostalgische Kraft haben sie aber kaum eingebüßt. Für Tourist*innen sind sie beliebte Ziele, häufig werden sie zu Aussichtstürmen umgenutzt. Da scheint es doch passend, von vornherein den Neubau eines Aussichtsturms dieser romantisierten Bauform anzugleichen.

Am Jachthafen von Fehmarn realisierte das junge Berliner Büro sophie & hans einen solchen Turm für den Tourismusservice der Stadt Fehmarn, nachdem es zuvor einen zweistufigen Wettbewerb gewann. Der konische, leicht organisch verformte Schaft und die offene Aussichtsplattform erinnern auf den ersten Blick an eine typische Variante des Leuchtturms als Rundturm, es fehlt lediglich die Laterne ganz oben. Statt eines Sichtmauerwerks oder rot-weißen Anstrichs bekam der Aussichtsturm von sophie & hans jedoch eine Bekleidung aus Holzschindeln. Das mag etwas verwundern, kennt man dieses Material doch eher aus Bergregionen. Tatsächlich fügt sich die Materialität der noch hellen Schindeln aber recht schön in den maritimen Kontext ein.

Der 18 Meter hohe Turm steht am Ende einer Landzunge, die sich in den Burger Binnensee streckt. Über die Promenade ist er gut zu Fuß erreichbar, aber gleichzeitig exponiert genug, um die „extreme Rauheit“ des Ostseeklimas und die „Attraktivität der Landschaft“ zu erleben, schreiben die Architekt*innen. Der gebotene Blick ist natürlich von der Ambivalenz solcher höchst touristisch vereinnahmten Küstenorte geprägt – auf der einen Seite das Meer, Boote und Vögel, auf der anderen reihenweise Ferienunterkünfte.

Die Konstruktion besteht aus einem Holzskelett, dessen gekrümmte Bauteile per CNC-Technik hergestellt wurden. Eine Schale aus gebogenem Furnierschichtholz steift das Bauwerk aus. Die Holzschindeln dienen als Witterungsschutz. Für die Pfahlgründung, die erdberührten Bauteile und die Basis des Aufzugs kam Beton zum Einsatz. Hingegen wurde der innere Stützenring um den Schacht des Aufzugs in Holz hergestellt, während die dunkle Wendeltreppe aus Stahlblech besteht. Sophie & hans entwickelten Konstruktion und Bau gemeinsam mit dem Ingenieurbüro Miebach (Lohmar), den Statiker*innen von Bollinger + Grohman Ingenieure (Berlin) und dem Architektenkontor - Volker Binding Architekten (Fehmarn).

Der Aussichtsturm entstand im Zuge der Sanierung der gesamten Jachthafenpromenade am Burger Binnensee, die mit EU-Mitteln gefördert wurde. Zu dem Projekt gehören auch zwei Pavillons mit Aufenthaltsmöglichkeiten und zwei Wetterschutzhütten. Ein ursprünglich geplanter Veranstaltungspavillon sowie ein Fahrradparkhaus wurden aus Budgetgründen nicht realisiert. Die gesamten Projektkosten geben die Architekt*innen mit circa 1,5 Millionen Euro netto an. (mh)

Fotos: Ignacio Bandera


Zum Thema:

In ebenfalls rauer Umgebung, jedoch ganz anders geartet, nämlich am Leopoldplatz in Berlin-Wedding, haben sophie & hans ein fein durchgestaltetes Café umgesetzt.


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Kommentare

3

Fritz | 05.04.2024 22:35 Uhr

dieser turm

ist mit sehr viel Liebe entworfen und gebaut und deshalb so schön!!

2

lollo | 05.04.2024 18:32 Uhr

schnieke

... na ja, schnafte eher ...

1

Hirsch | 05.04.2024 16:44 Uhr

Schon

schnieke

 
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