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13.04.2021

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Roter Glücksfall

Wohnhochhaus und Schule von Henley Halebrown in London


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Die Kingsland Road ist eine der großen Nord-Süd-Achsen im Londoner Osten. Auf Höhe des Bahnhofs Haggerston hat das ortsansässige Büro Henley Halebrown einen ungewöhnlichen Hybrid aus einem elfstöckigen Wohnturm und einer Schule geplant. Während im Hochhaus 68 Wohneinheiten entstanden sind, können in der Hackney New Primary School 350 Grundschulkinder lernen. Es handelt sich um eine staatlich finanzierte freie Schule mit einem musischen Schwerpunkt. Roter Beton und korrespondierendes Ziegelmauerwerk vereinen die beiden Gebäudeteile und ihre unterschiedlichen Nutzungen zu einem terrakottafarbenen Gesamtensemble. Der Auftakt für das Projekt war 2017.

Dass die Kombination aus Wohnhaus und Schule an dieser Stelle so zusammen kam, hat unter anderem mit den hohen Londoner Bodenpreisen, aber auch mit dem Bedarf an bezahlbaren Wohnungen und Sparmaßnahmen unter dem ehemaligen Londoner Bürgermeister Boris Johnson zu tun. Hier stand nämlich einst eine Feuerwache, die aus Kostengründen geschlossen wurde. Um das Grundstück für 16 Millionen Britische Pfund erwerben zu können, so erläutert es ein Beitrag im Guardian, entschieden sich die Planungsbeteiligten der Hackney New Primary School zur Querfinanzierung durch hochpreisigen Wohnungsbau. Denn die Grundschule sollte möglichst in der Nähe zur bereits existierende, weiterführenden New School entstehen, die sich direkt gegenüber befindet und die ebenfalls von Henley Halebrown stammt.

Es gleicht einem Glücksfall, dass die Architekt*innen nicht nur ein gelungenes Gebäudeensemble entworfen haben, sondern die Wohnungen inzwischen von der gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft Dolphin Living erworben wurde. Die Hälfte der Einheiten wird nun immerhin zu reduzierten Mieten angeboten. Diese plant außerdem, in ein paar Jahren das Haus zur Unterbringung von Bewohner*innen der nahegelegenen Siedlung New Era zu nutzen, während diese umfassend saniert wird.

Das Hochhaus sicherte nicht nur die Finanzierung des Grundstücks. Er schützt die Schule auch vor Lärm und Abgasen an der Hauptverkehrsstraße. Den Grundriss für den Turm legten die Architekt*innen kompakt an, um so mehr Platz für den Pausenhof der Schule zu schaffen. Jeweils acht Wohnungen pro Geschoss gruppieren sich um einen Kern. Im Erdgeschoss sind Einzelhandelsflächen vorgesehen. Die Säulen, auf denen der Block ruht, erstrecken sich über die gesamte Höhe des Gebäudes und tragen tiefe Balkone, die sich an der Spitze des Turms mit einer Krone nach oben hin öffnen. Dort befindet sich eine gemeinschaftliche Dachterrasse.

Entlang der Straßenfassade der Schule zieht sich eine lange Bank ebenfalls aus rotem Beton. Diese führt in den Pausenhof, von dem aus Klassen- und Musikräume, eine Mehrzweckhalle und Büros ebenerdig und über Laubengänge erschlossen werden. Wir wollten, dass jeder Teil der Schule vom Hof aus sichtbar ist“, sagen die Architekt*innen. Die zentrale Erschließung ermöglichte es außerdem, mehr Raum an anderer Stelle zu generieren – zum Beispiel für großzügigere Klassenzimmer. Die Fassaden zum Hof sind mit elfenbeinfarbenen, glasierten Ziegeln verkleidet, die aufgrund ihrer lichtreflektierenden Eigenschaften ausgewählt wurden. (dsm)

Fotos: Nick Kane


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Kommentare

4

Moppelhuhn | 14.04.2021 18:41 Uhr

Schönes Gebäude,

aber ein bißchen schade finde ich, daß man ausgerechnet die Süd-Ecke zugemauert hat. Klar sieht die Fassade in dieser Gliederung von außen wirklich gut aus, aber wäre diese Ecke nicht doch eher ein guter Platz für ein schönes, helles Wohnzimmer als für ein fensterloses Bad?

3

STPH | 14.04.2021 10:21 Uhr

...

Zur beschimpften gestrigen US Hochschule. Genau das ist die angelsächsische Freiheit und Gleichheit ohne Gleichmacherei. Jeder er selber von Natur aus.

Sie reden auch vom modern als -style-, emanzipieren sich so von jeder tiefergehenden ideologischen Bedeutung. Kann man machen, kann man sein lassen, ist nur Geschmacksache, toleriert auch andere Ansichten.

Hoffe das jüngste Ideologiegeschrei was uns von drüben herüberweht ändert daran nichts. Wir müssen nämlich nicht alle einer Meinung sein.

2

STPH | 14.04.2021 10:00 Uhr

...

...letztendlich verweist es auf das Stockwerksmodul mit Fenster. Ein Maß, was allen in unserer Spezies wohl gemein ist, ob nun gestapelt oder nicht und das ist dann wieder die Gleichheit. Also lasst die Städte frei sich entwickeln, wachsen, in dieser Hinsicht.

1

STPH | 14.04.2021 09:13 Uhr

...

Die gesamte Ecksituation wirkt fast amerikanisch mit unvermittelten riesigen Höhensprüngen was ,finde ich, gestalterisch kein Problem darstellt. Das Angepasse mit Übergang ist oft eher selbst ein Problem.
Spiegelt fast die gesellschaftlichen Zusammenhänge.

 
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