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09.02.2007

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Phönix aus der Asche

Nouvel nimmt Vorkriegsprojekt in Beirut wieder auf – mit Kommentar


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Der französische Stararchitekt Jean Nouvel hat jüngsten Angaben des „Architectural Record“ zufolge das 2004 vorgestellte, 200 Millionen Dollar schwere „Millennium-Projekt“ in Beirut wieder aufgenommen.

Nouvel, der sich mit seinem Institute du Monde Arabe in Paris (IMA) große Anerkennung im Nahen Osten sicherte, entwarf damals einen multifunktionellen Gebäudekomplex für Downtown Beirut. Der 120.000 Quadratmeter-Koloss soll Shopflächen, ein Hotel, einen Ballsaal in luftiger Höhe und höherpreisige Wohnungen mit Concierge erhalten. Der den Komplex bekrönende 40-geschossige, einem Campanile nicht unähnliche Turm wird sich nach der voraussichtlichen Fertigstellung im Jahr 2008 weit über die Dächer Beiruts erheben, während der gesamte Komplex mit seiner Natursteinfassade Bezug auf die Farbe der historisch-landestypischen Architektur nehmen soll. Die Idee der perforierten Aluminium-Blenden am Turm wiederum entlehnte Nouvel der arabesken Eingangsfassade seines IMA in Paris.

Kommentar der Redaktion:

Jean Nouvels „Millennium-Projekt“ gehört zu den wenigen, tatsächlichen Stadtentwicklungsprojekten, die in der seit 1994 von al-Hariri begonnenen und umfassenden Wiederaufbauphase in Angriff genommen wurden. Namhafte Architekten wie Jean Nouvel können nun nach den jüngsten Zerstörungen Beiruts durch die israelische Armee am ehesten damit rechnen, grünes Licht für ihre Projekte von den ausländischen Investoren zu bekommen.
Während libanesische Architekten weiter um die polititsche Stabilität im Libanon und damit auch um ihre Bauprojekte bangen müssen, gewinnt man bei genauerem Hinsehen leider den Eindruck, dass Investoren aus Dubai und US-amerikanische Bauherren besser zu wissen scheinen, ob, wann und wo man seine Millionen in Bauprojekte in Beirut sicher investieren kann: So verkündete beispielsweise Milliardärsgattin Ivana Trump nur fünf Wochen nach dem Einmarsch israelischer Bodentruppen im Libanon im Juli 2006, dass Damac Properties aus Dubai ihr einen 150 Millionen teuren, 27-stöckigen Luxuswohnturm, genannt „La Residence by Ivana Trump“ (siehe BauNetz-Meldung vom 29. August 2006), in Beirut finanzieren wird.

Dennoch wird es auch wieder gute Architektur im Sinne einer wiederherstellenden Stadtentwicklung für die mediterrane Küstenstadt Beirut geben, die vor den jüngsten Zerstörungen immerhin 1,6 Millionen Touristen jährlich anzog. Die American University in Beirut (AUB) wird beispielsweise schon bald ein neues Studenten-Zentrum von Vincent James Associates Architects (VJAA) bekommen oder ein Instituts-Gebäude von Zaha Hadid (siehe BauNetz-Meldungvom 23. Februar 2006), das 2008 in Beirut eröffnet wird. Christian de Portzamparc hat im November 2006 mit Arquitectonica aus Miami und den beiden lokalen Projektbüros Nabil Gholam und Erga-Groupden einen Entwurf für das 600-Millionen-Dollar-Projekt „Beirut Gate“ (siehe BauNetz-Meldungvom 22. November 2006) vorgestellt, das von „Abu Dhabi Investment House (ADIH)“ finanziert wird. Steven Holl und L.E.FT bauen die neue Marina für Beirut, die 2009 fertig werden soll.
Wann allerdings die zerstörten, aber umso wichtigeren infrastrukturellen Gebäude wieder hergestellt werden, zu denen der zerbombte Beiruter Flughafen, Elektrizitäts- und Wasserwerke sowie 15.000 Wohnungen für die Beiruter Bevölkerung zählen, ging aus dem Bericht des Architectural Record nicht hervor.

Till Wöhler


Kommentare

7

kiddo | 13.02.2007 20:48 Uhr

guggenheim

schön wäre eigentlich auch wenn gehry oder so eine guggenheim-filiale bauen um die not der bevölkerung zu lindern.

6

jojo | 12.02.2007 21:03 Uhr

Till Wöhler

genau das meine ich ... seriös die Problematik adressieren, nicht billig polemisieren ... bitte ende Ihres kommentares löschen und unter (4) gemachtes statement einfügen ... danke

5

eugen | 12.02.2007 11:30 Uhr

...zu till

till, du hast völlig recht. aber architekten, vor allem die "star"-architekten sind mittlerweile nichts anderes mehr als marionetten einiger dubioser globalisierungsgewinner, irgendwelche 39-jährige magnaten, die gescoutet wurden, weil sie nerven genug haben und die dann das geld der anderen waschen dürfen. auf globaler ebene die milliarden, auf nationaler die millionen. "schillernde" figuren, ich kenne auch ein paar. was soll da anderes bei rauskommen?

4

Till Wöhler | 11.02.2007 20:41 Uhr

Kommentar 3

Architektur und soziale Verantwortung sollten eigentlich zusammen gehören. Oder nicht? Das Ethos vieler sogenannter "Stars" heißt heute: Wo und wie kann ich am besten profitieren. Ist solch eine Mentalität geeignet, als Vorbild zu dienen? Ist das Erfolg? Lindern solche Projekte die Not der zum wiederholten Male ausgebombten Beiruter Bevölkerung? Vom Leid der Vielen dort profitieren die Wenigen anderswo. Ist das eine zivilisatorische Leistung?

3

jojo | 09.02.2007 20:23 Uhr

Till Wöhler

"Wann allerdings die zerstörten, aber umso wichtigeren infrastrukturellen Gebäude wieder hergestellt werden (...) ging aus dem Bericht des Architectural Record nicht hervor." ...
für "die letzte meldung" und diese billige polemik haben sie echt ein einwöchiges schreibverbot verdient ...

2

ubdel master | 09.02.2007 19:20 Uhr

beirut und Umgebung

Oder man quartiert einen meistgesuchten Terroristenführer ein. Auch dann ist das Gebäude relativ sicher vor Beschuss...

1

abdel muster | 09.02.2007 16:21 Uhr

beirut

Da die israelische Armee in regelmässigen Abständen - mindestens alle 10 Jahre - den Libanon bombardiert, um den regionalen wirtschaftlichen Aufschwung eines Nachbarn in Schach zu halten, muss sich Nouvel beeilen, die Perforierungen in der Fassade fertigzustellen, bevor 'nachgeholfen' wird......

 
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