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14.03.2014

Baufällig in Gedanken

Werkbund-Ausstellung zum deutschen Pavillon auf der Biennale 2014

Generationen von Biennale-Kuratoren und -Architekten haben sich am deutschen Pavillon in den Giardini in Venedig gerieben – am bildmächtigsten wohl Hans Haacke mit seiner Intervention, die den Marmorboden zerschlug und das alte „Germania“ symbolisch in Trümmer legte. Er bekam dafür 1993 den Goldenen Löwen der Kunstbiennale. Zuletzt hatte 2010 ein Architektenfunktionär den Abriss des in der Nazizeit entscheidend umgestalteten Pavillons gefordert – weil er nicht „unserem demokratischen Staatsverständnis“ entspreche. Doch der Vorstoß verlief, wie viele zuvor, im Sande.

Nun versucht sich der Deutsche Werkbund Berlin – pünktlich zum hundertjährigen Jubiläum der Werkbund-Ausstellung 1914 in Köln – erneut an einem ähnlichen Szenario. Dessen Kuratoren Kai Gehrmann, Paul Kahlfeld, Claudia Kromrei und Dieter Nägelke haben „in der öffentlichen Rezeption besonders präsente Architekturbüros aus Deutschland“ aufgefordert, den Biennale-Pavillon in Gedanken für baufällig zu erklären und ihre eigenen Positionen mit einem Entwurf für dessen Neubau darzulegen. Das Ergebnis verspricht eine große Bandbreite, denn unter den mitwirkenden Büros sind so unterschiedliche Vertreter wie Behnisch Architekten, Lederer+Ragnarsdóttir+Oei, J. Mayer H., RKW Rhode Kellermann Wawrowsky und Hans Kollhoff.

Das Ergebnis dieses kleinen Wettbewerbs stellt der Werkbund in einer Ausstellung in Venedig vor, die parallel zur diesjährigen Biennale ab dem 7. Juni im Palazzo Ca´Tron am Canal Grande gezeigt werden wird.