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24.09.2025
Gläserner Mitspieler in Stuttgart
Schulerweiterung von Reichel Schlaier
Mit dem sogenannten Goldenen Plan wurde in den 1960er Jahren der Ausbau von Sportstätten insbesondere auch an Schulen gefördert. Die Merz Schule in Stuttgart war eine der ersten Bildungseinrichtungen, die den Vorgaben des Plans gerecht wurden. Seither verfügt die Privatschule über einen stattlichen Sportplatz samt Tartanbahn im Vollformat.
Nun hat sich in Form eines schlanken Erweiterungsbaus allerdings ein neuer Mitspieler aufs Feld begeben – und zwar mitten aufs Feld, denn die Laufbahn wurde außen herum geführt. Damit erhielt die Anlage einen deutlich urbaneren, verdichteten Charakter. Reichel Schlaier Architekten (Stuttgart) haben das Projekt entworfen. Die Außenraumgestaltung stammt von Gänßle + Hehr Landschaftsarchitekten (Esslingen).
Bei der Merz Schule handelt es sich um eine Einrichtung reformpädagogischen Ursprungs mit Fokus unter anderem auf handwerkliche und musische Tätigkeiten. Neben Krippe, Kindergarten und Gymnasium gibt es hier natürlich auch eine Grundschule. Vor allem letztere wird das neue Gebäude nutzen. Die Schule befindet sich etwas abseits am östlichen Rand des Stuttgarter Talkessels. Aus der Luft wirkt die Lage mitten im Wald fast ein wenig inselartig. Die Baugrenzen waren bereits ausgelastet, was den besonderen Standort der Erweiterung erklärt.
Zum Sportplatz hin zeigt sich das oberiridisch viereinhalbstöckige Gebäude mit einer gläsernen Front, während die Südseite regulär begehbare Fluchtbalkone prägen. Ein Verbindungssteg im ersten Obergeschoss schließt die Erweiterung an den Bestand an. Die ersten vier Stockwerke beherbergen Klassenzimmer. Diese sind zur ruhigeren Balkonseite orientiert. Ergänzende Fachräume brachten die Architekt*innen im Unter- sowie im Dachgeschoss unter. Letzteres wird über einen breiten Graben zumindest teilweise natürlich belichtet. Hinzu kommen Lehrerzimmer.
Ausgeführt ist das Haus als Stahlbetonskelettbau mit offener Grundstruktur, was spätere räumliche Anpassungen erlaubt. Der Beton der Decken bleib sichtbar und der übrige Ausbau erfolgte materialsichtig mit Holz und Linoleum. Die Sportplatzseite wurde als breite Erschießungs- und Begegnungszone ausformuliert. Ein multifunktionales Einbaumöbel bietet nicht nur Stauraum, sondern auch Platz für Waschbecken und Sitznischen.
Die Temperierung des Gebäudes erfolgt durch eine Erdsondenanlage, die mit einer Kernaktivierung der Decken kombiniert ist. Umgesetzt wurde eine Bruttogrundfläche von 2.800 Quadratmetern. (sb)
Fotos: Brigida González
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