Die Freie Universität in Dahlem im Südwesten Berlins wird um einen Neubau reicher. An der Königin-Luise-Straße zwischen U-Bahnhof Dahlem Dorf und Botanischem Garten soll das Wissenschaftsgebäude Biodiversität IGB/FU errichtet werden. Auf gut 2.200 Quadratmetern Nutzfläche werden hier in einigen Jahren 135 Mitarbeiter des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) und der Freien Universität Berlin unterkommen, die im Rahmen des 2013 gegründeten Berlin-Brandenburgischen Instituts für Biodiversitätsforschung (BBIB) kooperativ forschen sollen. Der Neubau markiert somit auch die verstärkte Zusammenarbeit der beiden Institutionen.
Für den Neubau wurde im Januar ein nichtoffener, einphasiger Planungswettbewerb für Architekten durchgeführt, dessen Ergebnisse nun seit Kurzem vorliegen. Den ersten Preis erhielten Glass Kramer Löbbert Architekten aus Berlin. Sie konnten sich gegen 19 Konkurrenten durchsetzen, die in einem vorgeschalteten Bewerbungsverfahren durch Los bestimmt beziehungsweise durch den Auslober ausgewählt worden waren. Fachpreisrichter waren Tim Heide (Berlin), Eric Mertens (Köln), Canan Rohde-Can (Desden), Amandus Sattler (Berlin), Ralf Streckwall (Berlin) und Gesine Weinmiller (Berlin), die den Vorsitz der Jury übernahm. Das Preisgelder in Höhe von 75.200 Euro wurden auf fünf Preise und drei Anerkennungen verteilt:
- 1. Preis: Glass Kramer Löbbert Architekten, Berlin
- 2. Preis: Behles & Jochimsen Architekten, Berlin
- 3. Preis: Kleihues + Kleihues Architekten, Berlin
- 4. Preis: Staab Architekten, Berlin
- 5. Preis: Bez+Kock Architekten, Stuttgart
- Anerkennung: Herbst Kunkler Architekten, Berlin
- Anerkennung: Bär, Stadelmann, Stöcker Architekten, Nürnberg
- Anerkennung: Lepel & Lepel, Architektur, Innenarchitektur, Köln
Glass Kramer Löbbert überzeugte die Jury mit einem kompakten, fünfeckigen Baukörper, der sich „auf harmonische Weise“ in die Umgebung einfügt. In architektonischer Hinsicht ist die unterschiedliche Behandlung der Fassaden maßgeblich, die sich zur baulichen Nachbarschaft als großzügige Loggien zeigen und Aufenthaltsräume mit Blick in den Garten bieten. Als Fassadenmaterial sehen die Architekten beige Klinker vor. Im Grundriss arbeiten sie mit einem weiträumigen, dreieckigen Foyer, in das sie eine ovale Treppe setzen. An zwei Seiten des Hauses liegen die Bürotrakte, während die Labore fensterlos im Inneren des Baukörpers liegen, parallel zu den beiden Bürobereichen.
Ganz anders organisierten die Zweitplatzierten
Behles & Jochimsen das Haus. Sie arbeiteten mit einem polygonalen Hauptkörper für die Labore, an dessen zur Straße orientierter Schmalseite sie zwei niedrigere Seitenflügel mit den Büroräumen setzten. Dadurch entsteht eine charakteristische, breit gelagerte Straßenfront. Vor allem schaffen sie es, alle Labore und Büros mit Tageslicht zu versorgen.
Einen streng orthogonalen, beinahe minimalistischen Bau schlugen
Kleihues + Kleihues vor, die mit ihrem Entwurf den dritten Platz erreichten. Die Berliner staffeln die Baumasse in zwei Schritten und arbeiten mit einer breiten Hauptfront zur Straße. Die Fassade soll in Holz verkleidet werden.
Ähnlich wie die Erstplatzierten, schlugen auch
Staab Architekten auf Platz vier einen kompakten, fünfeckigen Bau vor. Interessant ist die Fassade, die aus schmalen, hochrechteckigen Sichtbetonfertigteilen besteht. Auffällig ist außerdem die „Durchwegung des Gebäudes“ im Erdgeschoss. Ein Wechsel von weiten und schmalen Bereichen, ein Lichthof im Zentrum und leichte Knicke im Grundriss schaffen einen abwechslungsreichen Erschließungsraum.
Eher konventionell nimmt sich im Vegleich dazu der klar geordnete Entwurf von
Bez+Kock über L-förmigem Grundriss aus, der den fünften Preis erhielt. Die Jury lobte hier die mehrgeschossige Eingangshalle als wesentliches Element. Von der Fassade aus Ziegeln und horizontalen Betonbändern war sie weniger überzeugt, da sie „keinen Bezug zur Nutzung als Forschungsbau“ habe.
Der Kostenrahmen für das Wissenschaftsgebäude Biodiversität IGB/FU beträgt 17,8 Millionen Euro brutto, der Baubeginn ist für 2019 angepeilt. Zwei Jahre später soll der Neubau fertig sein.
(gh)
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.,- | 27.06.2017 16:53 UhrHerzlichen Glückwunsch!
Johannes ;)