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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Weingut_Wohnung_und_Buero_in_Remich_von_studio_jil_bentz_8265406.html

16.06.2023

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Luxemburgische Krone

Weingut, Wohnung und Büro in Remich von studio jil bentz


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Im Baunetzarchiv finden sich bereits einige Projekte, die beispielhaft vor Augen führen, wie sich die Präsentation von Wein mit einer ausgefallenen Raumerfahrung verbinden lässt. Seit letztem Jahr kann nun auch die an der Mosel gelegene Kleinstadt Remich in Luxemburg mit einer besonderen, dem Wein gewidmeten Architektur aufwarten. Am Rande der gerade mal 5.400 Einwohner*innen zählenden Gemeinde entwickelte Jil Bentz einen Baukörper, dessen metallene Dachlandschaft geradezu futuristisch anmutet. Dabei dient das mutige Erstlingswerk der Architektin nicht nur als Erweiterungsbau für die Weinkellerei ihres Vaters. Das obere Geschoss wird zudem von ihr selbst bewohnt und bietet Räumlichkeiten für ihr 2019 gegründetes Büro studio jil bentz.
 
Der zweigeschossige Neubau befindet auf dem Weingut Domaine Claude Bentz, das bereits in dritter Generation betrieben wird. Die Räume ergänzen ein Nachbargebäude, das 1986 erbaut und seitdem Sitz des Familienunternehmens ist. Prägend für den Erweiterungsbau ist das an eine Krone erinnernde Dachgeschoss, das auf einem Sockel aus Beton aufsitzt. Das mehrfach gefaltete Volumen wurde als Holzkonstruktion realisiert und mit einer leicht gebürsteten Aluminiumhaut bekleidet. Die Form der silbern schimmernden Hülle sei den Kubaturen des mit Schiefer eingedeckten Bestandsdaches nachempfunden, so Bentz. Das Dreieck findet sich als geometrische Form nicht nur im Dach wieder. Sie ist bestimmend für den gesamten Entwurf und zeigt sich etwa auch an Fenstern, Deckenflächen oder Stufen.

Der Baukörper mit einer Nutzfläche von 1.500 Quadratmetern erstreckt sich über eine Länge von 72 Metern. Trotz der geringen Breite des Grundstücks wird die zur Verfügung stehende Fläche nicht komplett eingenommen: Im Erdgeschoss setzt sich das Raumgefüge aus vier, um 45 Grad gedrehten Quadern zusammen, wodurch dreieckig geformte Außen- und Nebenräume entstehen. Die vier Haupträume sind über eine durchgehende Erschließung miteinander verbunden, die laut Architektin das barocke Thema der Enfilade zitiert. Die diagonal angeordneten Wände würden nicht nur eine statische Funktion erfüllen, sondern auch zu einer dynamischen Raumerfahrung im Erdgeschoss beitragen. Neben der Verkostung und dem Verkauf des Weines befindet sich auf der unteren Ebene ein Veranstaltungsraum, der an einen Garten angrenzt und sich mit großzügigen Verglasungen sowie einer Terrasse in Richtung Außenraum öffnet.

Das gestalterische Motiv der Enfilade wiederholt sich im Obergeschoss, wo sich die Wohn- und Büroräume befinden. Auch die strenge Geometrie des Entwurfs findet sich hier wieder, allerdings in Form von neun gleich großen Volumen auf rechteckiger Grundfläche, die sich über Eck mithilfe von vier Schiebetüren miteinander verbinden lassen. Aufgrund der gleichmäßigen Aufteilung bleibt die Nutzung der Räume flexibel und es besteht beispielsweise die Möglichkeit, das gesamte Obergeschoss als Wohnung oder Büro zu nutzen. (dsm)

Fotos: Jil Bentz


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Kommentare

7

Svensko | 21.06.2023 18:21 Uhr

Beitrag In gänze

Schlimm, dass solch ein Formalismus zum Zeitpunkt heute immer noch kritiklos Eingang ins baunetz findet.

6

50667 | 19.06.2023 13:32 Uhr

Was hat das Gebäude.....


... mit dem Thema Wein zu tun ?.........und was macht es mit dem dörflichen Kontext ?..... das ist alles ohne Frage sehr sauber detailliert und perfekt ausgeführt....bleibt aber atmosphärisch irgendwo zwischen Krankenhaus und Halbleiterfabrikation.....schade !

5

Auch ein | 19.06.2023 12:08 Uhr

Biertrinker

Das ist doch mal ein sehr schönes Projekt, super sauber durchgeplant bis ins Detail. Klar, die Untersicht des Daches ist etwas verspielt und die dreieckigen Fenster hat man sich selbst aufgezwungen. Dennoch ist die Konzeptklarheit hier lobenswert. So viel freie Hand hat man allerdings nur, wenn man für die eigene Familie baut...

4

Mainzer | 19.06.2023 11:26 Uhr

Zickzackhausen

... unnötige Überstrapazierung des Dreiecks ... bis hin zur Nutzlosigkeit des Dreiecksfensters ist alles dabei ... schade!

3

Biertrinker | 16.06.2023 18:51 Uhr

Wow

Das ist mal wahre Kunst. Konsequent. Und nicht nur als Visualisierung schön, sondern auch in der Realität. Glückwunsch auch an die zahlreichen Top-Handwerker, die das Haus ermöglicht haben.

2

stauBmeier | 16.06.2023 17:11 Uhr

... wohl eher

eine Luxemburgische Toblerone,
nur ohne Genuss.

Wie bekomme ich
meinen Augenkrampf
jetzt wieder weg?

1

auch ein | 16.06.2023 16:26 Uhr

architekt

bild 17 sagt einiges....

man macht sich zum sklaven des dreieckes!
die grundrisse sind wirklich zwischen unpraktisch und unsinnig, wilde dreickige dächer / decken.
als fasade wärs ja OK, der resr sind sonderbauteile die es nicht braucht.....

 
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