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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Wohnhaus_von_Naegeli_und_roedig.schop_9937073.html

04.06.2025

Nachverdichtung im Berliner Block

Wohnhaus von Nägeli und roedig.schop


Berlin ächzt unter seiner Wohnungsnot und sucht unter anderem nach Chancen für Nachverdichtung. Das städtische Wohnungsunternehmen Gesobau hat eine dieser Chancen nun im Stadtteil Pankow ergriffen und im Inneren eines gründerzeitlichen Stadtblocks einen mächtigen, siebengeschossigen Neubau mit 106 Wohnungen realisiert. Die Entwürfe stammen von einer Arbeitsgemeinschaft aus Nägeliarchitekten und roedig.schop architekten (beide Berlin). 

Der Neubau ist in Nord-Süd-Richtung ausgerichtet. Westlich und nördlich wird er von den Gebäuden der Blockkanten umgeben, im Osten liegen die Spielplätze des Blockinneren, im Süden schneidet die Stadtbahntrasse auf einem Damm mit Lärmschutzwand diagonal durch den Block – zum S-Bahnhof Pankow sind es nur knapp 150 Meter. Entlang des Bahndamms liegt auch die Erschließung. 

Der Neubau reagiert auf diese Umgebung: Nach Westen gliedern vier Anbauten mit Balkonen, Terrassen und Vorgärten den Riegel und beziehen sich auf die Rückseiten der gründerzeitlichen Häuser. Hier liegen auch die Gemeinschaftsgärten und der Kleinkindspielplatz. Die Ostseite hingegen verläuft als glatte Fassade mit verglasten Loggien für den Schallschutz wegen der Spielplätze. Im Erdgeschoss gibt es nach Westen Wohnungen mit direkten Gartenzugang, im Osten liegen Räume für Carsharing und E-Bikes, ein überdachter Spielplatz, ein 100 Quadratmeter großer Gemeinschaftsraum und Co-Working-Plätze für Bewohner- oder Nachbar*innen.    

Die 106 Wohnungen reichen von kompakten Zweizimmerapartments mit 47 Quadratmetern bis zu Vierzimmerwohnungen mit 102 Quadratmetern. Insgesamt kommt der Neubau auf 11.093 Quadratmeter Bruttogeschossfläche auf einem Grundstück von 4.661 Quadratmetern. „Die Großform“, schreiben die beiden Architekturbüros, „war eine Voraussetzung für den kostengünstigen Mietwohnungsbau. Die Genehmigung über das ‚Einfügen in die Umgebung‘ nach §34 war ein intensiver Abstimmungsprozess mit den Behörden und Nachbarn.“ 

Das Projekt geht zurück auf die „Urban Living“-Workshops des Berliner Senats 2013/2014, so teilt es die Gesobau mit. Es war zwar damals nicht unmittelbar Teil der Initiative, entstammt aber  – wie auch die Wohnbauten von EM2N an der Briesestraße, von blrm an der Arcostraße oder von ArchitekturConsult und LOVE an der Köpenicker Straße – mittelbar den Debatten, die von der Initiative damals ausgelöst wurden. (fh)

Fotos: Stefan Müller


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