Weiß polierte Betonelemente, schmale Fenster und ein auskragendes Bauteil – in Sichtweite des Hauptbahnhofs von Brügge grüßt ein sachlich-strenger Neubau des Genter Büros Abscis Architecten, der wenig mit den gehypten Extravaganzen der jungen belgischen Architekturszene zu tun hat. Stattdessen ging es beim Neubau um eine geradezu typische Aufgabe des Hochschulbaus. Es galt, flexibel nutzbare Labore und Seminarräume zu schaffen, angereichert mit halböffentlichen Aufenthaltsbereichen, die zum spontanen Austausch einladen.
Nutzer des Neubaus sind die KU Leuven und die VIVES-Hochschule, die seit einigen Jahren kooperieren und hier zum ersten Mal ein gemeinsames, neu errichtetes Haus beziehen. Der Neubau, in dem Ingenieurswissenschaften, Kinesiologie und Rehabilitation vermittelt werden, markiert nicht nur einen wichtigen institutionellen Schritt, sondern fungiert auch als städtebaulicher Markstein für einen Campus, der hier in den nächsten Jahren ausgebaut werden soll.
Abscis Architecten setzten zwei Volumen versetzt übereinander. Das untere Volumen umfasst Labore und Klassenzimmer, das obere nur Klassenzimmer. Dazwischen liegt ein verglastes Geschoss, das die Architekten als „öffentliche Schicht“ bezeichnen. Hier befinden sich die Cafeteria mit Außensitzplatz sowie das zentrale Auditorium. Ein schönes Detail auf dieser Ebene ist das Zusammenspiel von raumhohen Fensterflächen und einer durchlaufenden Fensterbank aus Holz. Farben dienen der Orientierung im Inneren des Hauses. (gh)
Fotograf: Dennis De Smet
Auf Karte zeigen:
Google Maps