„Zwischen steinerner Skyline und flimmernder Neonreklame behauptet das Stadthotel heute mehr denn je seine Rolle als kleine autonome Architekturwelt ...“ So blumig die Beschreibung von ChatGPT zur Typologie des Stadthotels ausfällt, so ernüchternd ist oftmals die Realität uniformer Hotelbauten, die allerorten immer wieder aufs Neue entstehen. Unser heutiges Themenpaket zeigt Beispiele, die zumindest architektonisch aus der Masse herausstechen – und auch, dass sich kleinere Städte trotz fehlender Skyline nicht hinter den Metropolen verstecken zu brauchen. 

So muss der großmaßstäbliche innerstädtische Hotelneubau nicht zwangsläufig eine kistenartige Zimmerbatterie werden, sondern kann eine dezidierte, städtebauliche Setzung vornehmen. Einen Balance-Akt in dieser Hinsicht vollzogen Nieto Sobejano Arquitectos in München, indem sie ein massives Volumen zum Stachus hin einknicken lassen. In Groningen führten Thomas Müller Ivan Reimann Architekten mit Backstein und Fassadengliederung die historische Nachbarbebauung fort.

Hotels in umgenutzten Gebäuden sind grundsätzlich vielversprechende Reiseziele, bringen sie doch bereits eine eigene Geschichte mit. Sei es eine ehemalige Versicherungszentrale (wie in Brüssel), ein altes Maissilo (wie in Bremen) oder gar ein Sezierlabor (wie in Amsterdam): Auch wenn die Bauten teils umfassend transformiert wurden, lassen sie noch immer ein Stück weit in ihre Vergangenheit blicken. Zugleich erbringen solche Projekte den Beweis, dass keine Typologie zu abseitig für eine neue Nutzung ist.

Es muss im Übrigen nicht immer die Großstadt sein, um mit urbanem Flair zu übernachten. Hotels wie die von bergmeisterwolf in Brixen oder Boltshauser Architekten in St. Gallen bringen maximalen Kontrast in pittoreske Innenstädte. Wer den kleinen Maßstab bevorzugt, wird in Bregenz fündig. Nur acht Zimmer gibt es in dem von Herzog & de Meuron hinter neobarocker Fassade realisiertem Neubau mit Tonnendach. (da)

Teaser: Umbau auf der Überseeinsel in Bremen nach Plänen von Delugan Meissl Associated Architects. Foto: Piet Niemann