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01.06.2016

Japanischer Optimismus

Niemals zufrieden: Toyo Ito wird 75


Erst 2013 kam der Pritzker-Preis, heute wird er 75. Toyo Ito, 1941 im damaligen Keijo (heute Seoul) geboren, gilt schon lange als einer der großen Architekten Japans. Im Alter von 30 Jahren gründete Ito sein eigenes Büro, das er zunächst unter dem Namen Urban Robot führte und 1979 in Toyo Ito and Associates umbenannte. Nach über 50 Jahren als selbstständiger Architekt zeigte er sich vor drei Jahren von seinem eigenen Schaffen relativ unbeeindruckt. „Ich werde meinen architektonischen Stil nicht festlegen und nie mit meiner Arbeit zufrieden sein“, sagte er als Reaktion auf seine Pritzker-Ehrung. Vielleicht war, ist und bleibt das sein Motor: ein gepflegt selbstkritischer, japanischer Optimismus.

Den großen Durchbruch hatte Toyo Ito 2001 mit der Sendai Mediatheque in Japan. Schnell wurde man in Europa auf ihn aufmerksam, so dass er ein Jahr später den Serpentine Pavilion in London entwerfen durfte. Nur kurze Zeit später zeigte er mit dem Tod’s Building in Tokio (2004) und der Bibliothek der Tama Art University (2006), dass er nicht müde wird, immer wieder neue architektonische Kleider zu entwerfen, die ihre eigene Sprache haben. Und so kürte ihn das Royal Institute of British Architects 2006 mit seiner Goldmedaille, 2010 folgte der Praemium Imperiale und 2012 erhielt Ito für seine Ausstellung „Home-for-All“ im japanischen Pavillon auf der 13. Architekturbiennale den Goldenen Löwen. Ehre, wem Ehre gebührt.

Mit seiner Architektur hat er viele junge Kollegen beeinflusst: Kazuyo Sejima, die von 1981–1987 bei ihm im Büro gearbeitet hat, ebenso wie Akihisa Hirata oder Sou Fujimoto. Bemerkenswert bleibt, dass Toyo Ito kein Vollblutarchitekt ist. Spielte Shigeru Ban (58), der übrigens nur ein Jahr nach Ito den Pritzker-Preis erhielt, lange Zeit professionell Rugby, gilt auch Itos Leidenschaft dem Sport. Mit Baseball und Golf hat er sich zwei ganz eigene Disziplinen ausgesucht.

Dass er nicht nur einen Hang zur Selbstkritik, sondern auch ein stolzes Selbstbewusstsein pflegt, bewies Ito 2011. Auf der japanischen Insel Omishima hatte er sich ein Museum für sein eigenes Œuvre gebaut. Das TIMA Toyo Ito Museum of Architecture an der Küste im Südwesten der Insel war ursprünglich als Erweiterung für das Tokoto-Museum Omishima geplant, bis der Bauherr seine Anfrage änderte und sich ein Museum für Architektur wünschte. Jetzt wird in dem gefalteten Polyeder Kindern und Jugendlichen anhand von Toyo Itos Projekten ein Verständnis von Architektur vermittelt. (jk)


Zum Thema:

www.pritzkerprize.com


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Foto: Yoshiaki Tsutsui, © The Hyatt Foundation

Foto: Yoshiaki Tsutsui, © The Hyatt Foundation

Sendai Mediatheque, 2000, Foto: Nacasa + Partners, © The Hyatt Foundation

Sendai Mediatheque, 2000, Foto: Nacasa + Partners, © The Hyatt Foundation

Tama Art University Library, 2006, Foto: Tomio Ohashi, © The Hyatt Foundation

Tama Art University Library, 2006, Foto: Tomio Ohashi, © The Hyatt Foundation

Toyo Ito Museum of Architecture, 2011, Foto: Daici Ano, © The Hyatt Foundation

Toyo Ito Museum of Architecture, 2011, Foto: Daici Ano, © The Hyatt Foundation


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