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29.10.2025
Urbane Blickbeziehungen an der Eisi
Schwimmhalle in Leipzig von gmp
Der Leipziger Osten rührt sich. Die Nachbarschaft rund um die Neustädter Eisenbahnstraße wird zuweilen als Problemviertel wahrgenommen, doch die Stadt versucht schon seit Jahrzehnten mit gezielter Stadtentwicklung entgegenzuwirken. Für ein Stückchen mehr Zusammenkunft soll fortan etwa das neue Sportbad am Otto-Runki-Platz sorgen. Die Pläne stammen von gmp · Architekten von Gerkan, Marg und Partner aus Hamburg.
Das Grundstück liegt neben einer Tramstation direkt an der Eisenbahnstraße, die namensgetreu geradewegs zum Hauptbahnhof führt. Gründerzeitliche Blöcke prägen die nördliche Straßenseite der sogenannten Eisi, eine zerklüftete Stadtkante die südliche. Im Erdgeschoss finden sich Bäckereien, Barbiere und Bistros. Herz der Nachbarschaft ist der Stadtteilpark Rabet, der vor etwa 20 Jahren auf einer Brachfläche gestaltet wurde.
Mit den Jahren haben sich um den Rabet Bildungsstätten angesiedelt, am östlichen Ende des Parks errichtete man zudem Sporthallen. Der Neubau eines Schwimmbads steht seit 2017 im Raum und sollte „dringend benötigte Wasserflächen“ für den Schulbetrieb schaffen. Die Sportbäder Leipzig, die zum kommunalen Tochterunternehmen Leipziger Gruppe gehören, übernahmen die Bauherrschaft und investierten gemeinsam mit der Stadt rund 20 Millionen Euro Gesamtbaukosten. Der Entwurf von gmp hatte sich 2019 in einem nicht-offenen Wettbewerb durchgesetzt.
Das 2025 fertiggestellte Sportbad am Rabet stellt auf 4.800 Quadratmetern Bruttogrundfläche Sportbecken und Kursbereiche zur Verfügung. Den Baukörper bestimmt eine recht simple Kubatur, die vornehmlich vom umlaufenden Glassockel und dem Auf und Ab der Attikalinie geprägt wird. Das Motiv lässt dabei an das Freizeitbad von gmp in Potsdam denken. Allerdings sitzt das Haus in Leipzig, dessen massiven oberen Teil vorgefertigte Stahlbetonplatten bilden, etwas unaufdringlicher im Stadtraum.
Mit der Systembauweise habe man die Bauzeit erheblich verkürzt, so das Büro. Der transparente Sockel diene hingegen der „Verknüpfung mit dem urbanen Kontext“. Eine schöne Geste – zumindest in Richtung Park, wo sich der weite Blick ins Grüne genießen oder aber Blickkontakt zu Vorbeijoggenden suchen lässt. Bleibt die Frage, ob die Schwimmer*innen auch die Sichtbeziehung zur hochfrequentierten Tramstation werden zu schätzen wissen? (tg)
Fotos: Marcus Bredt
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gmp · Architekten von Gerkan, Marg und Partner
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