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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Achtzehn_schmale_Haeuser_7915534.html

28.04.2022

Schlank, schlanker, am schlanksten

Achtzehn schmale Häuser


Miniarchitektur auf engstem Raum, eingepasst zwischen dicht an dicht aneinandergereihten Nachbarhäusern – wer denkt da nicht gleich an Tokio? Auch die Beispiele auf Baunetz zeigen: In Japan besitzt man eine gewisse Expertise, was begrenzte Raumkapazitäten angeht. In der Landeshauptstadt finden sich entsprechend der klassische, mehrgeschossige Baulückenfüller (Apollo Architects) ebenso wie das schmale Minihaus (Takeshi Hosaka), das mit nur einem Stockwerk auskommt. Etwas experimenteller ist das kleine weiße Wohnhaus mit dem Namen Garden & House, bei dem Ryue Nishizava Gärten und Wohnräume zwischen zwei Hochhäusern auf enger Fläche übereinander stapelten. Das schlankste Haus der Welt steht jedoch nicht wie zu erwarten in Tokio, sondern in Warschau. Gerade einmal 122 Zentimeter an der breitesten und 72 Zentimeter an der engsten Stelle misst das miniaturhafte Wohngebäude von Jakub Szczęsny, das zwischen zwei Elfgeschosser gezwängt wurde.

Aber auch in Deutschland kennt man sich aufgrund der dicht bebauten historischen Ortskerne mit schmal bemessenen Grundstücken ganz gut aus. Das sechsgeschossige Wohnhaus von Wolfgang Zeh in Köln beispielsweise ist lediglich drei Meter breit. In Esslingen planten Finckh Architekten zwar nicht im historischen Stadtkern, das Grundstück ließ jedoch trotzdem nur eine viergeschossige Bebauung mit 4,70 Metern Breite und 14 Metern Länge zu.

Wie in Madrid, wo Elvira Arquitectos ein vier Meter breites und 18 Meter langes Einfamilienhaus entwarfen, sind es in den meisten Fällen die einzuhaltenden Abstandsflächen sowie die Grundstücksform, die die schmale Architektur geradezu heraufbeschwören. Doch nicht immer entscheiden Bebauungsplan und rechtliche Vorgaben über Form und Kubatur der schmalen Gebäude. So zum Beispiel in Santiago de Chile, wo die Thiermann Cruz das Grundstück in drei längliche Streifen teilten und das Gebäude selbst mittig positionierten, sodass sich auf den seitlichen Streifen Platz für unterschiedliche Höfe ergibt. Genauso handhabte es Jennifer Bonner in Atlanta, wo ein langgezogenes Holzhaus Platz für einen Garten macht. (dsm)

Bild: Miniwohnhaus in Tokio von Takeshi Hosaka, Foto von Koji Fujii.



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