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27.08.2025

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Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen

Wettbewerb in Oranienburg entschieden


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Auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Sachsenhausen bei Oranienburg, das nach Ende des Zweiten Weltkriegs von der Sowjetischen Armee noch einige Jahre als „Speziallager“ genutzt wurde, befindet sich seit den 1960er Jahren eine Gedenkstätte. 1993 wurde sie Teil der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, einer gemeinsam vom Land Brandenburg und dem Bund finanzierten Stiftung öffentlichen Rechts. 

Da das bisherige, in einem Bestandsgebäude untergebrachte Besuchsinformationszentrum (BIZ) räumlich wie funktional nicht mehr den Anforderungen entsprach, soll ein Neubau mit einer Nutzfläche von ungefähr 860 Quadratmetern erfolgen. Die Bauaufgabe umfasst außerdem ein Seminargebäude mit circa 880 Quadratmetern Nutzfläche sowie eine funktionale Freiraumplanung. Dafür lobte die Stiftung, vertreten durch den Brandenburgischen Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen, im April 2025 einen nicht offenen Realisierungswettbewerb nach RPW 2013 aus. Betreut wurde das Verfahren durch Fiebig Schönwälder Zimmer, Architektur + Stadtplanung (Berlin/Düsseldorf).

Anfang August wurde die Entscheidung der Jury unter Vorsitz von Wolfgang Lorch bekanntgegeben. Einstimmig konnte sich der Entwurf von Lankes Koengeter Architekten und LA.BAR Landschaftsarchitekten (beide Berlin) gegen 17 Mitbewerber*innen durchsetzen. Der erste Preis ist mit 30.000 Euro dotiert. Zudem vergab die Jury zwei weitere Preise (dotiert mit 20.000 und 10.000 Euro) sowie zwei Anerkennungen (dotiert mit jeweils 7.500 Euro) wie folgt:

  • 1. Preis: Lankes Koengeter Architekten mit La.Bar Landschaftsarchitekten (beide Berlin)

  • 2. Preis: Gustav Düsing und FAKT – Office for Architecture (beide Berlin) mit Bureau B+B Urbanism and Landscape Architecture (Amsterdam)

  • 3. Preis: Hascher Jehle Architektur (Berlin) mit Gänßle + Hehr Landschaftsarchitekten (Esslingen)

  • eine Anerkennung: Staab Architekten mit Sinai Landschaftsarchitekten (beide Berlin)

  • eine Anerkennung: AFF Architekten mit POLA Landschaftsarchitekten (beide Berlin)


Während andere Beiträge mit zwei Volumen planen, führt der Gewinnerentwurf das BIZ mit dem Seminargebäude räumlich zusammen und bringt das Raumprogramm in einem gemeinsamen, solitär gesetzten Baukörper unter. Mit dem zweigeschossigen Kubus sei die komplexe Aufgabenstellung so eigenständig wie zielführend interpretiert und auf einfachste Weise gelöst, freut sich die Jury. Damit ergäbe sich auch eine Wirtschaftlichkeit sowohl in der Erstellung als auch im Betrieb. Für die Fassade ist weißer Dämmbeton mit einer davorliegenden Schicht aus Aluminiumlamellen vorgesehen.

Das Obergeschoss fasst die Seminarräume, das Erdgeschoss nimmt das BIZ auf. Mittels einer leichten Drehung des höherliegenden Gebäudeteils verweigere sich der Bau subtil, aber klar ablesbar der vorherrschenden Geometrie, heißt es weiter im Juryprotokoll. Zugleich bilde der Baukörper mit einem benachbarten Bestandsbau des ehemaligen Lagers „Kasino“ einen Vorplatz aus, der hervorragend „als städtebaulicher Umlenkpunkt für das Lagergelände“ dienen könne.

Auch die Freiraumplanung überzeugte. Sie entwickle mit einem südlich des Solitärs gelegenen Baumhain einen gut nutzbaren Außenbereich. Zugleich thematisiere sie die historische Enge der Lagerstraße und behandele das Kasinogebäude als nicht betretbaren Täter-Ort, erklärt die Jury. Einstimmig empfiehlt sie der Ausloberin daher, die mit dem 1. Preis ausgezeichnete Arbeit zur Grundlage der weiteren Bearbeitung zu machen. (da)


Zum Thema:

Vor Kurzem wurde auch ein Wettbewerb für die Neugestaltung der KZ-Gedenkstätte Gusen in Österreich entschieden.  


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

3

Nathan Kosic | 28.08.2025 09:05 Uhr

zustimmung / 2=1

@nachbar
und man sieht ja auch, dass es die jungen können: der beitrag 2, preis von Düsing und FAKT ist architektonisch vielversprechender als der erste.

2

d.teil | 27.08.2025 20:30 Uhr

Re: Nachbar

Stimmt. Punkt.

1

Nachbar | 27.08.2025 17:17 Uhr

Wieder einmal

...eine tolle Aufgabe für kleine - vor allem junge Büros.
Warum gibt es hier keinen offenen Wettbewerb?!
Hier zählt dieses deutsche Argument wirklich nicht mehr, dass man sichergehen "will, dass das alles klappt" (und man ein Projekt kleinen - vor allem jungen Büros nicht zutraut).
Einer der Gründe, warum die Architektur-Kultur in D so miserabel ist: keine Wettbewerbskultur!
Diese Kritik geht nicht nur an die Behörden, auch an den Berufsstand, der hier nicht mehr einfordert; Jury-MitgliederInnen, die hier das Spiel immer mitmachen (ok, die FachpreisrichterInnen stammen meist von den großen, etablierten Büros).



 
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1. Preis: Lankes Koengeter Architekten mit La.Bar Landschaftsarchitekten  (beide Berlin)

1. Preis: Lankes Koengeter Architekten mit La.Bar Landschaftsarchitekten (beide Berlin)

2. Preis: Gustav Düsing und FAKT – Office for Architecture (beide Berlin) mit Bureau B+B Urbanism and Landscape Architecture (Amsterdam)

2. Preis: Gustav Düsing und FAKT – Office for Architecture (beide Berlin) mit Bureau B+B Urbanism and Landscape Architecture (Amsterdam)

3. Preis: Hascher Jehle Architektur (Berlin) mit Gänßle + Hehr Landschaftsarchitekten (Esslingen)

3. Preis: Hascher Jehle Architektur (Berlin) mit Gänßle + Hehr Landschaftsarchitekten (Esslingen)

eine Anerkennung: Staab Architekten mit Sinai Landschaftsarchitekten (beide Berlin)

eine Anerkennung: Staab Architekten mit Sinai Landschaftsarchitekten (beide Berlin)

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