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Freistaat Thüringen

Thüringen konnte als einziges Bundesland für seine neue Landesvertretung in Berlin auf ein eigenes Grundstück zurückgreifen. In der Mohrenstraße, am Rande der barocken Friedrichstadt, befand sich vor dem Krieg das einstige „Thüringer Haus“. 1932 vom Land Thüringen erworben, wurde es nach erheblichen Kriegsschäden abgerissen und das Grundstück seither als Parkplatz genutzt.

Das Architekturbüro Dr. Worschech und Partner aus Erfurt entwarf für das Eckgrundstück Mauer-/Mohrenstraße einen steinernen Bürokubus, an den sich der Mohrenstraße entlang ein gläserner Baukörper mit Durchblick zu Hof anschließt.
Dieser transparente Baukörper, der über alle Geschosse als „Schaufenster zum Grünhof“ ausformuliert wurde, beinhaltet den Haupteingang mit zweigeschossiger Wandelhalle, eine Bibliothek und Konferenzräume.
Im zweiten, travertinverkleideten Bauteil an der Mauerstraße befinden sich ebenerdig Räume für eine öffentlich zugängliche Gaststätte, im ersten Obergeschoss Ausstellungs- und Veranstaltungsbereiche und darüber drei Etagen für Büroräume. Die fünfte Etage bietet Platz für zwei Appartements, und im Staffelgeschoss darüber konnte der Konferenzbereich mit einem raumgreifenden Blick über die Friedrichstadt realisiert werden.
Vom benachbarten „Kleisthaus“ hält das Gebäude der thüringischen Landesvertretung Abstand, es entsteht eine deutliche Zäsur.

Im Inneren des Gebäudes sind einige eher unübliche Details umgesetzt worden. So sind zum Beispiel Fensterprofile aus Brettschichtholz mit Hilfe einer Schattenfuge von der Wand getrennt worden. Geschosshohe Fenster konnten trotz abgehängter Decken verwendet werden, da die Decken erst mit einem Meter Abstand von den Außenwänden beginnen. Unter anderem beachtenswert ist auch der im Fahrstuhl fortgeführte Fußbodenbelag oder die akkurat ausgeführte Schalung des Sichtbetons im Treppenhaus.


Das eher unaufdringliche Erscheinungsbild des Gebäudes nach außen erfährt durch seine vielfältig umgesetzte Detailverbundenheit eine sichtbare konzeptionelle Aufwertung.

Grundstück

Mohrenstraße 64, 10117 Berlin

Architekten

Dr. Worschech & Partner, ErfurtPartner: Volker Müller, Laszlo Novotny, Ronald Holz Mitarbeiter: Kirchmeier

Bauherr

Freistaat Thüringen

Verfahren

europaweiter, offener Realisierungswettbewerb

Entscheidung

Mai 1997

Baubeginn

September 1997

Fertigstellung

Juni 1999

Baukosten

12 Millionen Euro

Links

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