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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Wohnhaus_in_Frankreich_4667505.html

11.01.2016

Maschinenöldunkel

Wohnhaus in Frankreich


„Wir sollten für immer hier bleiben“, das dachte sich nicht nur der Protagonist Gunther in Ulrike Waldbachs rührseligem Roman „Sommerfrische“, sondern auch ein junges Paar aus Frankreich. Das Dorf Saint Sauveur in der Dordogne, wohin die beiden für ihre Sommerfrische immer wieder zurückkehrten, sollte zu ihrem dauerhaften Wohnort werden. In einer kurzen Bauzeit von fünf Monaten und mit einem geringen Budget hat Architekt Laurence Chéret (Paris) den beiden ein Haus fertiggestellt, das immer noch den Spirit von Ferien und Wochenendtrip hat.

Ob Datscha in Russland oder Hytte in Norwegen, es ist charakteristisch für diese ländlichen Rückzugsorte, dass sich ihre einfache Architektur an einer lokalen Bautradition orientiert. Für das Wohnhaus in Saint Sauveur nahm sich Chéret ein Vorbild an einem etwas eigentümlichen Scheunentypus der Region: Das Häuschen soll den historischen Tabaklagern ähneln, deren langgestreckte Holzverschläge traditionell mit dunklem Maschinenöl behandelt sind. Ebenso öldunkel ist nun der Neubau. Sein Backsteinkern ist mit einer schwarz beschichteten, die historischen Holzlamellen nachahmenden Metallverkleidung versehen. 

Trotz Referenz an die simple Tabakscheune stattete Laurence Chéret den Bau mit gehobeneren und individuellen Features aus. Die weiten französischen Fenster etwa oder der dunkelgraue Fliesenboden, der sich über den Innenraum hinaus auf die 200 Quadratmeter große Terrasse erstreckt, sollen die umgebende Landschaft in das Wohnen miteinbeziehen. Das Schrägdach ist leicht versetzt – besonders wirkungsvoll im Innenraum  – und bricht an der Traufe ab, wo es in ein weites Vordach aus perforierten Metall mündet.

Der Innenraum ist aus der einfachen Grundanordnung des Scheunenmodells entstanden: Die Räumlichkeiten sind entlang der Länge des Wohnhauses auf nur einem Etagenniveau hintereinander gelegt. Mittig liegt der Gemeinschaftsraum - ein Wohn- und Esszimmer. Auch die Einbauten erinnern in ihrer Materialität eher an Scheune als an Landvilla: aus Birkenholz und geweißten OSB-Platten gestaltete Chéret das Mobiliar. (sj)

Fotos: Cyrille Lallement


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