Gestern wurden in der kirgisischen Hauptstadt Bischkek die Preisträger des Aga Khan Awards for Architecture 2025 (AKAA) bekannt gegeben. Mit einem Preisgeld von insgesamt einer Million US-Dollar gehört er zu den höchstdotierten Architekturauszeichnungen weltweit. Prämiert werden Projekte, die den Bedürfnissen von muslimisch geprägten Orten und Gemeinschaften entsprechen. Verliehen wird der AKAA im dreijährigen Turnus durch das Aga Khan Development Network. Diese Entwicklungshilfeorganisation hatte der im Februar verstorbene Imam Karim Aga Khan IV. gegründet. Sein Sohn Rahim al-Hussaini ist als fünfter Aga Khan sein Nachfolger als spirituelles Oberhaupt der Ismailiten.
Für jeden Preiszyklus wird ein neuer Lenkungsausschuss unter Vorsitz des Aga Khan gebildet, der thematische Leitlinien vorgibt und die Jury benennt. Im neunköpfigen Preisgericht des aktuellen Zyklus 2023–25 waren etwa die Architektinnen Noura Al-Sayeh Holtrop und Yvonne Farrell (Grafton Architects) vertreten. Aus 19 Projekten auf der Shortlist wählten sie 7 gleichberechtigte Preisträger aus. Die Auszeichnungen gingen nach Bangladesch, China, Ägypten, zweimal in den Iran, Pakistan und in die Palästinensischen Autonomiegebiete.
- Khudi Baris in Bangladesch von Marina Tabassum Architects
Die leicht zu errichtenden Typenhäuser aus Bambus und Stahl helfen ihren Bewohner*innen auf klimatischen Veränderungen zu reagieren, vor allem Überschwemmungen.
- West Wusutu Village Community Centre in Hohhot (Innere Mongolei, China) von Inner Mongolian Grand Architecture Design Co. Ltd / Zhang Pengju
Das Kulturzentrum aus wiederverwendeten Ziegeln soll die lokale multiethnische Gemeinschaft zusammenbringen.
- Revitalisierung des historischen Esna (Ägypten) durch Takween Integrated Community Development / Kareem Ibrahim (Kairo)
Durch eine Umleitung des Nilkreuzfahrtverkehrs stagnierte die wirtschaftliche Entwicklung von Esna, was die Vernachlässigung des historischen Stadtkerns zur Folge hatte. Ab 2016 wurden mehrere Bauten revitalisiert und sozioökonomische Initiativen angeschoben.
- Majara Residence and Community Redevelopment auf der Insel Hormuz von ZAV Architects (Teheran)
Das Projekt auf Hormuz umfasst mehrere Bauten, die sowohl eine alternative Tourismuswirtschaft entwickeln als auch die lokale Bevölkerung einbeziehen möchten. Dazu gehören die Majara Residence mit touristischen Unterkünften, das Rong Cultural Centre am Hafen und ein Bildungszentrum für Handwerk.
- Jahad Metro Plaza in Tehran von KA Architecture Studio (Teheran)
Der U-Bahnhof wurde mit lokal handgefertigten Ziegeln als urbaner Knotenpunkt umgestaltet.
- Vision Pakistan in Islamabad von DB Studios (Islamabad)
Das farbenfrohe Ausbildungszentrum richtet sich an junge Männer aus benachteiligten Verhältnissen, die dort das Schneiderhandwerk erlernen können.
- Wonder Cabinet in Bethlehem von AAU Anastas (Bethlehem/Paris)
Der gemeinnützige Ausstellungs- und Produktionsraum wurden gemeinsam mit lokalen Handwerkern errichtet.
In Kürze erscheint beim
Berliner Verlag ArchiTangle eine von Lesley Lokko herausgegebene Publikation, die alle Gewinner- und Shortlistprojekte vorstellt.
(mh)
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Zum Aga Khan Award for Architecture 2022
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Baumeister | 04.09.2025 12:28 UhrDas ist mal ein
interessanter Blick über den Tellerrand